In diesen Branchen wird am Montag in Dortmund gestreikt
Kitas, Einzelhandel, Post
Der Montag ist in Dortmund der große Streiktag: Neben Erzieherinnen in Kitas haben erneut Post-Mitarbeiter in Teilen der Stadt die Arbeit niedergelegt. Zudem traten Beschäftigte im Einzelhandel in Dortmund unter anderem bei Real, Kaufland, Kaufhof und Ikea in den Warnstreik. Wir fassen die Auswirkungen zusammen.

Eltern von Kleinkindern könnten in den kommenden Wochen wegen eines unbefristeten Erzieherstreiks vor verschlossenen Kita-Türen stehen. Foto: Carsten Rehder
In diesen drei Branchen wird in Dortmund gestreikt:
- Erzieherinnen in den städtischen Kitas sowie Sozialarbeiter und -pädagogen in den städtischen Jugendeinrichtungen gehen ab Montag (18. Mai) in die zweite Streikwoche.
- Nach Aufruf durch die Gewerkschaft Verdi dauern auch die Streiks der Beschäftigten bei der Deutschen Post AG an.
- Den ersten Warnstreik-Tag gibt es im nordrhein-westfälischen Einzelhandel: In Dortmund streiken Mitarbeiter von Real, Kaufland, Kaufhof, Ikea und H&M.
140 Kita-Notbetreuungsplätze - viele nicht besetzt
In Dortmund gibt es wegen des Streiks in den städtischen Kitas rund 140 Notbetreuungsplätze. Rund ein Viertel dieser Plätze waren schon in der vergangenen Woche und auch am Montag nicht besetzt.
Eltern ließen sich über das Notdiensttelefon bei Fabido den Notplatz in einer von sechs Betreuungseinrichtungen zuweisen, würden ihn dann aber nicht in Anspruch nehmen und auch nicht absagen, so Martin Steinmetz, Sekretär der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi.
Im Streiklokal bei der Entsorgung Dortmund GmbH (EDG) am Sunderweg liefen am Montag die Vorbereitung für die zweite Streikwoche, nachdem die Arbeitgeber noch kein "verhandelbares Angebot" vorgelegt hätten, sagt der Dortmunder Verdi-Geschäftsführer Michael Bürger.
Viel Zustimmung für Erzieherinnen und Sozialarbeiter
Erzieherinnen sowie Sozialarbeiter und -pädagogen seien dem Streikaufruf „ganz überwiegend gefolgt“.
In der Bevölkerung, auch bei den betroffenen Eltern, gebe es immer noch viel Unterstützung und Zustimmung für die Forderung der Streikenden nach einer (finanziellen) Aufwertung ihres Berufs. Michael Bürger: "Wir haben den Eindruck, dass die Eltern auch uns ein bisschen verstanden haben, warum wir unsere Forderungen mit Druck durchsetzen müssen."
Allerdings gibt es auch bei der Gewerkschaft Befürchtungen, dass die Stimmung umschlagen könnte. Verdi-Sekretär Steinmetz: "Unsere Aufgabe ist es jetzt, den Zeitpunkt des Unmuts soweit wie möglich nach hinten zu schieben." Deshalb sind wie schon in der vergangenen auch in dieser Woche Infostände, Kundgebungen und öffentlichkeitswirksame Aktionen geplant.
So wird es am Dienstag (19.5.) in Dortmund um 9 Uhr einen Flashmob auf der Katharinentreppe in der Innenstadt geben mit anschließendem Demozug zum Streiklokal. Am Mittwoch startet um 8.30 Uhr eine Sternfahrt mit Fahrrädern und Inline-Skatern aus verschiedenen Vororten zur Reinoldikirche, wo es eine Kundgebung geben wird. Die ganze Woche werden dort auch täglich von 9 bis 11 Uhr Infostände besetzt sein.
40 Post-Beschäftigte lassen Briefe und Pakete liegen
Bei der Post in Dortmund haben nach Angaben von Abdelhak Benayad, für Verdi betrieblicher Arbeitskampfleiter im Bereich der Post Dortmund, am Montag 40 Zusteller gestreikt. Überwiegend Briefzusteller in den Bereichen Aplerbeck, Sölde, Höchsten und Schüren, in Mengede sowie in Derne und Kirchderne hätten die Arbeit nicht aufgenommen.
Benayad zufolge seien deshalb am Montag rund 170.000 Briefe in den betroffenen Bereichen nicht zugestellt worden. Am Dienstag (19. Mai) sollen noch einmal dieselben Bereiche bestreikt werden.
Am Mittwoch (20. Mai) verhandeln die Post sowie Verdi und die Beschäftigten in Königswinter wieder miteinander. In dem Tarifstreit fordert Verdi die Senkung der Wochenarbeitszeit und positioniert sich gegen die neuen Postgesellschaften für die Paketzusteller.
Warnstreik unter anderem bei Kaufhof und Ikea
Einen ersten eintägigen Warnstreik gibt es am Montag (18. Mai) im nordrhein-westfälischen Einzelhandel. Die Arbeitgeber hatten zuletzt ein Gehaltsplus von 1,5 Prozent angeboten, was laut Verdi 22 Cent mehr pro Stunde entspricht. "Das ist kein Stück vom Kuchen, das sind Krümel", heißt es von der Gewerkschaft.
Daher gibt es den Warnstreik - am Montagmittag gab es eine zentrale Streikkundgebung in Essen. Aus Dortmund sind nach Verdi-Angaben 200 Beschäftigte von Real, Kaufland, Kaufhof, Ikea und H&M dorthin gefahren. "Damit bin ich sehr zufrieden", sagte der Dortmunder Verdi-Gewerkschaftssekretär Reiner Kajewski. Am Dienstag (19. Mai) wird wieder verhandelt. "Danach sehen wir weiter", so Kajewski.
Die Auswirkungen des Streiks für Kunden sind nach Angaben der Unternehmen eher gering. "Das führt zu keinen Einschränkungen, wir sind verkaufsbereit", sagte der Dortmunder Kaufhof-Geschäftsführer Lars Thiele. Bei Ikea seien die Auswirkungen "für den Kunden derzeit kaum spürbar", teilte eine Ikea-Sprecherin mit.