Pläne für die Gartenschau Diese sechs Highlights bleiben auch nach der IGA in Dortmund

Kletterwolke und Schaukeln mit Aussicht: Die Highlights der IGA in Dortmund
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Die Erinnerungen an die Fußball-EM mit vielen internationalen Gästen in Dortmund sind noch frisch. In weniger als drei Jahren steht das nächste Großereignis an, das ebenfalls viele Besucher in die Stadt locken soll – allerdings keine Fußball-, sondern eher Gartenfans. Denn Dortmund ist ein Schauplatz der Internationalen Gartenausstellung (IGA) im Ruhrgebiet. Der Starttermin dafür steht jetzt fest: Die IGA 2027, die ein halbes Jahr dauern soll, wird am 23. April 2027 eröffnet.

Das Luftbild gibt einen Überblick über den IGA-Zukunftsgarten in Huckarde.
Das Luftbild gibt einen Überblick über den IGA-Zukunftsgarten in Huckarde. © Stadt Dortmund

Was ist eigentlich die IGA? Es ist gewissermaßen eine (Bundes)-Gartenschau, die Dortmund 1959, 1969 und 1991 schon dreimal im Westfalenpark erlebt hat, im Sonderformat. Denn sie findet an vielen verschiedenen Standorten im gesamten Ruhrgebiet statt. Im Mittelpunkt stehen allerdings fünf sogenannte Zukunftsgärten, von denen drei während der IGA-Zeit Eintritt kosten werden. Einer davon ist in Dortmund: auf und rund um die Kokerei Hansa.

46,3 Hektar groß ist der „Zukunftsgarten“ in Huckarde und damit fast zweimal so groß wie der Phoenix-See. Er besteht aus vier Teilen – der denkmalgeschützten ehemaligen Kokerei Hansa, dem Kokereipark, der nördlich davon entsteht, dem Nahverkehrsmuseum Mooskamp und der ehemaligen Müllhalde Deusenberg. Wir stellen die Planungen und Attraktionen, die von April bis Oktober 2027 mehr als 900.000 Besucherinnen und Besucher anlocken sollen, vor.

Das Nahverkehrsmuseum Mooskamp

Ganz im Norden des „Zukunftsgartens“ liegt das Gelände des Nahverkehrsmuseums Mooskamp.
Ganz im Norden des „Zukunftsgartens“ liegt das Gelände des Nahverkehrsmuseums Mooskamp. © bbz Landschaftsarchitekten

Das Nahverkehrsmuseum am Mooskamp wird seit 2001 auf einem ehemaligen Betriebshof der Ruhrkohle Bahn- und Hafenbetriebe von einem Verein, der die Dortmunder Verkehrsgeschichte pflegt, aufgebaut. Hier sind alte Straßenbahnen und Busse ausgestellt. Seit 2008 gibt es ausgehend vom Museum Fahrten mit historischen Straßenbahnen auf einer alten Hoesch-Werksbahn-Trasse zwischen Ellinghausen und Huckarde – entlang der alten Kokerei Hansa.

Das Nahverkehrsmuseum Mooskamp bietet historische Busse und Bahnen.
Das Nahverkehrsmuseum Mooskamp bietet historische Busse und Bahnen. © Oliver Volmerich

Zur IGA hat das Nahverkehrsmuseum bereits eine neue Halle bekommen, Gleisanlagen und Betriebsgelände werden weiter herausgeputzt. Ob und in welcher Form es zur IGA Fahrten mit historischen Bahnen geben wird, ist noch unklar – noch wird nach einem umweltfreundlichen Antrieb für die Oldtimer gesucht, der zum Charakter eines „Zukunftsgartens“ passt.

Der Kokereipark mit der „Wolke“

Eine riesige Wolkenskulptur steht im Mittelpunkt des Kokereiparks, der nördlich der Kokerei Hansa entsteht.
Eine riesige Wolkenskulptur steht im Mittelpunkt des Kokereiparks, der nördlich der Kokerei Hansa entsteht. © bbz Landschaftsarchitekten

Riesige Wasserdampf-Wolken gehörten zum Bild der früheren Kokereien. Sie entstanden, wenn der heiße, frisch „gebackene“ Koks in großen Kühltürmen mit Wasser gelöscht und auf erträgliche Temperaturen gebracht wurde. In Erinnerung an diese Zeiten haben sich die Landschaftsarchitekten des Berliner Büros bbz, das den Gestaltungswettbewerb für den IGA-Zukunftsgarten in Huckarde gewonnen hat, eine riesige Skulptur ausgedacht, die wie eine Wolke wirken soll. Sie besteht aus sieben ineinander verschränkten Stahlringen mit Kletternetzen und einem Durchmesser von bis zu 27 Metern.

Die „Wolke“ lädt zum Klettern ein.
Die „Wolke“ lädt zum Klettern ein. © bbz Landschaftsarchitekten

Die rund 3,4 Millionen Euro teure begehbare Spiel- und Erlebnisskulptur bildet den Mittelpunkt des 13,9 Hektar großen Kokereiparks, die das gärtnerische Herzstück der IGA in Dortmund ist. Neben Grünflächen und Hügeln entstehen für weitere 6,6 Millionen Euro beleuchtete Wege und Rabatten für die gärtnerischen Wettbewerbe der Gartenschau mit großen Beeten und Themengärten. Nach der IGA soll der Kokereipark als neuer Erholungsraum im Dortmunder Nordwesten erhalten bleiben – dann ohne Eintritt. Ebenfalls nach der IGA entsteht westlich des Kokerei-Geländes ein „Energiecampus“ als eine Art Technologiepark für Unternehmen aus dem Energiesektor.

13,9 Hektar groß ist der Kokereipark nördlich der Kokerei.
13,9 Hektar groß ist der Kokereipark nördlich der Kokerei. © bbz Landschaftsarchitekten

Die Bauarbeiten für den Kokereipark, zu dem auch eine Bühne für Veranstaltungen gehört, haben im Mai 2024 begonnen und sollen bis Ende 2025 abgeschlossen sein. Dann übergibt die Stadt Dortmund das Gelände vorübergehend an die IGA-Gesellschaft, die die gärtnerischen Elemente für die IGA anlegt.

Der Bewegungsgarten

Neben einer Parkbühne entsteht am Übergang zwischen Kokereipark und Kokerei-Gelände ein Bewegungsgarten.
Neben einer Parkbühne entsteht am Übergang zwischen Kokereipark und Kokerei-Gelände ein Bewegungsgarten. © bbz Landschaftsarchitekten

Spazierengehen und in der Wolke klettern sind nicht die einzigen Bewegungsmöglichkeiten für IGA-Besucher. Am Übergang zwischen Kokereipark und Kokerei-Gelände und gleich neben der schon vorhandenen Kletterhalle Bergwerk entsteht für rund 1,4 Millionen Euro ein Bewegungsgarten. Er bietet Sportangebote für unterschiedliche Altersgruppen – angelegt auf „Inseln“ rund um eine zentrale Aufenthaltsfläche mit Sitzgelegenheiten für Zuschauer. Das Angebot soll von Fitness und Parkour über Skaten und Mountainbiken bis zu Basketball und Fußball reichen.

Der Bewegungsgarten bietet verschiedene Sportangebote.
Der Bewegungsgarten bietet verschiedene Sportangebote. © bbz Landschaftsarchitekten

Haldensprung und Deusenberg

Eine neue Brücke über die Bahngleise führt als „Haldensprung“ vom Kokereipark auf den Deusenberg (r.).
Eine neue Brücke über die Bahngleise führt als „Haldensprung“ vom Kokereipark auf den Deusenberg (r.). © bbz Landschaftsarchitekten

Einst kreisten die Möwen über dem Hügel, auf dem über Jahrzehnte der Dortmunder Hausmüll abgeladen wurde. Inzwischen ist die frühere Mülldeponie Huckarde renaturiert und zum Deusenberg geworden. Knapp die Hälfte des Bergs – 18,9 von 44 Hektar – wird zum Bestandteil des IGA-Zukunftsgartens. Um den Gipfel über die Bahngleise hinweg zu erreichen, entsteht derzeit für rund 10 Millionen Euro eine neue Brücke. „Haldensprung“ wird die 160 Meter lange stählerne Verbindung für Fußgänger und Radfahrer genannt.

Der „Haldensprung“ führt über die Bahngleise zwischen dem Kokereipark (r.) und dem Deusenberg (l.).
Der „Haldensprung“ führt über die Bahngleise zwischen dem Kokereipark (r.) und dem Deusenberg (l.). © bbz Landschaftsarchitekten

Sie führt auf den Deusenberg, dessen westliche Seite Teil der IGA wird. Aktuell laufen bereits Bauarbeiten, um die Wege barrierearm umzugestalten. Außerdem entstehen drei neue Aussichtsplattformen, die einen tollen Panoramablick über Dortmund bieten. Als besondere Anziehungspunkte sind zwei große „Himmelsschaukeln“ geplant. Sie liegen an einer neuen Treppe, die von der Kuppe des Deusenbergs zum „Haldensprung“ führt.

Die Kokerei /“Weiße Seite“

Auf der „weißen Seite“ der Kokerei wurden früher die Kokerei-Nebenprodukte verarbeitet. Hier befinden sich u.a. das Salzlager als Veranstaltungshalle und die Gastronomie „Butterraum“ und „Schwarzgold“.
Auf der „weißen Seite“ der Kokerei wurden früher die Kokerei-Nebenprodukte verarbeitet. Hier befinden sich u.a. das Salzlager als Veranstaltungshalle und die Gastronomie „Butterraum“ und „Schwarzgold“. © bbz Landschaftsarchitekten

Eindrucksvoll ist der Weg über die „Weiße Seite“ der Kokerei Hansa mit einem Spalier aus alten Industriegebäuden. Im Gegensatz zur „Schwarzen Seite“, wo Kohle und Koks verarbeitet und die Koksbatterien befüllt wurden, standen auf der „Weißen Seite“ die Kokerei-Nebenprodukte im Mittelpunkt, die ebenfalls vermarktet wurden – vom Kokereigas bis zu Salz, das in der Landwirtschaft genutzt wurde. Die eindrucksvolle Reihe der Gebäude beginnt hier im Süden mit der Kompressorenhalle mit ihren historischen Maschinen und führt über die ehemalige Waschkaue bis zum früheren Salzlager, das sich in eine eindrucksvolle Veranstaltungshalle für Tagungen, Feste und Konzerte verwandelt hat.

Das frühere Salzlager der Kokerei hat sich in einer Veranstaltungshalle verwandelt.
Das frühere Salzlager der Kokerei hat sich in einer Veranstaltungshalle verwandelt. © Stephan Schütze

Ein Werkstattgebäude gegenüber wird für die IGA-Zeit zu einer Ausstellungshalle. Schon jetzt eine Attraktion ist die frühere Gastiefkühlanlage, die zur wohl eindrucksvollsten Gastronomie-Adresse Dortmunds geworden ist. Gastronom Sascha Nies hat hier den „Butterraum“ als Mische aus Bistro, Café und Lounge eingerichtet, eine Ebene tiefer ist mit dem „Schwarzgold“ ein neues Gourmet-Restaurant entstanden, das von Spitzenkoch Pierre Beckerling geführt wird. „Butterraum“ und „Schwarzgold“ werden natürlich auch zur IGA geöffnet sein. Dazu kommt großzügige Außengastronomie auf den Plätzen neben dem Gebäude.

Unter den Namen „Butterraum“ und „Schwarzgold“ hat sich die ehemalige Gasverdichtungsanlage der Kokerei Hansa in eine ganz besondere Gastronomie-Adresse verwandelt.
Unter den Namen „Butterraum“ und „Schwarzgold“ hat sich die ehemalige Gasverdichtungsanlage der Kokerei Hansa in eine ganz besondere Gastronomie-Adresse verwandelt. © Stephan Schuetze

Eine besondere Verwandlung wird bis zur IGA auch das turmartige Gebäude neben dem Salzlager erleben. Die frühere Lehrwerkstatt wird zum Aussichtsturm. Von der obersten Etage hat man einen tollen Panoramablick auf das gesamte IGA-Gelände und Teile von Dortmund.

Das turmartige Gebäude der früheren Lehrwerkstatt wird zum Aussichtspunkt.
Das turmartige Gebäude der früheren Lehrwerkstatt wird zum Aussichtspunkt. © Stephan Schütze

Neuer Eingang und „Schwarze Seite“

Ein neuer Eingangsbereich entsteht im Süden des Kokereigeländes. Dort geht es auf die „Schwarze Seite“, wo Kohle in Koks verwandelt wurde.
Ein neuer Eingangsbereich entsteht im Süden des Kokereigeländes. Dort geht es auf die „Schwarze Seite“, wo Kohle in Koks verwandelt wurde. © bbz Landschaftsarchitekten

Eine Besucherattraktion ist die „Schwarze Seite“ der Kokerei Hansa mit Führungen auf den Spuren von Kohle und Koks schon seit vielen Jahren. Über die Kohlenbrücke und den Kohlenturm bis zu den Koksbatterien kann man die Koksproduktion früherer Jahrzehnte eindrucksvoll nachvollziehen. Auch das ist natürlich ein Bestandteil des IGA-Programms. Ein Foto-Hotspot sind dabei die Wasserbecken vor den Koksbatterien, die die Verschmelzung von Industrie und Natur symbolisieren.

Die Wasserbecken vor den Koksbatterien und der Kohlenturm prägen die „Schwarze Seite“ der Kokerei.
Die Wasserbecken vor den Koksbatterien und der Kohlenturm prägen die „Schwarze Seite“ der Kokerei. © bbz Landschaftsarchitekten

Der Bereich rund um den „Schwarzen Platz“, der ebenfalls für Veranstaltungen und Gastronomie genutzt wird, bildet gewissermaßen den Empfang für die Besucherinnen und Besucher der IGA. Denn im Süden des Kokereigeländes soll der neue Haupteingang zum Zukunftsgarten entstehen. Dafür werden rund 2,4 Millionen Euro investiert.

Ein neuer Eingangsbereich empfängt die IGA-Besucher an der Südseite des Kokereigeländes.
Ein neuer Eingangsbereich empfängt die IGA-Besucher an der Südseite des Kokereigeländes. © bbz Landschaftsarchitekten

Außerhalb des Zukunftsgartens

Der Zukunftsgarten ist allerdings nur eine Ebene der IGA. Unter dem Titel „Mein Garten“ sollen auch private Gärten mit in das Programm einbezogen werden. So entstehen in Huckarde auch neue Grün- und Spielachsen. Und unter dem Stichwort „Unsere Gärten“ werden bestehende Parks Teil der Gartenausstellung. In Dortmund gehören das Gelände und Umfeld der Museumszeche Zollern in Bövinghausen ebenso dazu wie Westfalenpark, Botanischer Garten Rombergpark, Phoenixpark und Fredenbaumpark. Auch dort werden bis 2027 Millionen investiert.

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