Ein Unfall, vier Flüchtende und ein dichtes Restaurant

Fahrerflucht löste Kettenreaktion aus

Es ist eine unglaubliche Geschichte, die sich am Mittwoch im Brückstraßenviertel abgespielt hat: Trotz mehrerer illegal beschäftigter Mitarbeiter hatte sich dort ein Restaurantbesitzer offenbar lange sicher gefühlt. Er hatte seine Rechnung jedoch ohne einen seiner Mitarbeiter gemacht. Denn dieser brachte ihm die Polizei ins Haus. Obwohl er doch eigentlich vor dieser flüchten wollte.

DORTMUND

, 27.04.2017, 17:03 Uhr / Lesedauer: 2 min
Der Blick vom Reinolditurm auf die Pforte zum Brückstraßen-Viertel mit dem Platz von Leeds (vorn Mitte) mildert die Tristesse durch entsprechend viel Abstand und Bäume im Vordergrund. Links ist das Ex-Karstadt-Haus zu sehen, oben in der Bildmitte der hochaufragende schwarze "Kasten" ist der Saal des Konzerthauses.

Der Blick vom Reinolditurm auf die Pforte zum Brückstraßen-Viertel mit dem Platz von Leeds (vorn Mitte) mildert die Tristesse durch entsprechend viel Abstand und Bäume im Vordergrund. Links ist das Ex-Karstadt-Haus zu sehen, oben in der Bildmitte der hochaufragende schwarze "Kasten" ist der Saal des Konzerthauses.

Hollywood hätte sich diese Geschichte, von der die Polizei jetzt berichtet, nicht besser ausdenken können:

Am Mittwoch gegen 13.35 Uhr prallt ein Auto auf dem Königswall gegen den Wagen eines 33-jährigen Dortmunders. Der Fahrer des Unfallwagens hält aber nicht an, sondern fährt einfach weiter. Der 33-Jährige hupt, will den Flüchtigen zum Anhalten bringen. Als das nichts bringt, beschließt er, dem Unfallfahrer hinterher zu fahren.

Die "Verfolgung" endet laut Polizei vor einem Rolltor, hinter dem der Flüchtende verschwindet. Der 33-Jährige ruft die Polizei, mit Hilfe der Hausbewohner gelangen die Beamten in den Hinterhof und finden dort das beim Unfall beschädigte Auto. Auf dem Auto prangt eine Werbe-Aufschrift. Die führt die Ermittler so zum Hintereingang eines Restaurants in der Brückstraße.

Schwarzarbeit

Als die Beamten durch den Hintereingang in die Küche kommen, ergreifen vier der dort anwesenden Männer sofort die Flucht. "Weil dies normalerweise niemand tut, der nichts zu verbergen hat, nahmen die Polizisten die Verfolgung auf", so der Bericht der Polizei. Zwei der flüchtenden Männer konnten eingeholt und festgenommen werden.

Als die Beamten sich mit dem Restaurantbesitzer unterhielten, stellte sich heraus, dass alle vier Geflüchteten illegal beschäftigt waren. Folglich wurde der Zoll hinzugezogen. Die beiden festgenommenen Männer hielten sich zudem illegal in Deutschland auf, so die Polizei.

Kein Führerschein

Der Unfallfahrer, der die Polizei überhaupt erst zu dem Lokal geführt hatte, war hier jedoch nicht anzutreffen. Auch er arbeitet für den Restaurantbesitzer, fährt mit dem Auto Essen aus. Wie sich herausstellte, handelt es sich bei dem Mann um einen 28-Jährigen ohne festen Wohnsitz - und ohne Führerschein. Laut Polizeiangaben konnte der Restaurantbesitzer den Mann anrufen, der weigerte sich aber, zum Restaurant zu kommen.

Die Polizei ermittelt jetzt wegen der Unfallflucht und Fahrens ohne Fahrerlaubnis gegen den 28-Jährigen. Auch gegen den Restaurantbesitzer wird ermittelt, weil er das Fahren ohne Führerschein angeordnet hatte und vier Mitarbeiter illegal beschäftigt hat. Das Restaurant musste ad hoc schließen, denn ihm fehlte plötzlich das Personal, so die Polizei.

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