Polizei findet mehrere Kilo TNT – Durchsuchung in Lütgendortmund läuft weiter

Das Protokoll

Das SEK hat am Mittwochmorgen einen 68-Jährigen festgenommen. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung fand sie unter anderem eine Weltkriegs-Mine, am Donnerstag dann noch mehrere Kilogramm TNT.

Lütgendortmund

, 09.09.2020, 14:10 Uhr / Lesedauer: 4 min
Die Polizei ist seit Mittwochmorgen mit einem großen Aufgebot zu einer Durchsuchung in Lütgendortmund ausgerückt.

Die Polizei ist seit Mittwochmorgen mit einem großen Aufgebot zu einer Durchsuchung in Lütgendortmund ausgerückt. © news4 Video-Line

Das Wichtigste in Kürze:

  • Ein Spezialeinsatzkommando (SEK) der Polizei hat bei einer Durchsuchung einer Wohnung am Mittwochmorgen einen 68-jährigen Dortmunder festgenommen.
  • Bei der Durchsuchung fand die Polizei unbekannte Substanzen, die eine ABC-Spezialeinheit der Feuerwehr vor Ort untersucht hat.
  • Am Abend hat die Polizei im Haus eine Weltkriegs-Mine gefunden und sie auf einem Feld kontrolliert gesprengt.
  • Am Donnerstag (10.9.) gehen die Ermittlungen vor Ort weiter. Es wurden weitere Waffen gefunden.
  • Am Donnerstagnachmittag findet die Polizei mehrere Kilogramm TNT, die wieder kontrolliert gesprengt werden müssen.

Eine ausführliche Zusammenfassung der bisherigen Ereignisse finden Sie hier:

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Mittwoch, 9. September, 14.11 Uhr: Erstmeldung

Ein größeres Polizeiaufgebot sorgte am Mittwochmorgen in Lütgendortmund für Aufmerksamkeit. Gegen 7.30 Uhr Uhr hat die Polizei an der Volksgartenstraße, nahe des Volksgartens eine Wohnung durchsucht. Als Grund für den Einsatz gab die Pressestelle der Polizei auf Anfrage an, dem Verdacht auf einen Verstoß gegen das Waffengesetz nachgegangen zu sein.

Bei der Durchsuchung seien auch verdächtige Substanzen gefunden worden, die von der Feuerwehr untersucht werden, sagt Polizeisprecher Gunnar Wortmann. Nähere Angaben könne er zurzeit nicht machen.

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Ein Twitter-Nutzer hatte den Einsatz beobachtet und beim Kurznachrichten-Dienst geschrieben, dass die Polizei dort mit mehreren Mannschaftswagen und Zivil-Fahrzeugen im Einsatz ist. Zur Zahl der eingesetzten Einsatzkräfte wollte die Polizei auf Anfrage keine Auskunft geben.

Spezialkräfte der Feuerwehr untersuchen unbekannte Substanzen, die bei der Durchsuchung gefunden worden sind.

Spezialkräfte der Feuerwehr untersuchen unbekannte Substanzen, die bei der Durchsuchung gefunden worden sind. © Helmut Kaczmarek

16.19 Uhr: ABC-Einheit untersucht unbekannte Substanzen - Mann festgenommen

Weiterhin ist die Polizei deutlich sichtbar mit großen Einsatzfahrzeugen vor Ort. Auch die Feuerwehr ist weiterhin am Einsatzort. Auf Anfrage dieser Redaktion teilte Polizeisprecher Torsten Sziesze mit, dass ein Mann festgenommen worden ist. Die Staatsanwaltschaft Dortmund hatte ein Ermittlungsverfahren gegen ihn eingeleitet. Er steht im Verdacht gegen das Waffengesetz verstoßen zu haben. Deshalb war auch das SEK vor Ort.

Ein Polizist sperrt den Einsatzort ab.

Ein Polizist sperrt den Einsatzort ab. © Helmut Kaczmarek

Die Polizei durchsuchte mit einem Spürhund die Wohnung. Bei der Durchsuchung wurden auch unbekannte Substanzen gefunden. „Man konnte sich nicht sicher sein, was das ist“, sagte Polizeisprecher Sziesze.

Eine ABC-Spezialeinheit der Dortmunder Feuerwehr untersucht die Substanzen zurzeit. ABC steht für atomare, biologische und chemische Gefahrstoffe.

16.50 Uhr: Anwohner in Sorge - Gebiet weiträumig abgeriegelt

Unsere Reporterin am Einsatzort berichtet, dass die Anwohner in Sorge sind. Ein Sprecher der Polizei beschwichtigte sie, dass sie nicht an Terror denken müssten. Das Gebiet ist weiträumig abgeriegelt. Am Eingang der Volksgartenstraße stehen Polizeikräfte. Ab der Höhe des Hallenbades kommt man praktisch nicht mehr weiter. Ab der Hausnummer 88 hat die Polizei den Bereich komplett mit Flatterband abgesperrt.

Die Feuerwehr untersucht die verdächtigen Substanzen.

Die Feuerwehr untersucht die verdächtigen Substanzen. © Helmut Kaczmarek

Die Untersuchung der Substanzen liegt gerade in der Hand der Feuerwehr, die ein mobiles Labor eingerichtet hat, in dem sie die Erstklassifizierung der Substanzen vornimmt. Große Besorgnis nimmt unsere Reporterin bei den Einsatzkräften aktuell nicht wahr. Es herrsche eher ein geschäftiges Treiben, berichtet sie.

17.18 Uhr: 68-Jähriger festgenommen

Bei dem festgenommenen Mann handelt es sich um einen 68-jährigen Dortmunder, teilt die Polizei mit. Bislang seien bei der Durchsuchung keine Waffen gefunden worden.

20.01 Uhr: Weltkriegs-Mine entdeckt

Neben den mehreren verdächtigen Stoffen hat die Polizei in den Abendstunden auch Munition aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden, schreiben Staatsanwaltschaft und Polizei in einer gemeinsamen Pressemitteilung mit.

Auf die Entschärfung spezialisierte Kräfte werden die entdeckte Mine in einem Spezialbehälter abtransportieren und sie im Laufe des heutigen Abends im Raum Lütgendortmund kontrolliert sprengen. Die Bürgerinnen und Bürger werden einen Knall hören, heißt es in der Pressemitteilung. Eine Gefahr bestehe für sie aber nicht. Den genauen Ort wird die Polizei nicht nennen. Der genaue Zeitpunkt steht noch nicht fest. Das Spezialfahrzeug und die Mine sind aktuell noch in der Volksgartenstraße.

20.54 Uhr: Konvoi transportiert Mine ab

Spezialisten haben die Mine in einem Spezialbehälter, einer großen, runden, weißen Kapsel untergebracht, der auf einem Anhänger steht. Auf diesem wird die Munition an den Ort der Sprengung gefahren. Ein Konvoi aus mehreren Einsatzfahrzeugen der Dortmunder Feuerwehr, der Polizei und des Landeskriminalamts begleitet das Fahrzeug, dass sich vor wenigen Minuten auf den Weg gemacht hat.

Zum Zeitpunkt des Abtransports wurden Anwohner gebeten, die Straße zu verlassen und ihre Fenster zu schließen. Diese Aufforderung sowie die Sperrung ist mittlerweile wieder aufgehoben.

23.47 Uhr: Kontrollierte Sprengung

Die Polizei teilt in einer Pressemitteilung mit, dass die gefundene Munition um 23:20 Uhr von Spezialisten der Bundespolizei kontrolliert und mit großem Sicherheitsabstand auf einem Feld gesprengt worden sei. Zu keinem Zeitpunkt habe für die Bürgerinnen und Bürger eine Gefahr bestanden, schreibt die Polizei und bedankte sich bei den Anwohnern der Volksgartenstraße, die während des über Stunden dauernden Einsatzes viel Verständnis gezeigt hätten.

Donnerstag, 10.9., 12.35 Uhr: Heute geht es weiter

Auch am Tag nach dem Zugriff geht die Suche in der Wohnung und einer Garage weiter. Dabei müsse man sich ganz langsam, praktisch tastend, und sorgfältig vorgehen, heißt es am Mittag von der Polizei. Die Kriminalpolizei setze die Durchsuchungen ab etwa 13 Uhr voraussichtlich bis in die Abendstunden fort. Die chemische Analyse der am Vortag aufgefundenen Stoffe sei noch nicht abgeschlossen. Jetzt ist auch klar, wie Polizei und Staatsanwaltschaft dem 68-Jährigen auf die Schliche kam.

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Die Volksgartenstraße in Lütgendortmund: Hier wurden am Donnerstagmittag feste Absperrbarken aufgestellt, die das Flatterband ersetzten.

Die Volksgartenstraße in Lütgendortmund: Hier wurden am Donnerstagmittag feste Absperrbarken aufgestellt, die das Flatterband ersetzten. © Lukas Wittland


14.15 Uhr: Sperrungen werden fest aufgebaut

Am Einsatzort der Polizei werden gerade feste Barken aufgebaut. Sie ersetzen das Flatterband. Die Sperrung bleibt also wohl länger erhalten. Anwohner dürfen im Moment auch weiterhin in ihre Häuser und Wohnungen, allerdings in Begleitung der Polizei.

Ob das so bleiben kann, ist allerdings unklar. Die Feuerwehr ist mit vielen Kräften vor Ort, die Polizei rückt gerade mit Zivilkräften an, ein Polizei-Lastwagen ist gerade vorgefahren, das Landeskriminalamt ist auch wieder vor Ort: Es sieht so aus, als geht die Suche heute weiter. Die Tatortgruppe Sprengstoff nimmt die Arbeit auf.

In der Garage, in der der Mann ebenfalls Waffen aufbewahrt haben soll, sind die Such-Arbeiten inzwischen abgeschlossen. Die ist aber nicht direkt in der Nähe der Wohnung, sondern an einer nahegelegenen Straße.

Ergebnisse der Durchsuchung, so die Polizei gegenüber unserem Reporter vor Ort, werden heute nicht mehr erwartet.

17.17 Uhr: Polizei findet TNT

Auch heute muss die Polizei wieder eine kontrollierte Sprengung durchführen, schreibt die Pressestelle der Polizei in einer Mitteilung.

Die Einsatzkräfte haben am Nachmittag in der Wohnung mehrere Kilogramm TNT gefunden. Diese müssen abtransportiert und in den Abendstunden durch Kräfte des LKA NRW zusammen mit der Feuerwehr Dortmund kontrolliert gesprengt werden.

Den genauen Ort für die Sprengung wird die Polizei auch heute nicht nennen. Auch der Zeitpunkt steht noch nicht fest. Für die Bürgerinnen und Bürger würden heute Abend mehrere Knallgeräusche zu hören sein, heißt es in der Mitteilung. Eine Gefahr bestehe für sie nicht.

Der Durchsuchungseinsatz ist indes weiterhin noch nicht abgeschlossen. Er wird auch morgen unter Beteiligung von Kräften der Feuerwehr und des LKA NRW fortgesetzt.

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