Ex-Elektronikhaus Conrad wird umgebaut - das weckt Hoffnungen „Dann erhöht sich die Sozialkontrolle“

Ex-Elektronikhaus Conrad: Umbau soll Ende 2024 abgeschlossen sein
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Der Bauzaun an der Immobilie Westenhellweg 95 bis 101 spricht eine klare Sprache: Im früheren Domizil des Ex-Elektronikmarktes Conrad sind die vorbereitenden Arbeiten für den Umbau gestartet. „Wir haben mit der Entkernung jener Teile begonnen, für die wir keine Genehmigung benötigen“, sagt Architekt Ulrich Jansen von der Deilmann Planungsgesellschaft.

Seit dem Auszug des Elektronikfachmarktes Conrad im Dezember 2021steht die bisherige Handelsimmobilie leer. Anfang 2023 ging das Gebäude in den Besitz der Familienstiftung Andreas Deilmann über – und dort gibt es sehr konkrete Pläne für die Zukunft des Hauses.

Das Thema Handel gehört der Vergangenheit an. „Handel in den oberen Etagen funktioniert nicht mehr“, sagt Architekt Jansen. Weshalb das Gebäude am oberen Westenhellweg nun zu einer Büro- und Wohnadresse entwickelt werden soll, flankiert von viel Gastronomie.

Getreu den politischen Vorgaben, nach denen Wohnen in der City ausdrücklich gewünscht wird, will der Eigentümer zur Kampstraße hin 135 möblierte Apartments bauen, zwischen 20 und rund 40 Quadratmeter groß und teilweise mit Loggien und Balkonen ausgestattet. Zu den Mietpreisen wollte sich Jansen weiterhin noch nicht äußern.

Weinhändler Matthias Hilgering.
Weinhändler Matthias Hilgering. © Schaper (A)

Anders die Situation zum Westenhellweg hin. Auch dort verändert die Immobilie ihr Gesicht und ihre Mieter. Hinter einer künftig roten Klinkerfassade sollen in den oberen Geschossen Büroflächen entstehen. Der im Ex-Conradhaus ansässige Verlag Cornelsen, soviel ist klar, soll dort auch nach dem Umbau seinen Sitz haben. Alle weiteren Mieter sind noch unklar.

So soll sich das Gebäude nach der Fertigstellung an der Kampstraße präsentieren: Mit Gastro-Angeboten im Erdgeschoss und Wohnungen in den oberen Etagen.
So soll sich das Gebäude nach der Fertigstellung an der Kampstraße präsentieren: Mit Gastro-Angeboten im Erdgeschoss und Wohnungen in den oberen Etagen. © Deilmann

Das Erdgeschoss der Immobilie soll großzügig und rundum mit Gastronomie belegt werden. Sowohl am Westenhellweg, wo sie teilweise sogar über zwei Ebenen verläuft, als auch an der Kampstraße und in der Straße Weddepoth. „Wir denken an insgesamt fünf bis sechs Gastro-Betriebe“, sagt Jansen. Man führe zwar Gespräche, könne zu möglichen Betreibern aktuell aber noch nichts sagen.

Es bleibt dabei: Wohnungen dominieren das Gebäude. Sie nehmen mit einem Anteil von 3.500 Quadratmetern künftig den meisten Raum ein; gefolgt von Gastronomie mit 1.600 Quadratmetern und Büroflächen (1.200 bis 1.400 Quadratmeter).

"Mehr Menschen in die City"

Ursprünglich sollte der Bauantrag Ende März 2023 bei der Stadt eingereicht werden. „Uns sind ein paar Dinge dazwischen gekommen, die zu einer zeitlichen Verzögerung geführt haben“, sagt Deilmann-Architekt Jansen. „Ende Oktober“ soll es nun soweit sein.

Spätestens im Frühjahr 2024 sollen dann die eigentlichen Umbauarbeiten starten, die das Gebäude bis auf den Rohbau zurückführen. Zuletzt war die Fertigstellung für „April 2024" vorgesehen. Jetzt läuft es auf „Ende 2024" hinaus. Das Investitionsvolumen für den Umbau belaufe sich auf „20 bis 25 Millionen Euro“, erläutert Jansen.

Mit rötlicher Klinkerfassade wird die Gebäudeseite am Westenhellweg ausgestattet. Die Ansicht zeigt die Ecke zur Straße Weddepoth. Auch dort soll es Gastronomie geben.
Mit rötlicher Klinkerfassade wird die Gebäudeseite am Westenhellweg ausgestattet. Die Ansicht zeigt die Ecke zur Straße Weddepoth. Auch dort soll es Gastronomie geben. © Deilmann

Weinhändler Matthias Hilgering verspricht sich viel davon. Sein Geschäft am oberen Westenhellweg liegt in unmittelbarer Nähe des früheren Conradhauses. Für den Verzicht auf Handel zeigt er Verständnis. Auch Geschäftsmann Hilgering sagt: Handel zu gewinnen, sei schwierig.

Vor allem für die oberen Geschosse. „Für großflächigen Handel ist das Haus wohl zu klein und für kleinen Einzelhandel ist es zu groß“, so Hilgering. Wichtig sei, „möglichst hochwertige Gastronomie unterzubringen, aber bitte nicht den nächsten Döner-Verkauf“, so der City-Händler.

Wohnungen im Ex-Conradhaus begrüßt er ausdrücklich. „Wir müssen mehr Menschen in die City holen“, sagt Hilgering. „Wohnungen können dabei helfen.“

Eine Belebung des oberen Westenhellwegs trage dazu bei, „das Drogenproblem weniger sichtbar zu machen“, formuliert Hilgering, dessen Frau sich jüngst unflätige Beschimpfungen von Drogenabhängigen anhören musste. „Durch Wohnungen erhöht sich die Sozialkontrolle.“

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