72 Jahre Vereinsmitglied, Ehrengeschäftsführer, Beiratsvorsitzender. Der Fußballverein Mengede 08/20 trauert um Helmut Scheuer. Er verstarb bereits am 19. September im Alter von 86 Jahren. „Er war zeit seines Lebens ein Gesicht des Mengeder Fußballs“, heißt es auf der Internetseite von 08/20.
Unter „seiner tatkräftigen Mithilfe“, so der Nachruf, gelang im Jahr 2001 der Zusammenschluss des TBV 08 Mengede und der Spielvereinigung DJK Mengede 1920 zum heutigen Verein. Bei Mengede 08/20 fungierte Helmut Scheuer viele Jahre als Beiratsvorsitzender. Bis zuletzt unterstützte er mit Rat und Tat den Vorstand und engagierte sich im Förderkreis.
Helmut Scheuer gilt vor allem aber als „Vater des TBV Wochenendes“. 1979 erfand er es als frisch gebackener Geschäftsführer des TBV. Die Premiere, der „TBV-Frühschoppen“ zum 70-jährigen Bestehen, sollte dem finanziell maroden Verein wieder auf die Beine helfen.
Kandidaten von „Wetten Dass“
Bis 2012, als Scheuer einen Herzinfarkt erlitt, galt er als „Maître de Plaisir“, der das zweitägige Fest zu einem gesellschaftlichen Ereignis für Mengede machte. Bis zu 10.000 Besucher kamen jährlich in den Volksgarten. Scheuers Erfolgsrezept: ein Mix aus Musik, Show und Attraktionen.
Gemeinsam mit Reinhard Feuler holte er das damalige Who-is-who der Schlagerszene auf die Bühne im Volksgarten: Gaby Baginski, Jürgen Drews, „Mr. Pumpernickel“ Chris Howland, Andy Borg, Bernd Clüver, Bata Ilic, Ibo und einige mehr.
Prominenz wie der damalige Bundesarbeitsminister Norbert Blüm kam zum TBV-Wochenende. Turnweltmeister Eberhard Gienger landete spektakulär mit einem Fallschirm im Volksgarten. Kandidaten des Fernsehklassikers „Wetten, dass ...?“ gaben in Mengedes „Grüner Lunge“ eine Zugabe.

Reinhard Feuler, ursprünglich Banker in der Mengeder Sparkassen-Filiale, wurde bei einer Probe von „Wetten, dass ...?“ in der Westfalenhalle durch Zufall Mitglied des Show-Teams. Dabei lernte er die Großen der Branche kennen, lud sie nach Mengede zum TBV-Wochenende ein.
„Ich habe das Programm gestaltet, Helmut und sein wunderbarer Verein haben den Rest gestemmt“, erklärte Feuler 2019 im Gespräch mit dieser Redaktion. „Das passte damals einfach perfekt.“ Helmut Scheuer hatte selbst ebenfalls gute Kontakte. Mehr als einmal waren etwa BVB-Spieler und Trainer beim TBV-Event im Volksgarten. Ein Garant für den Erfolg: Das Spektakel kostete keinen Eintritt.

15 Jahre vor seinem Tod wurde Scheuer für seine langjährigen Verdienste um den Sport in Nordrhein-Westfalen mit der Goldenen Ehrennadel des Deutschen Fußballbundes ausgezeichnet. Das war 2008, zum 100-jährigen Vereinsjubiläum.
57 Jahre und damit mehr als die Hälfte des Bestehens war er zu dem Zeitpunkt bereits Mitglied: als Jugendspieler, als Libero in der ersten Mannschaft, später als Interimstrainer, Jugendtrainer, Betreuer der Alten Herren, dann als Geschäftsführer und Beiratsvorsitzender.
72 Jahre Mitgliedschaft sollten es werden, „in denen er sich mehr als verdient gemacht hat“, heißt es im Nachruf von Mengede 08/20. „Er hinterlässt eine große Lücke in unserer rot-gelben Vereinsfamilie“.