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Ausgesetzt: Familie lässt Hund im Revierparksee baden und rennt weg
Revierpark Wischlingen
Am Donnerstagabend (30.7.) ist ein Hund im Revierpark Wischlingen ausgesetzt worden. Die Tierschutz-Organisation Arche 90 fürchtet, dass das erst der Anfang einer Corona-Aussetz-Welle ist.
Pitschnass hat die Feuerwehr am Donnerstag (30.7.) einen Labrador-Rüden in Empfang genommen. Passanten hatten Arche 90-Pressesprecherin Gabi Bayer zuvor gegen 19 oder 20 Uhr alarmiert. Der Grund: Der Hund wurde von seiner Familie im Revierpark Wischlingen ausgesetzt.
„Weil unsere Pflegestellen derzeit voll besetzt sind, können wir uns nur um abgemagerte und verletzte Tiere kümmern und sie nach einem Klinikbesuch in Tierpensionen unterbringen“, erklärt Gabi Bayer. „Da es dem Hund augenscheinlich gut ging, konnte die Feuerwehr ihn abholen und ins Tierheim nach Dorstfeld bringen.“
Denn im Gegensatz zu der Dortmunder Tierschutz Organisation ist das Tierheim dazu verpflichtet, Fundtiere aufzunehmen. Doch auch wenn dem Rüden gesundheitlich nichts fehlt und er derzeit von den Tierheim-Mitarbeitern gut betreut wird, dürfte der Spaziergang in Wischlingen ein Drama für ihn sein.
Hund blieb nach dem Baden im See allein zurück
Die Passanten berichteten Gabi Bayer, dass eine schwangere Frau und ein Mann, die ein etwa vierjähriges Kind im Kinderwagen dabei hatten, mit dem Hund ans Wasser gelaufen seien. Dort hätten sie den Rüden dann nicht nur von der Leine gelassen, sondern ihm gleich auch das Geschirr ausgezogen.
Sobald der Hund im tieferen Wasser schwamm, sei die Familie vom See weggerannt. „Die Leute, die mich angerufen haben, haben zunächst beobachtet, ob die Familie wieder kommt und sogar nach ihr gesucht“, erzählt Gabi Bayer. „Aber sie war verschwunden.“
Im Tierheim sei dann festgestellt worden, dass der Hund ordnungsgemäß gechippt ist. Allerdings gebe es lediglich eine Chip-Pflicht, nicht aber eine Registrierungspflicht, die den Chip erst sinnvoll macht. Ohne eine Online-Registrierung können die Besitzer nicht ausfindig gemacht werden.
„Und natürlich war der Hund nicht registriert“, sagt Gabi Bayer. Wer Hinweise zu den möglichen Besitzern geben kann, kann sich unter Tel. (0231) 87 53 97 bei Arche 90 oder unter Tel. (0231) 17 06 80 beim Tierheim in Dorstfeld melden.
Corona-Lockerungen könnten Aussetz-Welle bringen
Allerdings fürchtet Gabi Bayer, dass der Labrador-Rüde nicht der letzte Hund sein wird, der in diesem Sommer seine Familie verliert. „Während der Homeoffice-Zeit haben sich viele Leute Tiere angeschafft“, erklärt sie. „Jetzt, wo alles wieder einen normaleren Gang geht, fehlt die Zeit für das Tier.“
Viele Menschen trennen sich deshalb wieder von ihren Vierbeinern. Schon jetzt platzen deshalb die Arche 90-Pflegestellen und auch das Tierheim in Dorstfeld aus allen Nähten. „Wir erwarten eine wahre Corona-Aussetz-Welle“, sagt Gabi Bayer.
Zu hoffen bleibe nur, dass für alle Tiere eine Tierschutz-gerechte Unterkunft und schließlich eine neue Familie gefunden werde.
Redakteurin, davor Studium der angewandten Sprachwissenschaften in Dortmund und Bochum. Sportbegeistert und vor allem tänzerisch unterwegs.
