Eine Dortmunder Orthopädie-Praxis ist zugleich eine Galerie
Kolumne Nordost-Geschichten
Wenn Menschen wegen der Corona-Pandemie nicht zur Kunst kommen können, dann muss die Kunst eben zum Menschen kommen - zum Beispiel in einer orthopädischen Arztpraxis.

Dieses Foto zeigt einen Ausschnitt aus einem Werk der Scharnhorster Künstlerin Bruni Braun. © Bruni Braun
Liebe Leserinnen und Leser,
wen ich in der Corona-Pandemie wahrlich nicht beneide, das sind die Künstlerinnen und Künstler. Sie verdienen erstens kein Geld, zweitens fehlt ihnen das, wofür sie arbeiten: das Publikum. Das gilt für Bühnenkünstler genauso wie für bildende Künstler wie Bildhauer oder Maler, weil die üblichen Ausstellungsorte geschlossen haben.
Die Scharnhorster Malerin Bruni Braun weist nun auf eine Nische hin, die sie seit 16 Jahren nutzt und durch die sie auch während der Pandemie ihre Werke zeigen kann: die Orthopädie-Praxis von Vater und Sohn Al-Mouhtasseb an der Droote 50.
Sie nennt diesen Ort ihre „Praxis-Galerie“ und sagt: „Geht schon in corona-freien Zeiten ein Arztbesuch sehr oft mit Anspannung einher, wieviel größer ist sie jetzt in dieser schwierigen Zeit. Ich erfahre immer wieder große Dankbarkeit, wenn es mir durch meine Arbeit gelingt, den Blickwinkel wenigstens für kurze Zeit in eine andere Richtung lenken zu können.“
Können die Menschen nicht mehr zu Ausstellungen gehen, muss die Ausstellung zum Menschen kommen. Sieben Werke von Bruni Braun sind in dieser „Praxis-Galerie“ momentan zu sehen.
Machen Sie sich ein schönes Wochenende. Bis nächsten Samstag!

Andreas Schröter © privat