Ignaz Roob am Golfplatz Syburg: Der Zaun sperrt inzwischen alle Tiere und Menschen aus.

Ignaz Roob am Golfplatz Syburg: Der Zaun sperrt inzwischen alle Tiere und Menschen aus. © Susanne Riese

Zaun um Golfplatz: Stadt bleibt Antworten auf rechtliche Fragen schuldig

rnGolfclub Syburg

Der Zorn von Nachbarn und Wanderern über die Einzäunung des Golfplatzes Syburg bleibt. Den Kampf gegen die Umzäunung haben sie nicht aufgegeben. In der Bezirksvertretung gab es viele Fragen.

Hörde, Schwerte

, 16.06.2022, 17:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Seit über einem Jahr beschäftigt ein Zaun rund um den Golfplatz in Syburg Golfer, Anwohner, die Verwaltung und die Politiker. Allerdings ohne, dass man in dem Thema weiterkommt.

Die Bezirksvertretung (BV) Hörde wollte eigentlich mit einem Ortstermin und in ihrer Sitzung am Dienstagnachmittag (14.6.) Aufklärung schaffen und für eine Lösung sorgen. Doch daraus wurde nichts. „Die rechtlichen Fragen, die die Verwaltung beantworten wollte, sind immer noch nicht geklärt“, sagte Bezirksbürgermeister Michael Depenbrock gleich zu Beginn der Sitzung. Deshalb habe man das Thema verschieben müssen.

700 Unterschriften überreicht

So gar nicht verschieben wollten das zahlreiche Bürger, die extra deshalb zur Einwohnerfragestunde zu Beginn der Sitzung erschienen waren. Allen voran Franz-Ulrich Laumeier, der den BV-Mitgliedern mehr als 700 Unterschriften für die Öffnung des historischen Wegs über den Golfplatz überreichte. Denn mit dem Zaun wurde auch die fußläufige Wegeverbindung über das Areal gekappt. Das empört Nachbarn und Wanderer gleichermaßen.

Einer von ihnen ist Ignaz Roob. In den 70er-Jahren war er Nachbar des Golfplatzes. Jetzt wohnt er in Benninghofen, geht aber immer noch gerne in Syburg spazieren. Der Zaun erinnere ihn an einen Hochsicherheitstrakt, erklärte er und fragte, seit wann den die Genehmigung für das Aufstellen von Zaun und Wildgatter vorliege?

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Das Golfplatzgelände gehört nämlich der Stadt Dortmund, die es seit Ende der 60er-Jahre an den Golfclub verpachtet. Damals sei auch ein Wegerecht vereinbart worden, das die Sperrung des historischen Wegs vom Wannebachtal zur Reichsmark ausdrücklich ausgeschlossen habe. Hat der Verpächter dieses Sperrverbot ausdrücklich zurück genommen?, wollte eine Nachbarin von der Stadt wissen.

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Schäden durch Wildschweine

Als Grund für die Sperrung des Geländes gab der Golfclub Schäden durch Wildschweine an. Und in der Tat, sei der Zaun so konstruiert, dass dort kein Tier durchkomme, merkte Jürgen Kritzler an. „Die Golfer spielen in der Natur, wollen aber überhaupt keine Natur.“ Eine andere Nachbarin verlangte Aufklärung über den Strom, der durch den Zaun fließe. „Was ist mit Kindern, die dort spielen?“

Auch das Deutsche Jugendherbergswerk wendete sich gegen die Sperrung des Weges. „Es ist eine satzungsgemäße Aufgabe von uns, die Begegnung junger Menschen und Familien auf Wanderungen zu ermöglichen“, erklärte der stellvertretende Vorsitzende des Dortmunder Stadtverbandes, Dieter Schwertfeger.

Um das zu verwirklichen bräuchte man auch Wanderwege. Der historische Weg über die Reichsmark, den der Golfclub entgegen des vertraglich zugesicherten Begehungsrechts derzeit gesperrt hat, sei einer der schönsten Wanderwege in Dortmund. Bei der Forderung, den Weg wieder zu öffnen, verweist Dieter Schwertfeger auch auf die 14.017 Mitglieder, die das Deutsche Jugendherbergswerk alleine in Dortmund habe.

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Bezirksvertretung nicht in Verhandlungen einbezogen

Schon im August 2021 hatten Anwohner des Wannebachtals in einer Eingabe an die Bezirksvertretung gegen die Errichtung des Zauns und die Sperrung protestiert. Die BV war vorab nicht in die Verhandlungen einbezogen worden, ebenso wenig wurde der Naturschutzbeirat angehört.

Der Golfclub Dortmund hat ein anfangs zur Wildschweinabwehr gestartetes Projekt durchgezogen und mittlerweile den gesamten Golfplatz mit einem dichten Elektrozaun umgeben.

Die Bezirksvertretung nahm alle Beschwerden und Anfragen entgegen. Ob die Verwaltung zur Sitzung nach der Sommerpause, dann alle Fragen beantworten kann, wird sich zeigen.

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Eine Online Petition für die „Öffnung eines historischen Wanderweges über den Golfplatz Dortmund für Spaziergänger“ ist noch bis Montag (20.6.) geöffnet. Bislang hat sie 430 Unterstützer.