Vera Gelissen, Leiterin der Kreuz-Grundschule in Dortmund.

Vera Gelissen klärt auf, wann das Foto eines vermeintlichen Verdächtigen entstanden ist, das in vielen Dortmunder Eltern-Gruppen zurzeit kursiert. Hinter ihr ist der Ort der Aufnahme zu sehen. © Kevin Kindel

Mann belästigt Kinder? Schulleiterin erklärt Herkunft des „privaten Fahndungsfotos“

rnPolizei

In vielen Whatsapp-Gruppen kursiert das Foto eines Mannes, der Kinder belästigt haben soll. Um das Bild gab es Irritationen: Ist es aktuell? Uralt? Schulleiterin Vera Gelissen klärt auf.

Dortmund

, 15.09.2022, 04:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Ein unbekannter Mann soll ein 7-jähriges Mädchen in Dortmund am Arm gegriffen haben, um es wegzulocken. Zur Tat vom Freitag (9.9.) an der Gneisenaustraße hat die Polizei eine Täterbeschreibung veröffentlicht. Und die stimmt überhaupt nicht mit dem Foto überein, das gleichzeitig in Whatsapp-Gruppen kursiert.

Jetzt wurde bekannt, wo das Bild des Mannes mit der rötlichen Hose aufgenommen wurde. Im Hintergrund des Fotos ist eine Wand der Johannes-Wulff-Förderschule an der Kreuzstraße zu sehen.

Der Eingang zur Johannes-Wulff-Schule in Dortmund.

Der Mann, der angeblich Kinder belästigt haben soll, wurde an dieser Stelle im Kreuzviertel fotografiert. Der Polizei ist aktuell keine Straftat diesbezüglich bekannt. © Kevin Kindel

„Vor etwa drei Wochen ist das Foto hier gemacht worden“, sagt Vera Gelissen, Leiterin der benachbarten Kreuz-Grundschule. Am 22. August habe sich der Fotografierte vor dem Schulzentrum aufgehalten, sich mit Süßigkeiten und Bier auf einen Stein gesetzt. Der „verwirrt wirkende“ Mann soll auch Kindern Süßigkeiten angeboten haben.

Nachdem ein Lehrer und der Hausmeister den Fremden aufgefordert haben, das Gelände zu verlassen, sei er zur nahe gelegenen Realschule weitergegangen, so Gelissen. Die Polizei wurde eingeschaltet, die den Mann kontrolliert hat. Er bekam einen Platzverweis. Zusammenhänge würden geprüft, zu diesem Vorfall seien aktuell aber keine Straftaten bekannt, sagt Polizei-Sprecherin Carina Peschel.

Beschreibung passt nicht zum Fotografierten

In einem Elternbrief hat Gelissen die Schulgemeinschaft noch im August für mögliche Erzählungen der Kinder zum Thema sensibilisiert: „Wir nehmen die Ängste ernst und werden alles dafür tun, dass der Schulweg für alle Kinder angenehm und sicher ist.“ In den vergangenen drei Wochen habe es keine entsprechenden Erlebnisse mehr gegeben, so die Schulleiterin.

Am Mittwoch (14.9.) hat Vera Gelissen die Eltern ihrer Schule dann auch über den neuen Fall aus der Nordstadt vom Freitag informiert. Sie betont, dass die dortige Täterbeschreibung überhaupt nicht zum Fotografierten von der Kreuzstraße passt.

Der Mann, der das Mädchen an der Gneisenaustraße zwischen 12 und 12.30 Uhr angefasst haben soll, habe eine dunkle Hautfarbe, so die Polizei. Er sei 1,65 bis 1,75 Meter groß, habe dunkle kurze Haare, trug dunkle Bekleidung und einen Rucksack mit einer grünen Bierflasche.

„Wir haben bereits einige Zeugenhinweise erhalten, denen wir sofort nachgegangen sind“, so Polizei-Sprecherin Peschel. Die Ermittlungen benötigten aber etwas Zeit. Der Behörde sei wichtig, dass Eltern und Lehrer in solchen Situationen immer die Polizei verständigen: „Nur so haben wir die Möglichkeit, schnell zu handeln und Maßnahmen einzuleiten.“

Peschel appelliert, private Fotos von Verdächtigen nicht selbst zu verbreiten, sondern an die Behörde zu schicken. Die Verunglimpfung des fotografierten Mannes von der Kreuzstraße kann auf ihn schwere Auswirkungen haben.