
Oliver Schwanke am Tor zum neu gestalteten Biergarten. © Susanne Riese
Ältestes Restaurant Dortmunds lockt mit jungem Biergarten an den Phoenix-See
Neues Gastro-Angebot
Dortmunds ältestes Restaurant liegt in einem der jüngsten Quartiere der Stadt am Phoenix-See. Die Gasträume haben etwas von einem Museum, der große Biergarten aber ist jung und modern.
Das Treppchen in Hörde ist den meisten Dortmundern ein Begriff. Das kleine Fachwerkhaus mit Schieferfassade soll das älteste Restaurant der Stadt sein. Es wurde 1763 als Privatbrauerei zwischen der Burg und dem alten Markt errichtet, als es weder See noch Stahlwerk gab und Hörde noch Kreisstadt der Grafschaft Mark war.
Heute liegt das denkmalgeschützte Haus quasi in zweiter Reihe am Phoenix-See – und direkt an der Faßstraße. Viele Gäste genießen den Charme dieser urigen Lokalität und in diesem Sommer besonders den erneuerten Biergarten mit moderner Ausstattung und einem alten Olivenbaum in der Mitte. Nur einen Steinwurf vom Trubel des Seeufers entfernt lässt es sich dort unter großen Schirmen gemütlich sitzen.
In den vergangenen zehn Jahren war das Traditions-Restaurant teilweise eine kleine verlorene Insel inmitten riesiger Baustellen: zunächst beim Abbau des Stahlwerks, dann bei der Anlage des Sees und der zugehörigen Bebauung und schließlich während des langwierigen Umbaus der Faßstraße.

Die moderne Gestaltung draußen setzt einen Kontrast zum denkmalgeschützten Gebäude. © Susanne Riese
Treppchen überlebt schwere Zeiten
Doch wie schon die Weltkriege, so hat das Treppchen auch diese schweren Zeiten überstanden; verschiedene Pächter allerdings schafften das nicht. Doch seit Oktober 2017 ist das Restaurant in festen Händen von Oliver Schwanke und Partnerin Daniela Heller, die sich aber in erster Linie um ihr Restaurant im Gevelsberger Golfclub kümmert.
Von 2009 bis 2016 hatte das Paar die Dimberger Glocke in Kirchhörde geführt. Das Treppchen 1763 weckte gleich ihr Interesse: „Wir mögen historische Gebäude, und das Treppchen kennt jeder“, sagt Oliver Schwanke. Außerdem versprach natürlich auch der Standort viel Potenzial.

Alte Wandmalereien und eine Tapete aus Leder zeichnen das Fresken-Zimmer aus. © Susanne Riese
In der Küche setzt der gebürtige Hörder auf deutsche und mediterrane Gerichte sowie viel Saisonales – nach der Spargelzeit sind es derzeit Angebote mit frischen Pfifferlingen. Die Abendkarte beinhaltet viele Fleischgerichte, aber auch Salate, Fisch und Pasta. Sonntags gibt es Brunch im Treppchen – eine Reservierung ist zu empfehlen.
Mit einem schnellen Mittagstisch hat sich Oliver Schwanke auf die Beschäftigten und Besucher des Phoenix-Sees eingestellt, die in der Pause für 8 bis 14 Euro essen können. Die wechselnde Karte mit rund acht Gerichten und Dessert wird online aktualisiert. Es gibt beispielsweise Lasagne, Tortilla-Wrap oder Kartoffelrösti mit Räucherlachs.
Biersorten wurden mit Bedacht ausgewählt
„Viele bestellen vor, dann geht es noch schneller“, erklärt Oliver Schwanke, der als gelernter Braumeister am Standort quasi zuhause ist. Nur ein kleines Stück weiter neben der Hörder Burg stand früher die Stifts-Brauerei. Deshalb hat Oliver Schwanke neben Hövels und Köpi auch Stiftsbier im Ausschank.

Das helle Kaminzimmer wurde später angelegt. © Susanne Riese
Die Gäste sitzen im Schankraum mit neuem Tresen, im üppig bemalten Freskenzimmer von 1850 mit einer Wandverkleidung aus gepunztem Leder oder im hellen, später angebauten Kaminzimmer.
Die historischen Räume haben die Betreiber sensibel luftiger gestaltet und mit modernen Lampen und Deko Kontraste geschaffen. Doch in den Sommermonaten lockt es die meisten eher in den schattigen Biergarten neben und hinter dem Haus.
Seit 2001 in der Redaktion Dortmund, mit Interesse für Menschen und ihre Geschichten und einem Faible für Kultur und Wissenschaft. Hat einen Magister in Kunstgeschichte und Germanistik und lebt in Dortmund.
