Er ließ Kinderaugen in Dortmund leuchten Heinz Geltenpoth ist gestorben

Er ließ Kinderaugen leuchten: Heinz Geltenpoth ist gestorben
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Einmal im Jahr, 30 Jahre lang, war es kurz vor Weihnachten so voll in der katholischen St. Josef-Kirche in Kirchlinde, dass es jedes moderne Brandschutz-Konzept gesprengt hätte. Dann hatte Heinz Geltenpoth, der Schulleiter der benachbarten Widey-Grundschule, wieder zum Offenen Singen eingeladen.

Dann standen im Chorraum die Grundschüler und die Lehrer und bildeten den Einsinge-Chor, davor ein kleines Orchester, in den Sitzreihen Eltern und Großeltern und mittendrin auf einem Podest Heinz Geltenpoth als Dirigent.

„Stille Nacht“

Diese Konzerte hatten keinen Anspruch auf die große Kunst. Die „Stille Nacht“ war nirgendwo so laut wie in Kirchlinde. Aber das gemeinsame Singen von Weihnachtsklassikern und seltenen Stücken, die Geltenpoth irgendwo entdeckt hatte, war Gefühl pur und bildete für viele Kirchlinder Jahrgänge eine prägende Weihnachtserinnerung.

Der Schöpfer dieser Erinnerungen ist nun am Samstag (30.9.) gestorben. Seine Tochter Claudia Geltenpoth berichtet, dass er nicht an einer Krankheit litt, sondern friedlich seine Ruhe fand.

Bedrückende Zeit

Ihren Ursprung hatten die Konzerte in einer bedrückenden Zeit für die katholische Gemeinde und den Kirchenmusiker Geltenpoth. Die Kirche musste renoviert werden und stand drei Jahre nicht zur Verfügung. Das erste Offene Singen fand in einer Scheune statt.

Auch um die Widey-Grundschule stand es nicht gut. Es gab zu der Zeit 24 Schulklassen mit jeweils oft mehr als 50 Schülern. Es standen aber nur acht Klassenräume zur Verfügung. Unterricht für alle war nur möglich durch ein Schichtsystem. Einige Schüler kamen morgens, andere mittags, weitere erst am Nachmittag.

Hartnäckige Arbeit

Geltenpoth lenkte nicht nur diese Mangelverwaltung, er sorgte auch für Besserung. Durch hartnäckige politische Arbeit sorgte er für den Bau der nicht sehr schönen, aber damals dringend gebrauchten Beton-Pavillons. Die Widey-Grundschule steht noch heute so, wie Geltenpoth sie hinterlassen hat.

Neben diesen Verwaltungs-Leistungen wird er den Kirchlindern wegen seiner Musik in Erinnerung bleiben. Da sind die Erinnerungen an diese großen Konzerte. Dank guter Beziehungen zu den Dortmunder Philharmonikern hatte er die Top-Musiker einmal im Jahr in der St-Josef-Kirche. Den Messias von Händel ließ er dreimal spielen.

Kleine Orgel

Und da sind die kleinen musikalischen Erinnerungen. Die kleinen Messen in der Kapelle des Kirchlinder Krankenhauses und in dem Kirchlinder AWO-Seniorenheim begleitet er über viele Jahre an einer kleinen Orgel.

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