Wie in Bus und Bahn gilt auch im Flugzeug die Maskenpflicht. Eine Dortmunderin machte jetzt aber unschöne Erfahrungen während ihrer Urlaubsreise (Symbolbild).

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Dortmunderin weist Maskenverweigerer im Flugzeug zurecht - und wird bedroht

rnCorona-Regeln

Ein eigentlich schöner Urlaub ging für eine 60-jährige Dortmunderin und ihren Ehemann mit einer unschönen Erfahrung zu Ende: Sie wurde auf dem Rückflug von Maskenverweigerern bedroht.

Dortmund

, 21.01.2022, 07:58 Uhr / Lesedauer: 3 min

Seit fast zwei Jahren ist sie fester Teil der Corona-Regeln: die Maske. Sie an öffentlichen Orten zu tragen, gehört inzwischen im Alltag dazu. Doch auch nach dieser langen Zeit sorgt das Stück Stoff noch oft für Ärger. Eine Dortmunderin musste dies nun hautnah erleben - und zwar im Flugzeug.

Denn Anfang Januar kam Sabine Pohl mit ihrem Mann aus dem Urlaub aus Ägypten zurück. Das Dortmunder Ehepaar hatte es sich in Marsa Alam gut gehen lassen. Am 6. Januar sollte es dann zurück nach Deutschland gehen. Über die Reisegesellschaft Alltours hatte das Paar einen Direktflug von Marsa Alam nach Düsseldorf gebucht. Anbieter des Fluges war die deutsche Gesellschaft SundAir.

Die Dortmunderin Sabine Pohl machte mit ihrem Mann Urlaub in Ägypten. Der Rückflug nach Deutschland sorgte bei den beiden für Unmut - wegen Maskenverweigerern.

Die Dortmunderin Sabine Pohl machte mit ihrem Mann Urlaub in Ägypten. Der Rückflug nach Deutschland sorgte bei den beiden für Unmut - wegen Maskenverweigerern. © Sabine Pohl

Schon auf dem Hinflug habe die Airline die beiden Dortmunder an ihr Urlaubsziel gebracht. Doch vor dem Rückflug dann eine Änderung der Fluggesellschaft: Statt Direktflug sollte es mit Zwischenstopp über das ägyptische Hurghada weiter nach Deutschland gehen.

Schon hier ein Ärgernis - das aber im Flugzeug selber dann noch übertroffen worden sei. „30 Prozent der Passagiere trugen keine Masken oder nicht korrekt“, erzählt Sabine Pohl. Schon beim Einsteigen sei dies der Fall gewesen. Flugbegleiter und Begleiterinnen hätten sich nicht daran gestört. Auch, als Pohls Ehemann sich bei ihnen darüber beschwert habe: „Die haben das mit einer Nonchalance hingenommen, das ist echt unglaublich.“

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Bei der Zwischenlandung in Hurghada dachte das Paar, dass sie das Schlimmste überstanden hätten. Doch die Masken-Probleme seien auch beim nächsten Flug da gewesen - und es kam sogar noch schlimmer. Sie hätten sich weiterhin beschwert. Sehr zum Missfallen der Maskenverweigerer: „Stattdessen wurden wir blöd angemacht, wir könnten sie ‚am Arsch lecken‘ wurde zu uns gesagt.“

Mehr und mehr hätten sie und ihr Mann das Gefühl bekommen, dass ihre Beschwerden das Flugpersonal nerven würde. Schließlich griff das Ehepaar zu Drohungen: „Dem Paar vor uns haben wir dann mit der Polizei gedroht, auch wenn das natürlich nichts bringt. Aber danach konnten sie die Maske auch richtig tragen.“

Auch Personal ohne Maske?

Doch nicht nur am Platz hätten manche Fluggäste ihre Maske nicht getragen. Auch von Toilettengängen und Gesprächen mit dem Flugpersonal ohne Mund-Nasen-Schutz berichtet Pohl: „Wir haben dann die gesamte Flugzeit mit unseren FFP2-Masken auf unseren Plätzen verbracht.“

Beim Aussteigen hätten Sabine Pohl und ihr Mann abermals beim Flugpersonal die Probleme angesprochen. Auch, weil Teile des Personals laut der Dortmunderin sich selber nicht an die Maskenpflicht gehalten habe: „Als wir in Hurghada zugestiegen sind, schaute ein Mitarbeiter ohne Maske aus dem Cockpit und grüßte die Leute im Vorbeigehen.“

Die 60-Jährige und ihr Mann wollten möglichst vorsichtig sein: „Wir haben im Urlaub auch Zeitung gelesen und gesehen, was in Deutschland abgeht. Außerdem bin ich Lehrerin und habe so oder so besonders viele Kontakte.“ Am Flughafen selber wären die Erfahrung andere gewesen: „In Ägypten wurde da sehr drauf geachtet, dass alle eine Maske tragen, auch die Mitarbeiter.“

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Und auch auf deutschen Boden sei dies plötzlich kein Problem mehr gewesen: „Als es dann zur Zollkontrolle und Passkontrolle ging, konnten die plötzlich alle die Maske über die Nase ziehen.“

Der Hinflug sei reibungslos verlaufen. Durch die Flugänderung sei der Flug aber laut Pohl auch nicht von SundAir selbst durchgeführt worden. „Ich glaube, die haben die Maschine vermietet“, so die 60-jährige Lehrerin. Unserer Redaktion konfrontierte die Fluggesellschaft SundAir mit den Vorwürfen.

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„Wir sind wirklich überrascht, da wir bisher nur das Feedback erhalten, dass unsere Crews die Passagiere zu oft auf die Pflicht, die Maske zu tragen, ansprechen“, schreibt die Pressestelle der Fluggesellschaft. Demnach würden die Passagiere am Flughafen sowie bei den Ansagen in der Maschine darauf hingewiesen, die Maske korrekt zu tragen.

„Die Passagiere werden während dieser Ansage auch darauf hingewiesen, ihre Bewegungen in der Kabine während des Fluges auf ein Minimum zu beschränken“, so die Airline weiter. Jede Maschine werde zusätzlich mit Desinfektionstüchern, Handschuhen und Extra-Masken beladen. Die Toiletten würden mehrmals pro Flug gecheckt.

Fader Beigeschmack bleibt

Die Maskenpflicht sei weiterhin für das Unternehmen ein sehr sensibles Thema. Man habe frühzeitig in der Pandemie entsprechende Maßnahmen ergriffen.

Auf explizite Vorwürfe von Sabine Pohl geht die Airline allerdings nicht ein. Auch nicht, ob es sich überhaupt um eine Besatzung von SundAir gehandelt hat oder ob die Maschine wirklich vermietet worden sei.

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Auch Sabine Pohl habe SundAir versucht, zu kontaktieren, aber keine Antwort erhalten. Für sie bleibt daher ein fader Beigeschmack: „Wir hatten eigentlich einen wirklich schönen Urlaub. Der letzte Ägypter hat eine Maske getragen - und wir werden dann im Flugzeug bedroht.“

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