OB-Kandidat der FDP für Dortmund steht fest Michael Kauch soll erneut antreten

OB-Kandidatur: FDP schickt erneut Chef der Ratsfraktion ins Rennen
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Am 14. September 2025 entscheiden die Dortmunder Bürger über die Zusammensetzung des neuen Rates – und in einem ersten Anlauf auch über den künftigen Oberbürgermeister. Bereits jetzt ist davon auszugehen, dass es im ersten Wahlgang wohl keiner der OB-Kandidaten schaffen wird. In dem Fall fällt die eigentliche Entscheidung bei der Stichwahl zwei Wochen später, bei der die beiden Bewerber aufeinandertreffen, die im ersten Wahlgang die meisten Stimmen geholt haben.

Welche Kandidaten die Pateien ins Feld schicken? Dortmunds FDP traut sich als erstes aus der Deckung: Sie setzt wie bei der OB-Wahl 2020 erneut auf Michael Kauch. Er soll am Donnerstag, 7.11., gewählt und offiziell aufgestellt werden. Kauch (57) ist seit 2020 Fraktionschef von FDP/Bürgerliste im Dortmunder Rat.

Eines seiner Leib- und Magenthemen sind solide Stadtfinanzen. Im Rat hatte Kauch bereits vorgeschlagen, es bedürfe (ähnlich wie auf Bundesebene) auch auf kommunaler Ebene eine Schuldenbremse. „Die Stadt wird in den kommenden Jahren in eine steigende Verschuldung hineinlaufen“, so Kauch auf Anfrage. Die Frage sei, wie Dortmund seine finanzielle Handlungsfähigkeit ohne Eingreifen der Bezirksregierung sichern könne. „Wir müssen überlegen, wo wir Kosten einsparen können, ohne Leistungen einzuschränken“, sagt Kauch – und denkt an die personelle Ausstattung der Ämter.

Kritik am Personalzuwachs

Das Personal der Stadt sei in den vergangenen Jahren „überdurchschnittlich gewachsen“ – obwohl doch immer mehr Aufgaben digitalisiert würden, stellt Kauch fest. Er frage sich angesichts dieser Entwicklung, wo eigentlich die „Digitalisierungs-Dividende“ bleibe.

Auf „den Prüfstand stellen“ will er auch die Wirtschaftsförderung. „Ich habe nach wie vor Rückmeldungen von Unternehmen, die aus ihrer Start Up-Phase heraus sind, wachsen wollen, aber keine geeigneten Fläche finden“, moniert Kauch. Dabei gebe es in Dortmund „enorm viel Brachland“. Ihm sei klar, dass ein großer Teil in privaten Händen liege. „Es muss aber möglich sein, mit Grundstücksbesitzern über einen Ankauf solcher Flächen ins Gespräch zu kommen“, sagt Kauch. Bei den Verhandlungen bedürfe es „mehr Moderation von oberster Stelle“.

Zudem werde er im Falle seiner Kandidatur werben, „den Rechtsstaat konsequent durchzusetzen“, sagt der Liberale. „Der Bürger muss wieder merken, dass die Regeln für alle gelten“, so Kauch mit Verweis auf „irreguläre Migration“. Dazu könne auch die Stadt ihren Beitrag leisten, meint Kauch mit Blick auf die Irritationen um diverse (Schein)-Vaterschaftsanerkennungen im Jugendamt.

Chancenlos bei der Wahl 2020

Bei seinem ersten Antritt als OB-Kandidat 2020 landete Kauch von insgesamt zwölf Kandidaten auf Platz fünf. Und rangierte damit weit abgeschlagen hinter Westphal, der auf 75.656 Stimmen (35,87 Prozent) kam. Auf Platz zwei folgte CDU-Bewerber Andreas Hollstein mit 54.505 Stimmen (25,87 Prozent). Den dritten Rang belegte Daniela Schneckenburger (Grüne): 46.015 Stimmen; 21,84 Prozent. Auf Platz vier lag mit deutlichem Abstand Linken-Kandidat Utz Kowalewski mit 9.351 Stimmen (4,44 Prozent). Erst danach lief Kauch ins Ziel ein, mit 6.538 Stimmen (3,10 Prozent) im Gepäck.

Kauch ist Diplom-Volkswirt. 2003 war er für den verstorbenen Jürgen Möllemann in den Bundestag nachgerückt, dem er letztlich bis 2013 angehörte. Bei der Europawahl 2019 verpasste der Dortmunder zunächst den Einzug ins Parlament, rückte aber Anfang 2024 für FDP-Parteifreundin Nicola Beer ins EU-Parlament nach. Dort hat er inzwischen keinen Sitz mehr: Bei der Europawahl im Juni 2024 trat Kauch nicht mehr an.