Erschlagene Seelöwin Holly: Zoo-Pfleger beseitigten Spuren
Schwierige Polizei-Ermittlungen
Die Ermittlungen zum gewaltsamen Tod der Seelöwin Holly im Dortmunder Zoo werden schwierig. Die Polizei vermutet, dass sich Unbekannte Zutritt zum Robben-Gehege verschafft und Holly erschlagen haben - doch Zoo-Pfleger haben versehentlich viele Spuren beseitigt. Tierschützer haben nun eine Belohnung für Hinweise auf die Täter ausgesetzt.

Seelöwin Holly (l.) wurde von Unbekannten erschlagen. Die Suche nach den Verantwortlichen gestaltet sich jedoch schwierig. Foto: Roland Weihrauch/Archiv
Aktualisierung 14.40 Uhr: 1000 Euro Belohnung für Hinweise
Die Tierrechtsorganisation Peta hat eine Belohnung von 1000 Euro ausgesetzt für Hinweise, die zur Ermittlung und Überführung des mutmaßlichen Tierquälers führt. Zeugen, die Informationen beisteuern können, haben die Möglichkeit, sich telefonisch unter (01520) 737 33 41 oder per E-Mail an Peta zu wenden – auch anonym.
"Tierquälerei ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine Straftat nach Paragraph 17 des Tierschutzgesetzes und kann mit einer Geldstrafe oder einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren geahndet werden“, so Judith Pein im Namen von Peta Deutschland e.V.
Ob der Sicherheitsdienst nach dem wiederholten Hausfriedensbruch im Zoo aufgestockt wird, ist offen. Man warte erst einmal die polizeilichen Ermittlungen ab, so Oberbürgermeister Ullrich Sierau. Er selbst hatte schon vor längerer Zeit die Patenschaft über Seelöwen-Bulle Diego übernommen. Der OB: „Auch ich trauere um Holly.“
Erstmeldung 12.34 Uhr: Pfleger gingen von Unfall aus
Wer hat „Holly“ erschlagen? Die Ermittlungen nach den Tätern, die Seelöwin „Holly“ im Dortmunder Zoo Ende vergangener Woche grausam getötet hatten, wird durch die schlechte Spurenlage erschwert. Denn bis die Polizei ihre Untersuchungen überhaupt aufnehmen konnte, hatten Pfleger die möglichen Spuren nach dem Fund des toten Tieres bereits versehentlich beseitigt.
„Da wir zunächst von einem Unfall ausgegangen sind, haben wir das Blut im Gehege gereinigt und ein Loch im Zaun geflickt. Der normale Tagesbetrieb ging erstmal weiter“, sagte Zoodirektor Frank Brandstätter der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag. Holly hatte von Geburt an im Dortmunder Zoo gelebt. Als angenehmes und friedfertiges Tier ist sie der Zooleitung in Erinnerung geblieben. Besonders bei der Seelöwenfütterung sei sie beim Publikum sehr beliebt gewesen.
Fütterung nach dem Tod von Seelöwin Holly
Tierpfleger hatten das 21 Jahre alte Seelöwen-Weibchen dann am Donnerstagmorgen erschlagen in einem offenen Stall gefunden. Unbekannte sollen ihr den Schädel zertrümmert und drei Zähne ausgeschlagen haben. Erst als Pathologen im Zoo den Tierkadaver überprüften, stellte sich heraus, dass die Seelöwin durch einen Akt der Gewalt ums Leben gekommen war. „Die Untersuchung in der Pathologie ist insbesondere bei exotischen Tieren - und dazu zählen auch Seelöwen - Routine und dient dem wissenschaftlichen Interesse“, sagte Brandstätter.
Die Polizei geht davon aus, dass der oder die Täter nachts in das Zoo-Gelände eingedrungen und dann über den nur rund ein Meter hohen Zaun ins Gehege gestiegen sind. Nach eigenen Angaben nahm die Polizei ihre Ermittlungen aber erst am übernächsten Tag auf. „Wir haben zu diesem späten Zeitpunkt nicht mehr viele Hinweise gefunden. Es liegt nur ein schmales Spurenbild vor“, sagte eine Sprecherin.
Mit Material von dpa