OB Westphal will lokalen Energie-Krisengipfel für Dortmund
Gas- und Strom-Krise
Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal hat in einem Interview einen Vorstoß zur Energiekrise gemacht. Ein lokaler Energie-Krisengipfel soll her, bei dem alle mitmachen - von Sportclubs bis Diskos.
Einmal pro Monat lässt sich Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal vom Leiter seiner Pressestelle, Frank Bußmann, zu aktuellen Themen interviewen. „#amtlich“ nennt die Stadt Dortmund diese Gesprächs-Reihe, die sie auf ihren Social-Media-Kanälen verbreitet
Am Samstag ging die jüngste Ausgabe online. In ihr ging es um die Energiekrise, die mittlerweile mit voller Kraft bei den Bürgern und den Kommunen angekommen sind.
Der russische Eroberungskrieg habe einen Wirtschaftskrieg nach sich gezogen, welcher besonders bei Gas und Strom die Preise in die Decke schießen lassen würde, erklärt Westphal. Bei der Energiekrise handele es sich um Dimensionen, „die keine Kommune alleine tragen kann“. Eine Lösung müsse gemeinsam mit Bund und Ländern gefunden werden, meint Westphal.
Westphal will einen Gas-Sicherungsfonds
Dabei fordert Dortmunds OB keine „nachsorgende Pakete“, sondern die Preisentwicklung durch Wirtschaftspolitik frühzeitig zu stoppen. Westphals Vorschlag ist ein Gas-Sicherungsfonds, den man beim Städtetag vorgestellt habe – in Berlin soll die Idee bereits zur Diskussion stehen.
Dafür bräuchte es eine nationale Institution, die beim Gas-Einkauf bereits Preis und benötigte Mengen abwägt. Der Preis soll dann nicht eins zu eins beim Endkunden landen, auch der Staat soll Kosten beim Einkauf tragen. Westphal fordert: „Es muss jetzt entschieden werden.“
Kritik Richtung Berlin
Weiter macht er klar: „Wir reden auch nicht nur über diesen Winter.“ Im gleichen Atemzug äußert Thomas Westphal Kritik an politischen Entscheidungsträgern in Berlin. Häufig habe er den Eindruck, dass dort nicht langfristig genug gedacht wird. „Wir müssen jetzt die richtigen Gedanken machen, sie jetzt umsetzen“, so Westphal.
Westphal sei es wichtig, den Gasverbrauch zu reduzieren. Ohne die Schulen sei das aber schwierig, meint er - eine Haltung, die ihm zuletzt Kritik von den Stadteltern eingebracht hat. Den Großteil der Gasmengen, die in öffentlichen Gebäuden verbraucht werden, gehen auf das Konto von Schulgebäuden: ganze 3,6 Gigawattstunden im Jahr. Dem gegenüber stehen 0,9 Gigawattstunden bei den restlichen Gebäuden.
„Wenn wir Gasmengen reduzieren wollen, dann müssen Schulen da drin sein.“ Andernfalls müsse man andere Lösungen finden. Entscheiden will Westphal das aber nicht alleine. Dafür müsse man eine landesweite Lösung finden, weshalb man sich jetzt mit dem Schulministerium und der Landesregierung zusammensetzen wolle.
„Mein persönliches Ziel ist es nicht, den Kindern den Winter kalt zu machen, sondern dass wir diese Krise meistern und dafür die richtigen Maßnahmen finden“.
„Spitzengespräch“ soll am 19. Oktober stattfinden
Zum Ende des Talks weist Thomas Westphal auf ein sogenanntes „Spitzengespräch“ hin, welches am 19. Oktober stattfinden soll. Dort will man gemeinsam mit Unternehmen, Bildungs-, Sport-, Kultur- und sozialen Einrichtungen sowie der Clubszene und anderen Verbänden, Vereinen oder Institutionen besprechen, wie die Energiekrise gemeinsam gemeistert werden kann.
„Dortmund zeichnet sich immer dadurch aus, dass wir das gemeinsam anpacken“, sagte Westphal.