
Drittklässler der Kreuz-Grundschule in Dortmund freuen sich über mehr Sicherheit auf dem Schulweg. © Felix Guth
Ideen gegen Elterntaxis: „Jedes einzelne Auto weniger ist ein Erfolg“
Walking Bus
Eine Dortmunder Grundschule macht den Schulweg für ihre Kinder ein Stück sicherer und drängt Elterntaxis in den Hintergrund. Doch der Weg zum autofreien Schulweg ist in Dortmund noch lang.
Wenn Eltern ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen, dann passiert das meistens aus praktischen Erwägungen. Aber es schafft auch viele Probleme. Nahezu jede Schule kann ein Lied singen vom Gedränge zu Bring- und Abholzeiten und der potenziellen Gefahr, die das für die Kinder bedeutet.
Die Kreuz-Grundschule in der westlichen Dortmunder Innenstadt ist da keine Ausnahme. Die nächstgelegene Bushaltestelle „Leibniz-Gymnasium“ um halb acht morgens bezeichnet Kreuz-Grundschul-Leiterin Vera Gillessen als „Hochrisikogebiet“.
Kreuz-Grundschule hat „Walking Bus“-Konzept schon seit zwölf Jahren
Seit vielen Jahren versucht die Schule dagegen anzuarbeiten. Bereits seit 2010 gibt es etwa ein „Walking Bus“-System, bei dem mehrere Kinder unter Aufsicht einzelner Erwachsener festgelegte Laufgruppen bilden.
Seit Kurzem hat das ganze System mehr Festigkeit erhalten – durch äußerlich eher unscheinbare Dinge. Denn der Bereich an einem Fußgängerübergang an der Kuithanstraße ist jetzt offiziell als Hol- und Bringzone ausgewiesen. Ein Schild markiert die „Walking Bus-Haltestelle“.
All das hilft laut Vera Gillessen, den Verkehr vor dem Schulgebäude an der Kreuzstraße entspannen – zumindest etwas. „Jedes einzelne Auto weniger ist ein Erfolg“, sagt Gillessen. Es sei wichtig, bei den Kindern früh das Bewusstsein für den Schulweg zu fördern.
Viele Eltern befinden sich laut Dortmunder Schulleiterin „in einem Zwiespalt“
Die Corona-Pandemie habe in dieser Hinsicht einen „Bruch“ bedeutet, weil sich viele geübte Konstellationen wieder aufgelöst hätten.
„Die Eltern befinden sich häufig in einem Zwiespalt. Sie möchten ihre Kinder ohne Auto zur Schule bringen. Dann sehen sie die Situation vor der Schule und bringen ihre Kinder dann doch mit dem Auto, weil sie das für sicherer halten“, sagt Vera Gillessen.
Um solche Situationen zu reduzieren gibt es das städtische Programm „So läuft das“. Bisher sind 16 von 88 Dortmunder Grundschulen Teil davon. Ein Anfang,
der aber aus Sicht von Fabian Menke, Fuß- und Radverkehrsbeauftragter der Stadt Dortmund, auch bedeutet: „Wir haben noch viel Arbeit vor uns.“
Das Programm „So läuft das“ gehört zur Kampagne „Umsteigern“, bei der mit EU-Mitteln solche klimafreundliche Projekte umgesetzt werden können.
Andreas Meißner, Mobilitätsplaner im städtischen Planungsamt, sagt: „Es gibt viele unterschiedliche Elemente. Jede Schule muss sehen, was für sie das Beste ist. Bei manchen funktioniert auch ein Walking Bus nicht“, sagt er.
Seit 2010 Redakteur in Dortmund, davor im Sport- und Nachrichtengeschäft im gesamten Ruhrgebiet aktiv, Studienabschluss an der Ruhr-Universität Bochum. Ohne Ressortgrenzen immer auf der Suche nach den großen und kleinen Dingen, die Dortmund zu der Stadt machen, die sie ist.
