Fast 2000 Platzverweise in der Innenstadt Dortmunder Polizei zieht Bilanz von Drogen-Einsätzen

Fast 2000 Platzverweise – Polizei zieht Bilanz von Drogen-Einsätzen
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Seitdem die Crack-Problematik in den Fokus der öffentlichen Debatte gerückt ist, hat die Dortmunder Polizei ihre Präsenz in der Innenstadt erhöht. Auch in Zusammenarbeit mit dem Ordnungsamt sei man seit 16 Wochen verstärkt im Zentrum im Einsatz, heißt es in einer Pressemitteilung der Polizei.

Auslöser dafür seien steigende Zahlen bei Straftaten und Beschwerden von Bürgerinnen und Bürgern sowie aus dem Einzelhandel gewesen. Die Anlässe: Drogenhandel, Drogenkonsum und aggressives Betteln in der Innenstadt.

Seit Anfang Juli 2023 sprach die Polizei nach eigenen Angaben während der Einsätze in der Innenstadt und in der Nordstadt fast 2000 Platzverweise aus. Für Polizeipräsident Gregor Lange ist das ein Erfolg. „Die hohe Zahl der bisher fast 100 Schwerpunkteinsätze mit rund 850 Straf- und Ordnungswidrigkeitenanzeigen dokumentiert, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, wird er in der Polizeimitteilung zitiert.

„Zeigen weiter die Rote Karte“

Platzverweise seien geeignet, potenzielle Störer an der Ausübung einer Straftat zu hindern, sagt Lange und kündigt an: „Wir zeigen in den nächsten Monaten weiter die rote Karte, wenn das zur Vermeidung von Straftaten erforderlich ist.“

Das von der nordrhein-westfälischen Bereitschaftspolizei unterstützte Polizeipräsidium Dortmund habe bei den gut 100 Einsätzen inzwischen 66 Haftbefehle sichergestellt und stellte auch Rauschgift, Bargeld und Waffen sicher, teilte die Polizei mit. Eine vorläufige Bilanz listet 32 Ingewahrsamnahmen und 99 vorläufige Festnahmen auf.

Wie Polizeisprecher Peter Bandermann mitteilt, habe es sich bei den Waffen überwiegend um Messer gehandelt, die „zur Gefahrenabwehr sichergestellt“ worden seien. Die Polizei habe neben Cannabis und Crack auch diverse andere Betäubungsmittel beschlagnahmt. Die Kontrollen beziehen auch Kioske mit ein, in denen etwa unversteuerter Tabak oder verbotswidrige E-Zigaretten verkauft würden. „In dem ein oder anderen Kiosk wird auch immer wieder Hehlerware verkauft“, sagte Bandermann.

„Der hohe Strafverfolgungsdruck wird zwangsläufig zu höheren Zahlen in der Kriminalitätsstatistik führen“, sagte Polizeipräsident Lange. Das Ziel der Kontrollen sei, dass Bürgerinnen und Bürger und die Gäste der Innenstadt „sich wohl und sicher fühlen“ sollen. Dafür müsse die Zahl der Straftaten wieder runter. „Dafür müssen wir in Dortmund das Drogenproblem in den Griff bekommen. Wir sind auf einem guten Weg, aber noch nicht am Ziel.“

Ziel noch nicht in Sicht

Dieses dürfte aber auch noch in weiter Ferne liegen. „Patentrezepte sehe ich nicht. Das wird ein mühseliger Weg, auf den man sich begeben muss“, hatte Sozialdezernentin Birgit Zoerner am Dienstag (31.10.) im Sozialausschuss der Stadt gesagt. In diesem hatten die Mitglieder unter anderem eine konsequent durchzusetzende Null-Toleranz-Strategie gegen Drogenhandel und illegalen Drogenkonsum im öffentlichen Raum verabschiedet.

Das geht mit hohem Kontrolldruck einher und noch mehr Streifen von Polizei und Kommunalem Ordnungsdienst im Bereich des Stadtgartens, im Umfeld des Drogenkonsumraums, in der Fußgängerzone, der Katharinenstraße und am Hauptbahnhof. Willehad Rensmann, Geschäftsführer der Aidshilfe, die Trägerin des Drogenkonsumraumes ist, hatte bei den Ausschüssen eindringlich „für eine gute Balance zwischen Repression und Hilfe“ geworben.

In dieser Woche war die Polizei unter anderem am Platz von Amiens, im Stadtgarten, auf der Kampstraße, Brückstraße, Wißstraße und Martinstraße für Kontrollen im Einsatz.

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