Mann tötet Ehefrau und sich selbst: „Von Notfall- oder Krisensituation keine Rede“

Tat in Hörde

Ein Familienvater hat seine Frau und dann sich selbst getötet. Jetzt hat die NRW-Landesregierung den Dortmunder Fall untersucht und zitiert die Klinik, die den Mann zuvor abgewiesen haben soll.

Dortmund

, 21.07.2022, 12:05 Uhr / Lesedauer: 2 min

Mitte Juni hat ein 56-Jähriger in Hörde seine Frau getötet und sich danach selbst das Leben genommen. Jetzt hat sich die NRW-Landesregierung mit dem Vorwurf beschäftigt, ob der Mann kurz zuvor von einer psychiatrischen Klinik abgewiesen worden ist.

AfD-Abgeordnete hatten nach entsprechenden Medienberichten eine Anfrage gestellt. Am Mittwoch (20.7.) haben die Ministerien ihre Antwort darauf veröffentlicht.

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Nach bisherigem Kenntnisstand habe der Dortmunder unter psychischen Problemen gelitten, wird festgestellt. Wegen des „postmortalen Persönlichkeitsschutzes“ werden aber keine Details zu etwaigen Erkrankungen mitgeteilt.

„Der Verstorbene soll sich vor dem Tatgeschehen in ambulanter therapeutischer Behandlung befunden haben“, wird der zuständige Oberstaatsanwalt zitiert. Ein stationärer Aufenthalt in einer psychiatrischen Einrichtung sei aktuell nicht bekannt. Dem Sozialpsychiatrischen Dienst der Stadt Dortmund sei der Familienvater auch nicht bekannt gewesen.

Der Mann habe nach einer planbaren Behandlung gefragt

Tatsächlich sei der Mann in einer Klinik vorstellig geworden. Die Mitarbeiter der Einrichtung hätten dem Gesundheitsministerium mitgeteilt, „dass der Betroffene in der Ambulanz lediglich nach einem Gesprächstermin zur Abklärung einer planbaren, elektiven Krankenhausbehandlung gefragt habe“.

Eine Ambulanzmitarbeiterin habe dem Mann einen Gesprächstermin im Rahmen der wöchentlichen Ambulanzsprechstunde angeboten. „Von einer Notfall- oder Krisensituation sei nicht die Rede gewesen“, heißt es. Bei Hinweisen auf akuten Behandlungsbedarf gebe es in der Klinik die Anweisung, die hilfesuchende Person unverzüglich ärztlich zu betreuen. So hat die Mitarbeiterin die Situation aber offenbar nicht wahrgenommen.

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Die Abgeordneten schrieben in ihrer Anfrage, dass es sich um die Klinik in Aplerbeck gehandelt habe. Die Landesregierung nennt in der Antwort aber nicht die konkrete Einrichtung.

Der 56-Jährige hat am 11. Juni mit einem stumpfen Gegenstand auf seine 42 Jahre alte Frau eingeschlagen. Sie starb später im Krankenhaus. Der Mann rief noch selbst die Polizei, ließ die Beamten ins Treppenhaus, sprang dann aus einem Fenster im dritten Obergeschoss des Mehrfamilienhauses und starb auf dem Fußweg vor dem Haus.

Die 12- und 13-jährigen Waisenkinder, die während der Tat in der gemeinsamen Wohnung waren, werden von der Stadt Dortmund betreut.

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