Kann man ein Auto mit einem Tennisball knacken?
Fakten-Check zum Dortmund-Tatort
Das Dortmunder Tatort-Team hat seinen sechsten Fall "Schwerelos" gelöst. Es ist klar, wer für den Tod des Bankers und Fallschirm-Springers Leo Janek verantwortlich ist. Doch die Probleme der vier Kommissare bleiben. Ebenso wie viele Fragen. Wir beantworten die 11 wichtigsten Fragen.

Hauptkommissar Peter Faber (Jörg Hartmann) knackt im sechsten Dortmund-Tatort ein Auto mit einem Tennisball.
Kann man ein Auto mit einem Tennisball knacken?
Bei alten Autos (Baujahr bis etwa Mitte der 90er-Jahre) kann das funktionieren, wenn die Zentralverriegelung des Wagens über Unterdruck gesteuert wird. Wie das geht, zeigen Videos und Foreneinträge im Internet. Man schlitzt ein Loch in einen Tennisball, wie Kommissar Faber das gemacht hat, drückt den Ball mit der Öffnung auf das Schloss und erzeugt einen Unterdruck. Durch diesen vorgetäuschten Schließvorgang entriegelt das Auto.
Braucht man eine richterliche Anordnung zur Durchsuchung eines Autos?
Das komme immer auf den Einzelfall an, erklärt Polizeisprecher Kim Ben Freigang. Die Polizei könne zwar Gefahr im Verzug geltend machen, doch eine heimliche Sicherung von Beweisen könne zu einem Beweisverwertungsverbot führen, zumal die beiden Nachwuchskommissare Nora Dalay und Daniel Kossik verdeckt ermittelt haben. „Im normalen Leben würde das in aller Regel über den Staatsanwalt laufen“, so Freigang, „bei Kapitaldelikten liegt die Ermittlungshoheit immer bei der Staatsanwaltschaft.“ Wenn jemand eines Kapitaldelikts verdächtig sei, müsse man ihn über seine Rechte belehren.
Kann eine Kommissarin eine Affäre mit einem Tatverdächtigen haben?
Freigang: „Wenn das so ist, muss man das sagen und sich aus dem Fall heraushalten.“
Gibt es in Dortmund eine Base-Jumper-Szene, Menschen die mit Fallschirmen von Gebäuden, Sendemasten, Brücken, Klippen und Felsen springen?
Nein, davon ist nichts bekannt.
Warum hat Faber so eine Bindung zum Sohn des Mordopfers aufgebaut?
Fabers Familie wurde ermordet, also weiß er, wie es sich anfühlt, wenn man einen nahestehenden Menschen verliert. Doch der Tod von Frau und Tochter ist nicht der einzige Grund. Schon in seiner Kindheit hatte Faber es mit einschneidenden Erlebnissen und Verletzungen zu tun. Doch das wird erst in späteren Folgen bekannt.
Wird Faber jetzt immer so sanftmütig und mitfühlend sein wie in „Schwerelos“?
Nein. Jörg Hartmann hat bereits verraten, dass „diese scheinbare Gesundung Fabers“ schon in den nächsten Folgen kein Thema mehr sein werde.
Ist Aylin Tezel als Nora Dalay selbst Fallschirm und ohne Fallschirm von der Staumauer auf der Seeseite gesprungen?
Nein, bei diesen Aufnahmen hat sie sich doubeln lassen. Die Film-Crew hat mit zwei Fachberatern für Base-Jumping und Fallschirmsprung zusammengearbeitet. Die Fallschirmsprünge wurden am Flugplatz Loemühle in Marl gedreht, dort, wo sich der frühere FDP-Chef Jürgen Möllemann in den Tod gestürzt hat.
Ist denn Aylin Tezel tatsächlich gemeinsam mit Jörg Hartmann auf der Spitze des stillgelegten Hochofens auf Phoenix-West spaziert?
Ja, auf einer schmalen Metallbrücke in 70 Meter Höhe. „Da musste ich schon mal kurz tief durchatmen, bevor es losging“, erzählt sie. Während der Szene habe ich mich aber an die Höhe gewöhnt und hatte am Ende des Drehtags meine Höhenangst überwunden.“
Wurde für die Aufnahmen des Base-Jumpings tatsächlich von der stillgelegten Hochofenanlage in Hörde gesprungen?
Nein, sondern von einem rund 80 Meter hohen Kran, der für eigens für den Dreh auf dem Gelände aufgebaut wurde.
Sind solche Base-Jump-Sprünge in Deutschland erlaubt?
Tatsächlich gibt es in einigen Ländern offizielle, legale Absprung-Möglichkeiten. In Deutschland gelten dafür Regeln, über die der Verein Deutscher Objektspringer (VDO e.V.) auf seiner Internetseite informiert. Erst mit einer Genehmigung ist es erlaubt, von geeigneten Stellen zum Base-Jump zu starten.
Was war das für atmosphärische Musik, die die Schwerelosigkeit der Bilder fast während des ganzen Films unterstrich?
Die Musik schrieb der Filmkomponist Karim Sebastian Elias, der aus Borken stammt und auch Konzert- und Bühnenmusik komponiert. Der 33-Jährige komponierte und produzierte die Musik für bereits über 70 Kino- und Fernsehfilme sowie Dokumentationen und für über 300 Serienfolgen.