Man sei im Zeit- und Kostenplan hieß es lange Zeit von den Verantwortlichen, wenn es um den Stand der Arbeiten zum Umbau des Dortmunder Hauptbahnhofs ging. Der ist fast vollendet. Und inzwischen zeichnet sich ab, dass die Kosten wie bei vielen anderen Bauprojekten doch erheblich gestiegen sind.
„Wir kommen inzwischen auf Gesamtkosten von 210 Millionen Euro“, berichtet Bahnhofsmanager Jörg Seelmeyer. Ursprünglich kalkuliert hatte man bei Baubeginn vor fünf Jahren mit 130 Millionen Euro.
Die Gründe liegen auf der Hand: Die Baukosten sind allgemein rapide gestiegen. Einige Materialien waren nur noch schwer zu bekommen und mussten entsprechend teuer eingekauft werden. Aufgehalten oder verzögert wurden oder werden die Arbeiten am Hauptbahnhof durch den Kostensprung allerdings nicht, versichern Jörg Seelmeyer und Nicole Becker als Projektleiterin für den Bahnhofsumbau.
Zeitlich auf der Zielgeraden
Was den Zeitplan für die Fertigstellung angeht, kann die Bahn trotz aller Widrigkeiten fast Wort halten. Angekündigt war, die 2018 begonnenen Arbeiten zum barrierefreien Umbau des Hauptbahnhofs bis 2024 zu beenden. Das gelingt zum Großteil. Nur Bahnsteig 1 ganz im Süden mit den Kopfgleisen für den Regionalverkehr kann wegen der Fußball-Europameisterschaft erst nach Mitte Juli 2024 in Angriff genommen werden. 2025 wäre der Hauptbahnhof dann komplett runderneuert.

Zwei wichtige Ziele wurden jetzt zum Jahresende erreicht. Am 20. November wurde nach 20 Monaten Sperrung die Verbindungshalle vom Hauptbahnhof zum Fußgängertunnel mit dem Stadtbahn-Zugang wieder freigegeben. Der Einbau der Rolltreppen folgt in den nächsten Wochen, der Aufzug, der erstmals einen barrierefreien Übergang zwischen Bahnhof und U-Bahn ermöglichen soll, spätestens bis zur EM, versichert Nicole Becker.
Ein zweites Ziel ist die Wiederinbetriebnahme des Bahnsteigs mit den Gleisen 6 und 7, über die der S-Bahn-Verkehr abgewickelt wird. Er kann pünktlich zum Fahrplanwechsel am 9./10. Dezember wieder genutzt werden.
Auch dieser Bahnsteig ist runderneuert worden. Mit Einrichtungen für die Barrierefreiheit, Boden, Mobiliar, Dach und Anzeigen. Lediglich der Aufzug lässt wie gewohnt noch etwas auf sich warten. Er soll ab April 2024 nutzbar sein.

Erst einmal geht es an einem der Kopfbahnsteige weiter. Gleich am Sonntag (10.12.) beginnen die Abbrucharbeiten an Bahnsteig 2 mit den Gleisen 4/5. Die DB erneuert die Bahnsteigkanten auf der gesamten Länge und installiert ein neues Dach. Unmittelbar vor Beginn der EM am 14. Juni 2014 sollen die Arbeiten beendet sein.
Moderner Bahnhof zur EM
Reisende erleben zur EM einen modernen und komplett barrierefreien Bahnhof, versichert Jörg Seelmeyer. Die Barrierefreiheit war eines der wichtigsten Ziel des jahrelangen Umbaus. Doch auch gestalterisch gibt es nicht nur an den Bahnsteigen, sondern vor allem auch in der Bahnhofspassage mit den Zugängen zu den Bahnsteigen positive Veränderungen.

Der Passantentunnel ist deutlich heller und freundlicher geworden und bietet mehr Platz. Für den Einbau der Aufzüge ist er um 3,50 auf 13 Meter verbreitert worden. Noch vollendet wird zurzeit die Gestaltung mit hellen Wandelementen, auf denen Dortmunder Sehenswürdigkeiten dargestellt sind. Es gebe nach der Inbetriebnahme der Verbindungshalle inzwischen positive Rückmeldungen von Reisenden, freut sich Seelmeyer.
Da ist dann auch die Kostensteigerung von 130 auf 210 Millionen Euro zu verschmerzen. Die Mehrkosten teilen sich Bund, Land und DB wie vor Beginn des Umbaus vereinbart. Die Bahn selbst trägt 10 Prozent der Kosten.
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