Experten der Feuerwehr analysieren in speziellen Schutzanzügen die verdächtigen Substanzen, die die Polizei in der Wohnung eines 68-jährigen Dortmunders sichergestellt hatte.

© Beate Dönnewald

Spezialkräfte finden bei Hausdurchsuchung Weltkriegs-Mine

rnSpezialeinheiten im Einsatz

Ein Spezialeinsatzkommando der Polizei nimmt am Mittwochmorgen einen 68-jährigen Dortmunder fest. Zunächst ist von verdächtigen Substanzen im Haus die Rede, dann von einer Weltkriegs-Mine.

Lütgendortmund

, 09.09.2020, 20:08 Uhr / Lesedauer: 2 min

Spezialisten des Landeskriminalamts und der Dortmunder Kriminalpolizei haben am Mittwochmorgen (9.9.) gegen 7.30 Uhr ein Haus in der Volksgartenstraße in Lütgendortmund durchsucht und einen 68-jährigen Dortmunder festgenommen. Gegen ihn hatte die Dortmunder Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren eingeleitet.

Der 68-Jährige wird verdächtigt, gegen das Waffengesetz verstoßen zu haben. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung, bei der auch ein Sprengstoff-Spürhund eingesetzt wurde, fanden die Polizeibeamten zunächst verdächtige Substanzen. In den Abendstunden stellten sie darüber hinaus Munition aus dem Zweiten Weltkrieg sicher.

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Wie die Polizei am Abend mitteilte, sollten Spezialisten die entdeckte Mine noch im Laufe des Mittwochabends im Raum Lütgendortmund kontrolliert sprengen. Gegen 20.50 Uhr wurde die Mine in einem Spezialbehälter und in Begleitung eines Konvois von Einsatzfahrzeugen abtransportiert, teilte Polizeisprecher Peter Bandermann mit. Um etwa 23.20 Uhr wurde die Munition dann von Spezialisten der Bundespolizei auf einem Feld gesprengt.

Die Analyse der verdächtigen Substanzen dauert noch. „Man konnte sich nicht sicher sein, was das ist“, sagte Polizeisprecher Torsten Sziesze bereits am Mittwochnachmittag auf Anfrage. Deshalb wurde eine ABC-Spezialeinheit der Dortmunder Feuerwehr hinzugezogen. ABC steht für atomare, biologische und chemische Gefahrstoffe.

Polizeisprecher Peter Bandermann teilte mit, dass bei der Durchsuchung bis zum Nachmittag keine Waffen im herkömmlichen Sinne gefunden worden seien. Mit dem Fund der unbekannten Substanzen habe sich der Verdacht eines Verstoßes gegen das Waffengesetz aber bestätigt. Später kam dann noch die Weltkriegs-Mine hinzu.

Erstklassifizierung in einem mobilen Labor der Feuerwehr

In einem mobilen Labor nahmen die Beamten der Feuerwehr in speziellen Schutzanzügen die Erstklassifizierung der Substanzen vor. Ein Dekontaminationsplatz wurde dafür eingerichtet. Bombenexperten des Landeskriminalamts waren vor Ort.

Um welche Substanzen es sich handelt, ob sie fest oder flüssig, ob sie gefährlich oder harmlos sind, dazu konnte die Polizei bis zum Abend noch nichts sagen. Man gehe davon aus, dass die Stoffanalyse noch mehrere Stunden in Anspruch nehmen werde, so Polizeisprecher Peter Bandermann.

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Anwohner vermuteten einen Terroranschlag

Angesichts des massiven Aufgebots an Einsatzfahrzeugen zeigten sich auch die Anwohner sichtlich besorgt, einige vermuteten sogar einen geplanten Terroranschlag. Ein Sprecher der Polizei beschwichtigte sie: „Sie können heute Nacht wirklich ruhig schlafen. Es besteht keine Gefahr für die Nachbarschaft.“

Im schwarzen Bereich (hinter der Umkleidekabine) untersuchen die Spezialisten die Fremdstoffe, der weiße Bereich fungiert als Dekontaminationsplatz.

Im schwarzen Bereich (hinter der Umkleidekabine) untersuchten die Spezialisten die Fremdstoffe, der weiße Bereich fungiert als Dekontaminationsplatz. © Beate Dönnewald

Das Gebiet war am Nachmittag weiträumig abgeriegelt. Ab der Höhe des Hallenbades war praktisch kein Durchkommen mehr, ab Hausnummer 88 hatte die Polizei den Bereich komplett mit Flatterband abgesperrt. Bewohner durften auf Nachfrage aber zu ihren Häusern. „Die Volksgartenstraße ist voraussichtlich noch bis in die Nachtstunden gesperrt“, so die Polizei.