
David Tews zeigt die ehemalige Brachfläche, die der Imker-Verein nun beackert. © Susanne Riese
Imker erweitern ihr Bienen-Paradies: Blumenwiese statt Brachgelände
Bienenfreunde Dortmund
Hunderte Besucher lassen sich jedes Jahr durch den romantischen Garten der Dortmunder Bienenfreunde führen. Das Interesse an Imkerei ist groß, doch eine neue Blumenwiese macht noch Probleme.
Das Gelände der Bienenfreunde in Dortmund-Aplerbeck ist ein wahres Paradies für Bienen und viele andere Insekten. In diesem Sommer bereichert eine große neue Blumenwiese das üppige Angebot aus verschiedenen Blumen, Sträuchern sowie Obst- und Laubbäumen.
Der Verein hatte ein angrenzendes Brachgrundstück gepachtet, um es zu einem Tummelplatz für Insekten zu machen, vor allem für Wildbienen, Schmetterlinge und Hummeln. Die ungenutzte Fläche, rund 1.600 Quadratmeter groß, bot sich dafür an, denn wegen Hochspannungsleitungen über dem Grundstück ist dort ein höherer Bewuchs nicht zugelassen.
Bienenfreunde verteilen Spezialsaatgut
Straßen.NRW als Eigentümer war einverstanden und Westnetz – zuständig für die Strommasten und -leitungen – unterstützte das Vorhaben. Das Vorbereiten der zugewucherten Fläche für die Aussaat war jedoch aufwendiger als gedacht. Neben der Rodung mussten Wurzeln ausgegraben und jede Menge Steine eingesammelt werden.

Die neue Wildblumenwiese von der anderen Seite © Susanne Riese
Dann konnten die Bienenfreunde erstmals Spezialsaatgut verteilen. In diesem Sommer präsentiert sich die ehemalige Wildnis zwar aufgeräumter, aber noch nicht als Blumenparadies, wie mancher gehofft hatte. Neben wilden Pflanzen gibt es große Stellen, die einfach nur mit gehäckseltem Holz überdeckt sind.
„Die Fläche ist zum Teil noch verholzt. Wir brauchen etwas Zeit, bis die Wildblumen richtig zur Geltung kommen können“, sagt David Tews, Vorsitzender der Bienenfreunde. Noch sei das eher eine grüne Wüste, „es muss aber bunt sein“.
Wildblumenwiese könnte noch größer werden
Nach sorgfältigem Umpflügen soll daher im kommenden Jahr ein neuer Aussaat-Versuch starten. Dann vielleicht auf noch größerer Fläche, denn Straßen.NRW hat den Bienenfreunden auch den unteren Teil des Grundstücks an der Sulpkestraße angeboten.

Das Vereinsgelände an der Sulpkestraße dient als Standort für Bienenstöcke, Treffpunkt, Lehrpfad und Schulungsort. © Susanne Riese
Die Bienen wird es freuen. Von ihnen gibt es reichlich auf dem Vereinsgelände: Rund 40 Völker mit jeweils bis zu 40.000 Bienen sind dort untergebracht. „Zwei Drittel davon gehören Neu-Imkern, die noch keinen eigenen Standplatz haben“, erzählt David Tews.
Erstes Bienenvolk gibt es vom Verein
Am Vereinsheim in Schüren erhalten sie nicht nur ihr erstes Bienenvolk, sondern auch Rat und Anleitung. „Ohne die Hilfe hätte ich es nicht geschafft“, sagt Stefan Reimann, der vor drei Jahren begonnen hat und mittlerweile schon 21 Völker versorgt.
Auch die Ausrüstung zur Honiggewinnung können die Mitglieder bei den Bienenfreunden ausleihen. Rund 20 Kilogramm liefert ein einziges Volk.

Geräte für die Honiggewinnung werden eine neue Mitglieder verliehen. © Susanne Riese
Die Imkerei hat zurzeit große Anziehungskraft. Jedes Jahr verzeichnen die Dortmunder Bienenfreunde im Schnitt 16 Neuanmeldungen; in diesem Jahr waren es bereits 19. „Etwa die Hälfte springt wieder ab“, erklärt David Tews. Die ersten drei Jahre seien „pure Freude“, doch dann werde der Aufwand manchem Hobby-Imker zu viel.
David Tews ist seit 25 Jahren dabei und führte schon viele Besucher durch den Bienengarten. „Man bekommt ein ganz anderes Gespür für die Natur“, sagt er. „Man spürt, dass wir nicht die Besitzer der Natur sind, sondern dass wir sie teilen und Rücksicht nehmen müssen.“ Ihn faszinieren das ausgeklügelte Kommunikationssystem der Bienen und ihre Anpassungsfähigkeit.
Ein Vereinskollege bestätigt das Gefühl der Naturverbundenheit. „Früher habe ich gar nicht darauf geachtet, was so blüht.“ Heute gehe er oft umher und schaue, was seine Bienen aktuell zu Essen finden. „Am liebsten mögen sie Obstblüte, Raps, Linde und Ahorn.“
Seit 2001 in der Redaktion Dortmund, mit Interesse für Menschen und ihre Geschichten und einem Faible für Kultur und Wissenschaft. Hat einen Magister in Kunstgeschichte und Germanistik und lebt in Dortmund.
