Die drei großen Ratsfraktionen haben ihre Kandidaten aufgestellt: Die SPD setzt auf Amtsinhaber OB Thomas Westphal. Die CDU hat sich auf Alexander Omar Kalouti festgelegt, Sprecher des Dortmunder Theaters und Mitglied im CDU-Kreisvorstand. Die Grünen wiederum heben Katrin Lögering, Sprecherin der Grünen-Fraktion im Rat der Stadt, aufs Tableau – bei der Mitgliederversammlung am Samstag (1.3.) soll ihre Kandidatur offiziell bestätigt werden. Für die FDP tritt Michael Kauch an, Fraktionschef von FDP/Bürgerliste im Rat.
Damit ist der Reigen der OB-Anwärter aber keineswegs erschöpft. Die Linken wollen ihren Bewerber im März präsentieren, die AfD ebenso. In dieser Gemengelage machen nun erste Hinweise auf einen weiteren Kandidaten die Runde, den wohl nur wenige auf dem Radar haben dürften: Dabei soll es sich um einen Kandidaten aus der Dortmunder Wirtschaft drehen.
Name wird bereits gehandelt
Hinter den Kulissen wird auch bereits ein Name gehandelt: Angeblich soll Martin Cremer (54), Unternehmer, Berater und Manager, bereit sein, als parteiloser Kandidat die Wahlkampfarena zu betreten. Eine Bestätigung allerdings war am Dienstag (18.2.) nicht zu bekommen. Cremer soll sich auf längerer Dienstreise im Ausland befinden und nicht erreichbar sein. Gerüchte, Cremer werde als OB-Kandidat antreten, machen seit Tagen die Runde – sowohl in der Dortmunder Politik als auch in Wirtschaftskreisen.
Wie zu erfahren war, will sich Cremer mit dem vorläufigen Arbeitstitel „Mehr für Dortmund“ auf den OB-Wahlkampf vorbereiten. Dass er keiner Partei angehört, bewerten Insider eher als Vorteil: Seine parteipolitische Unabhängigkeit sei eine Chance für eine dringend notwendige Wende, die nicht durch offizielle Parteiprogramme eingeengt werde, wie es heißt. Wichtig seien sachorientierte Entscheidungen für das Wohl der Bürger und der Stadt. Aus Dortmunds Wirtschaft gebe es bereits erste Signale, Cremers Kandidatur unterstützen zu wollen.
Kandidat der bürgerlichen Mitte
In Wirtschaftskreisen ist er längst kein unbeschriebenes Blatt mehr: Cremer hat verwandtschaftliche Bindungen zu den Eigentümern der früheren Thier-Brauerei – mit dem Brauereigeschäft selbst aber nichts zu tun. Er war Präsident eines Dortmunder Rotary Clubs und ist studierter Diplom-Kaufmann, Geschäftsführer der Firma JMC Immobilien GmbH & Co KG und zudem Mitglied im Aufsichtsrat von Wilo.
Offen ist, zu welchem Zeitpunkt Cremer seine Kandidatur öffentlich bekanntgeben will. Insider sagen, sein Ansporn sei es, den Wählern ein alternatives OB-Angebot mit einem Kandidaten „aus der bürgerlichen Mitte“ zu machen, der entschlossen sei, die Entwicklung der Stadt voranzutreiben und die aktuellen Probleme anzugehen.
Die Rats- und OB-Wahlen finden am 14. September statt. Oberbürgermeister wird, wer im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit der Stimmen holt. Eine Hürde, die mit Blick auf die Vielzahl der Kandidaten nur schwer oder gar nicht zu überwinden sein dürfte. Holt keiner der Bewerber die absolute Mehrheit, kommt es zwei Wochen später zur Stichwahl. Dort treten der Erst- und Zweitplatzierte im direkten Rennen gegeneinander an. OB wird derjenige, der dann die meisten Stimmen gewinnt.
Transparenzhinweis: Martin Cremer war in den Jahren 2017 bis 2024 in verschiedenen Unternehmen der Lensing Media Gruppe (zu der auch diese Zeitung gehört) in den Segmenten Druck, Logistik und Immobilien führend tätig.