2023 war ein bewegtes Jahr, das den Menschen einiges abverlangt hat. Umso wichtiger ist es, auch mal durchzuatmen - und sich schöne Dinge vor Augen zu führen, die das Leben zu bieten hat. In Dortmund ist vieles passiert, das geeignet ist, für gute Laune zu sorgen. Beispielhaft möchten wir hier fünf Entwicklungen noch einmal beleuchten, die wir positiv mit dem endenden Jahr verbinden.
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1) Dortmunds Kultur ist im Höhenflug
Für den BVB hat es 2023 mit der deutschen Meisterschaft nicht geklappt. Dafür aber für das Dortmunder Opernhaus. Es wurde Ende Februar von der Fachzeitschrift „Oper!“ offiziell als „Opernhaus des Jahres“ ausgezeichnet. Es ist das beste Beispiel dafür, dass auch die Kultur in der Champions-League mitspielt. Und die Auszeichnung, die Opern-Intendant Heribert Germeshausen bei einer Gala stolz in Empfang nehmen durfte, ist keine Eintagsfliege. Auch in der neuen Saison sorgt das Theater mit tollen Inszenierungen, etwa der Puccini-Oper „La Boheme“ oder dem Ballett für Begeisterung und überregionale Aufmerksamkeit.
Das gilt auch für das hochkarätige Programm des Konzerthauses, das so gut besucht ist wie lange nicht . Der Kartenvorverkauf zu Saisonbeginn lief noch nie so gut seit Bestehen des Hauses, berichtete Konzerthaus-Intendant Raphael von Hoensbroech.

Seit Januar 2023 gibt es sogar einen neuen kulturellen Magneten in der Stadt: Die digitale Kunstschau „Phoenix des Lumières“ belebt die alte Phoenix-Halle, die zwischenzeitlich als Warsteiner Music-Hall firmierte und als Corona-Impfzentrum genutzt wurde, auf Phoenix-West. Und sie zieht mit der Verwandlung klassischer Kunstwerke in lebendige Bilder Gäste aus Nah und Fern in den Bann. Bis Oktober wurden bereits mehr als 300.000 Besucherinnen und Besucher gezählt. Drei Beispiele, die zeigen, dass 2023 zumindest kulturell ein gutes Jahr für Dortmund war.
2) Am Hauptbahnhof geht‘s endlich voran
Düster, eng und schmuddelig. So kennen viele Menschen die Passage durch den Dortmunder Hauptbahnhof, die zu den Bahnsteigen führt. Das Bild hat sich deutlich gewandelt. Mit dem seit 2018 laufenden Umbau der Bahnstation ist der Tunnel nicht nur verbreitert, sondern hell und freundlich gestaltet worden. Alle Bahnsteige des Fernverkehrs sind jetzt mit Rolltreppen und barrierefrei per Aufzug zu erreichen. Das gab es noch nie in der 113-jährigen Geschichte des Dortmunder Hauptbahnhofs.

Auch wenn Dortmunds Hauptbahnhof im Vergleich zu anderen Großstädten immer noch bescheiden daherkommt, ist er jetzt zumindest ansehnlich und technisch auf dem neuesten Stand. Noch sind nicht alle Arbeiten des insgesamt 210 Millionen Euro teuren Umbaus abgeschlossen. 2023 hat sich der Dortmunder Hauptbahnhof 2023 aber deutlich zum positiven gewandelt. Endlich.
3) Wichtige Immobilien in der City bekommen neue Leben
Mit dem Umbau der Ex-Mayerschen 2024 wird eine prägnante Immobilie im Herzen der City neu belebt. Seit April 2020 leerstehend hat die Wiesbadener RVR-Versicherung nun Mieter gefunden, die das Gebäude nach der zuletzt für Anfang 2025 geplanten Fertigstellung beziehen wollen: Das gesamte zweite Obergeschoss (OG) wird von Alldent belegt, einer großen Zahnarztpraxis mit „Filialbetrieben“ in mehreren Städten. Das wurde im April bekannt.
Auch der zweite Mieter ließ nicht lange auf sich warten: Im September kündigte C&A an, das langjährige Domizil am Ostenhellweg zu verlassen und im Frühsommer 2025 in die Ex-Mayersche zu ziehen. C&A belegt dort das EG und das 1. OG

Die frühere „Conrad-Immobilie“ am Westenhellweg 95 bis 101 hingegen steht seit Auszug des gleichnamigen Elektronikmarktes im Dezember 2021 leer. Nicht mehr lange: Die Andreas Deilmann Familienstiftung als neue Eigentümerin will die frühere Handelsimmobilie zu einer Wohnadresse machen: 135 möblierte Apartments sollen zur Kampstraße hin entstehen. Ergänzt werden sollen sie mit Restaurants im EG und Büroräumen in den OG am Westenhellweg. Die vorbereitenden Arbeiten haben begonnen. Ende 2024, so die jüngste Ankündigung, soll das Haus bezugsfertig ein.

Vor einem Neustart steht auch das alte „Film Casino“ am Ostenhellweg 23 bis 25: Seit dem Jahr 2000 geschlossen, will die Stadt das unter Denkmalschutz stehende Kino nach dem Kauf mit neuen Nutzungen füllen. Ideen gibt es bereits: Es könnte als Proberäume für die Orchester von Dortmund Musik (frühere Musikschule) dienen, als City-Domizil für Studenten der Uni und/oder als sonstige Veranstaltungsstätte. Im ersten Schritt soll eine Statikprüfung her – sie soll gegen Ende des 1. Quartals 2024 vorliegen.
4) Das Alte Versorgungsamt soll nicht weiter verfallen
Einst ein Prachtbau, dann ein Lost place: Das ehemalige Versorgungsamt und Ex-Hoesch-Zentrale an der Rheinischen Straße steht seit Jahren leer. Zwischenzeitlich gab es hochtrabende Pläne, wie mit dem riesigen Gebäude umzugehen ist. So gab es lange die Idee, dort ein Hotel zu bauen. Auch die wurde wieder fallengelassen. In der Zwischenzeit verkam das Gebäude immer mehr: Wohnungslose hausten darin, Abenteuerlustige nutzen es für Partys, zuletzt gab es massive Vandalismusschäden und Brände. Von daher ist es eine gute Nachricht, wenn nun klar ist, wie es mit dem Gebäude weitergeht: Die Sparkasse will es kaufen, wie im Juli bekannt wurde. Bislang gibt es die Idee, dass die Sparkasse den Bau an die Stadt vermietet. Das Jugendamt, so die Pläne bislang, könnte dort einziehen.

5) Die gastronomische Wiedergeburt des Kaiserviertels
Die multiplen Krisen haben auch in Dortmunds Gastro-Szene ihre Spuren hinterlassen. Im Kaiserviertel begann das Jahr erst mal mit Rückschlägen: Die Edel-Burgerbrater vom „Hexenkessel“ hatten bereits die Segel gestrichen, das Westermanns musste aufgeben, ebenso verschwand Mataa’s Kitchen, und auch der „Weinadvokat“ als Spanier mit Weinhandlung hatte schon länger geschlossen, aber am neuen Standort im Viertel entgegen allen Plänen nie wieder aufgemacht. Bei manchem Bewohner machte sich Ernüchterung breit: War es das schon mit dem Aufschwung zum In-Viertel, zum Gastro-Hotspot, zum ernstzunehmenden Kreuzviertel-Konkurrenten? Es sollte ganz anders kommen:

Auf den Abstieg folgte der Höhenflug - und ab dem Sommer jagte eine gute Gastro-Nachricht die nächste: Mit dem Brüderlich eröffnete am früheren Hexenkessel-Standort ein neues, junges Bistro, das den Vorgänger durchaus in den Schatten zu stellen vermag und auch unter der Woche abends oft ausgebucht ist. In den früheren Räumen des Weinadvokaten siedelte sich mit dem Quiro eine neue Weinbar an, wo man im Viertel auch spät noch ein Getränk bekommt. Die schicke Speisekarte ist nur ein Grund, warum auf Google 39 von 39 Rezensenten fünf von fünf Sternen geben (Stand: 28.12., 18 Uhr). Das ehemalige Westermanns ist seit Dezember zweite Heimat des bekannten Bochumer Griechen Yamas, und auch hier empfiehlt sich selbst unter der Woche eine Reservierung: Der Laden brummt.
Auch für den früheren Weinadvokat hat sich eine neue Verwendung gefunden: Dario De Rosa, der bereits die neapolitanische Pizzeria am U-Turm betreibt, eröffnet hier sein zweites Dortmunder Lokal - und glaubt fest an den Standort. Sieht man sich die Erfolge der neuen und alten Nachbarn an, darf man vermuten: zu Recht. Auch, wenn die Italiener-Konkurrenz im Viertel nicht unbeträchtlich ist: Emilio am Ende der Kaiserstraße hat sein Angebot zum Jahresende um einen zweiten Standort nebenan erweitert, neben Emilio's Restaurant gibt es Emilio's Weinbar. Auch am früheren Standort von Klink's Franziskaner soll sich bald ein weiterer Italiener ansiedeln. Das Viertel bleibt gastronomisch in Bewegung.

Die genannten Neueröffnungen sind nicht die einzigen in Dortmund, auch etwa in Hörde tut sich viel oder in der City. So steht die Wiedergeburt des neuen, verbesserten, nun umso genießbareren Kaiserviertels pars pro tot für die positive Dynamik, die Dortmunds Gastro-Szene 2023 entwickelt hat. Allen Krisen und Unkenrufen zum Trotz. Prognose: Die Dortmunder dürfen sich auch 2024 auf viele spannende Neueröffnungen freuen. Nicht nur im Kaiserviertel.

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