Dortmunds Rat muss raus aus seinem Haus

Nach Kommunalwahl 2020

Wenn der Rat am 15. Februar zustimmt, muss er nach der Kommunalwahl im September 2020 aus seinem Haus ausziehen. Allerdings hat es keine politischen Gründe, dass die rund 100 Beschäftigten der Verwaltung aus dem "Bierkasten", wie das Rathaus im Dortmunder Volksmund genannt wird, raus müssen.

Dortmund

, 24.01.2018, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min
Ab Frühjahr 2021 wird das Rathaus technisch generalüberholt.

Ab Frühjahr 2021 wird das Rathaus technisch generalüberholt. © Dieter Menne

Während das Haus selbst auch 30 Jahre nach seiner Eröffnung eine gute Bausubstanz aufweise, zeigten die haustechnischen Anlagen wie die Brandmeldeeinrichtung sowie die Heizungs- und Lüftungsinstallationen deutliche Ermüdungserscheinungen und seien zudem nach heutigem Standard Energiefresser, erläuterte gestern Oberbürgermeister Ullrich Sierau. Solche Abnutzungserscheinungen seien „gebäudeüblich“, die Sanierung einschließlich Planungskosten mit 27 Millionen Euro günstiger als alles abzureißen und neu zu bauen.

Alle werden Etagen geräumt


Da auf allen Rathaus-Etagen das technische Innenleben herausgerissen wird, müssen auch die Menschen raus. Die, die dort arbeiten oder Politik machen, und nicht zuletzt die Bürger, die dort feiern oder vielfältige Veranstaltungen besuchen. Und das will gut vorbereitet sein. Zweieinhalb Jahre sind dafür noch Zeit.

Um im Frühjahr 2021 mit der Sanierung beginnen zu können, soll das Haus spätestens ab 2. November 2020 freigezogen sein, um „vor der Sanierung alles rauszuhauen, was rauszuhauen ist“, sagte Sierau. Die reine Sanierungsarbeit soll ein gutes Jahr dauern und im Mai 2022 vollendet sein. „Dann wird allmählich wieder eingeräumt.“ Die erste Ratssitzung, so der OB „könnte dann im September 2022 mit der Einbringung des Haushalts 2023 sein.“

Ausweichquartiere schon ausgeguckt

Auch nach Ausweichquartieren während der Dauer der Sanierung hat die Verwaltung bereits Ausschau gehalten. Betroffen sind nicht nur der Rat, die Geschäftsstellen der Fraktionen und die Verwaltung, sondern auch Kultur- und Bürgerinformationsveranstaltungen, Seminare, Kongresse, Empfänge und vieles mehr.

Als Ersatz für den Ratssaal und die Bürgerhalle ist der Reinoldisaal der Handwerkskammer in der Reinoldistraße vorgesehen. „Um die Abläufe im Umfeld zu halten“, so der OB, sollen Fraktionen und Verwaltung ebenfalls im Umkreis des Rathauses, also an der Kleppingstraße und rund um den Friedensplatz eine angemietete Interimsbleibe finden. Für Bürgerveranstaltungen kämen die Rotunde des Museums für Kunst und Kulturgeschichte infrage, das neue Baukunstarchiv am Ostwal, das Dortmunder U oder das Reinoldinum.

Pilotprojekt mit Verwaltungsnomaden

Was die Anmietungen kosten werden, lasse sich noch nicht beziffern, sagte Sierau, doch man werde das Projekt nutzen, um zu ergründen, wie viel Raumkapazität für die Arbeit im Rathaus überhaupt nötig sei, sprich ob beim Vormarsch der Digitalisierung jeder ein eigenes Büro oder einen eigenen Schreibtisch braucht. Es gehe nicht darum, Verwaltungsmitarbeiter zu Nomaden zu machen, so der OB, „doch es ist gar nicht so schlecht, dass man das bei der Gelegenheit auch mal als Pilotprojekt ausprobiert.“

Das Dortmunder Rathaus wurde in den Jahren 1987 bis 1989 erbaut. Es ist Sitz des Rates, der Fraktionen und des Oberbürgermeisters. Auch mit der Sanierung soll die vorhandene Raumstruktur beibehalten werden. Kernstück ist die 28 Meter hohe Bürgerhalle mit einer gläsernen Kuppel.

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