Eine Berlinerin wird die erste Stadtbeschreiberin von Dortmund
Literatur-Stipendium
Es war der Wunsch des PEN-Clubs, des internationalen Autorenverbandes: ein Stadtschreiber für Dortmund. Zur Premiere wird es nun eine Stadtbeschreiberin aus Berlin.

Die Autorin Judith Kuckart schreibt ab Mai 2020 als Stadtschreiberin über Dortmund. © Burkhard Peter
Es hat ein Jahr länger gedauert als geplant, doch jetzt ist die erste „Stadtbeschreiberin für Dortmund“ gefunden: Die Jury wählte Judith Kuckart als erste Literatur-Stipendiatin. Die Berlinerin wird von Mai bis Oktober 2020 in Dortmund leben und arbeiten. Der Ratsausschuss für Kultur, Sport und Freizeit bestätigte die Entscheidung der Jury in seiner Sitzung am Dienstag (3. Dezember).
Wie die Stadt in einer Presseerklärung mitteilt, freut sich Judith Kuckart auf ihre Zeit in Dortmund. In dem halben Jahr ihres Stipendiums wird sich die 60-Jährige mit der Transformation der Stadt von Bergbau und Schwerindustrie zu einem Standort von Wissenschaft, Technik und Dienstleistungen beschäftigen. Außerdem möchte die Stadtbeschreiberin in Dortmund der Stadt zufolge ihren nächsten Roman ansiedeln und ein Theaterstück mit Laien produzieren.
In Hörde aufgewachsen
Die Autorin ist in Schwelm aufgewachsen und hat einen Teil ihrer Kindheit in Dortmund, genauer in Hörde, verbracht. Ihr Studium der Literatur- und Theaterwissenschaften an der Universität Köln und der Freien Universität Berlin schloss sie mit dem Magister ab. An der Folkwang-Hochschule Essen absolvierte sie außerdem eine Tanzausbildung. Seit 1999 ist sie auch als freie Regisseurin tätig.
Judith Kuckart verbindet verschiedene künstlerische Sparten in übergreifenden Projekten – oft auch unter Einbindung der lokalen Bevölkerung. Seit 1990 veröffentlicht sie Romane, zuletzt erschien im Juli 2019 „Kein Sturm, nur Wetter“ bei DuMont. Die Autorin hat bereits zahlreiche Literatur-Preise und -Stipendien erhalten. Sie beschäftigt sich intensiv mit den Themen Heimat und Herkunft und reflektiert dabei politische Strömungen.
Jury: „Meisterin der Inszenierung“
In der Begründung der Jury heißt es: „Judith Kuckart ist eine hervorragende und etablierte Literatin mit einem starken Bezug zu Dortmund und zur Region. Sie überzeugte durch ihre innovativen Kooperationsideen und die tiefe Auseinandersetzung mit den Inhalten des Literaturstipendiums. Sie ist engagiert und erfahren, kann gut vermitteln und ist eine Meisterin der Inszenierung. Sie wird die Zeit in Dortmund intensiv nutzen.“
Das Stadtbeschreiber-Stipendium wird künftig jährlich ausgelobt. Die Stipendiatin bekommt eine Wohnung in Dortmund gestellt und 1800 Euro Honorar im Monat. In der Zeit ihres Stipendiums arbeitet die Stadtbeschreiberin eng mit dem Kulturbüro, dem Literaturhaus Dortmund und weiteren Institutionen der regionalen Literaturszene zusammen, bringt sich in die Stadtgesellschaft ein und gibt den Diskursen aktuelle Impulse.