Tobias Heitmann drückt sich noch vorsichtig aus. „Die Phase der Unsicherheit scheint langsam zu Ende zu gehen“, sagt der Vorsitzende der im Cityring zusammengeschlossenen Kaufleute. Mit seiner Aussage zielt Heitmann auf den früheren Sitz der Mayerschen Buchhandlung am Westenhellweg. Seit dem Auszug der Mayerschen steht die Handelsimmobilie im Herzen der City leer. Jetzt zeichnet sich ein Ende der Durststrecke ab.
Der Eigentümer, die R+V-Versicherung aus Wiesbaden, hat ihrer Ankündigung aus August nun Taten folgen lassen und bei der Stadt einen Bauantrag eingereicht. Das Gebäude hat eine Verkaufsfläche von rund 7300 Quadratmeter plus rund 2000 Quadratmeter Bürofläche und soll für neue Mieter umgebaut werden. Wie zu erfahren war, will die R+V-Versicherung damit am liebsten schon im März 2023 starten – was zurzeit aber eher als ambitioniert gilt.
Bauantrag liegt bei der Stadt
Die städtische Bauordnung gibt sich wortkarg. Die Frage nach der voraussichtlichen Dauer für die Bearbeitung des Bauantrages bleib ebenso unbeantwortet wie die nach gewünschten Änderungen im und am Gebäude. Einziger Hinweis: „Der Antrag lautet auf Modernisierung und Nutzungsänderung eines Geschäftshauses.“ Die R+V selbst macht weiterhin keine Angaben zu möglichen Mietern.
Dabei hätte die Versicherung bereits einen hochkarätigen Nachfolger für die Mayersche Buchhandlung haben können: Die Dortmunder Universität war mit dem Wunsch an die Versicherung herangetreten, in der Immobilie die Uni-Bibliothek unterzubringen. Zumindest für einen Übergangszeitraum. Hintergrund: Die Uni-Bibliothek soll bereits seit Längerem einen Neubau bekommen.
Den aktuellen Plänen zufolge wird das Alt-Gebäude ab 2024 abgerissen. Bis zur Fertigstellung der neuen Zentralbibliothek 2027 muss ein Ausweichstandort her. Auf Anfrage bestätigt Uni-Rektor Prof. Dr. Manfred Bayer nun entsprechende Verhandlungen mit der R+V. „Wir waren recht weit und hatten uns schon bei der Stadt gemeldet, um Details wie etwa Fluchtwege abzustimmen“, sagt Bayer. „Wir hätten das gesamte Gebäude benötigt.“
Eine Radiologie im zweiten OG?
Dann aber habe die R+V-Versicherung Abstand genommen und wissen lassen, dass sie bereits über Mieter verfüge, so Bayer. „Die Absage hat uns weh getan“, sagt der Uni-Rektor. Inzwischen werde um einen anderen Interims-Standort für die Uni-Bibliothek verhandelt.
In Handelskreisen will man wissen, dass die R+V nach dem Umbau ihres Gebäudes nicht mehr einen, sondern mehrere Mieter im Haus unterbringen will. Nach wie vor hält sich hartnäckig das Gerücht, das 2. Obergeschoss des Hauses werde künftig von einer Radiologie belegt – während fürs erste Stockwerk sowie fürs Erdgeschoss kleinteilige Handelsnutzung vorgesehen sei.
Auch C&A bleibt im Gespräch
Auch dazu schweigt die R+V. Einzige Auskunft: Vom Umbau sei „der gesamte Gebäudekomplex betroffen“, wie Sprecherin Tanja Gorr mitteilt. Also auch die leerstehende Esprit-Filiale und der Gebäudeteil, in dem das Modehaus Zara sitzt. Das soll, wie zu hören war, überdies Gespräche um einen möglichen Standortwechsel führen – eine Bestätigung war allerdings nicht zu bekommen.
Als möglicher weiterer Kandidat für die Ex-Mayersche wird nach wie vor C&A gehandelt. Der Modeanbieter steht in Rede, sich auf rund 4000 Quadratmeter verkleinern und seinen Sitz am Ostenhellweg aufgeben zu wollen. Das Gebäude ist bereits an den Hamburger Projektentwickler Values Real Estate verkauft worden.
Und die Ex-Mayersche? Abhängig von der Bearbeitung des Bauantrages und von der Ausschreibung für die einzelnen Gewerke, hält die R+V an ihrem Zeithorizont fest. „Wir rechnen mit der Fertigstellung rund um den Jahreswechsel 2024/2025“ sagt Sprecherin Gorr.
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