Hier stand einst die modernste Kokerei der Welt. Doch die Kokerei Kaiserstuhl produzierte nach ihrer Eröffnung auf dem Gelände der Westfalenhütte 1992 gerade einmal acht Jahre lang. Das Ende der Hochöfen auf der Westfalenhütte bedeutete auch das vorzeitige Aus für die Großkokerei. Inzwischen sind alle alten Anlagen und Gebäude verschwunden, liegt die 49 Hektar große Fläche - gut zweimal so groß wie der Phoenix-See - inmitten der Westfalenhütte brach.

Immer wieder gab es Gerüchte über einen Verkauf etwa an die Thyssen-Krupp Stahl AG, die nebenan noch Anlagen zur Stahlveredelung betreibt. Jetzt will die Stadt Dortmund selbst Pflöcke einschlagen. Der Rat hat bereits beschlossen, ein Vorkaufsrecht für die Stadt sichern zu lassen – eine Möglichkeit, die das Baugesetzbuch einräumt.
Platz für Industrie und Gewerbe
Konkret bedeutet das, dass die Stadt in jedem Fall über einen Verkauf informiert werden muss – und dann dazwischengrätschen kann, wenn die Pläne des Käufers nicht zu den gesetzten Zielen passen. Dann kann sie ihr Vorkaufsrecht geltend machen und die Fläche selbst übernehmen. Denn bereits der Verkauf einzelner Teilflächen könnte schwerwiegende Folgen für die von der Stadt geplante Entwicklung des gesamten Standorts haben, heißt es.
Ob die Kaufoption für das alte Kokerei-Areal gezogen wird, ist noch offen. Die Stadt, die händeringend auf der Suche nach neuen Gewerbeflächen ist, hat aber klare Ziele für die Entwicklung gesetzt. Die letzte große Brachfläche auf der Westfalenhütte soll zu einem eigenen Gewerbequartier werden. Gewerbe und Industrie soll sich dort ansiedeln, aber nicht aus dem Bereich Logistik, erklärt Planungsdezernent Stefan Szuggat.
Die Neubesiedlung ist dabei eingebettet in das Gesamtkonzept für die frühere Stahlwerks-Fläche, die zu Hoch-Zeiten von Hoesch mehrere 10.000 Arbeitsplätze bot. Geblieben ist ein industrieller Kern von Thyssen-Krupp. Neu angesiedelt sind bereits zahlreiche Logistik-Betriebe. In den nächsten Jahren soll außerdem im Süden des riesigen Areals ein neues Wohnquartier mit bis zu 800 Wohnungen entstehen. Nördlich davon entsteht entlang der Bahnlinie ein „grüner Ring“, der die verbleibenden Gewerbeflächen einrahmen und als Stadtpark die Stadtteile rund um die Westfalenhütte verbinden soll.
Das Gelände der ehemaligen Kokerei Kaiserstuhl wiederum soll Erweiterungspotentiale für bereits in Dortmund ansässige Betriebe bieten oder Neuansiedlungen und Ausgründungen fördern, heißt es jetzt. Von einem „vielfältigen Spektrum an Gewerbe- und Industriebetrieben“ ist die Rede. „Das soll Arbeitsplätze in Dortmund sichern und neu schaffen.“ Um das zu erreichen, setzt die Stadt nicht nur auf das Vorkaufsrecht, sondern will auch den Bebauungsplan anpassen. Dabei geht es etwa um die Verkehrserschließung über die geplante Hoeschallee, aber auch einen möglichen Anschluss an die Bahn.