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Mayd liefert auch in Dortmund Apothekenwaren - so reagiert die Konkurrenz
Wirtschaft
Der Onlinelieferdienst für Apothekenwaren Mayd versorgt mittlerweile auch Kunden in Dortmund. So äußern sich hiesige Apotheker und Kurierdienste über die neue Präsenz des Berliner Start-ups.
Erst Lebensmittel, nun Medikamente per App: Mit Mayd will sich eine der führenden Online-Lieferdienste für Apothekenprodukte auch in Dortmund etablieren. Das Berliner Start-up wirbt damit, ein breites Sortiment an verschreibungsfreien Medikamenten sowie Produkten von lokalen Apotheken zwischen 8 und 24 Uhr zu liefern. Und das an 365 Tagen im Jahr.
Die Bestellungen sollen ohne weitere Lieferkosten innerhalb von 30 Minuten bei den Kunden eintreffen. Mayd übernimmt das Instant Delivery-Prinzip, das von Lieferando, Gorillas und Co. bekannt ist: einfach per App das Angebot durchscrollen und bestellen. Per App sollen die Kunden zudem mit lokalen Apotheken verbunden werden, bei denen die Mayd-Rider die Produkte abholen.
„Marktpotenzial von mehr als 60 Milliarden Euro"
Mayd-Mitgründer Lukas Pieczonka erklärt hierzu: „Die Art und Weise, wie wir Medikamente einkaufen, hat sich seit Jahrzehnten kaum gewandelt. Insbesondere bei rezeptpflichtigen Medikamenten waren Nutzer bisher auf den Besuch der Apotheke angewiesen und konnten sich nie sicher sein, dass ihr spezielles Medikament auch verfügbar ist." Mayd sei die erste Plattform in Europa, die Instant-Delivery für Medikamente möglich mache.
Auch mit Blick auf den wirtschaftlichen Umsatz orientiert sich Mayd an Lieferando und Co. So erklärt Hanno Heintzenberg, ebenso Mitgründer: „Der Lebensmittelsektor hat uns vorgemacht, wie Instant Delivery für Konsumenten funktionieren kann. Wir sind stolz, europaweit die erste Plattform entwickelt zu haben, welche die Ansprüche einer digitalen Apotheke erfüllen kann", so Heintzenberg. "Allein in Deutschland sprechen wir dabei von einem Marktpotenzial von mehr als 60 Milliarden Euro.”
Führt Mayd zur Konkurrenzsituation? Das sagt die Adler-Apotheke
Das Berliner Start-up ging bereits vor zwei Wochen auf die Adler-Apotheke in der Innenstadt zu, wie der Inhaber Ulrich Ausbüttel auf Nachfrage bestätigt: „Wir kooperieren mit Mayd seit etwa zwei Wochen.“
Aus seiner Sicht führe die Marktpräsenz von Mayd zu keiner Konkurrenzsituation zwischen den Medikamenten-Lieferdiensten - auch nicht zu seinen bereits bestehenden Vertragspartnern wie der „Heiße Reifen“. Das Dortmunder Familienunternehmen beliefere „unsere Bestandskunden“, so Ausbüttel. Mayd beschere dagegen Neukunden.
Warten auf die Einführung des E-Rezepts
„Unsere Zusammenarbeit läuft bisher sehr gut“, sagt Ulrich Ausbüttel. „Die Kunden hätten sich sonst auch bei uns beschwert. Das war bisher aber nie der Fall.“ Das liege auch an der schnellen Lieferzeit von 30 Minuten, die einer kurzfristigen Medikamentennachfrage entgegenkomme, wie der Pharmazeut weiß: „Wer Kopfschmerzen hat, will nicht warten.“
Bei klassischen Versandapotheken liege die Lieferzeit dagegen bei wenigen Tagen. Über Mayd können Kunden zudem täglich bis 20 Uhr bestellen, direkt über die Adler-Apotheke ist das bis etwa 16 Uhr möglich - bei Lieferung am gleichen Tag. Allerdings bleibe das Mayd-Angebot zunächst auf rezeptfreie Medikamente wie etwa Nasentropfen beschränkt, so Ausbüttel: „Das wird so bleiben, bis das E-Rezept eingeführt wird.“
Den Mayd-Gründern zufolge bestehe das Ziel, zu einer flächendeckenden Versorgungssicherheit im medizinischen Bereich beizutragen. Dass das Start-up nun auch in Dortmund expandiert, betrifft auch bereits in der Stadt etablierte Kurierdienste.
So sieht der Dortmunder „Heiße Reifen“ die neue Konkurrenz
Beim Dortmunder „Heißen Reifen“ machen sie sich deswegen jedoch keine Sorgen, wie es auf Nachfrage heißt: „Wir haben jetzt einen Konkurrenten in unserem Bereich. Ob dieser in der Lage ist, den gleichen Service anzubieten, bleibt abzuwarten“, erklärt hierzu Lukas Becker vom Kurier- und Postdienstleister. „Uns gibt es schon seit 35 Jahren. Auf dem Markt gibt es eine Menge Bewegung, von daher machen wir uns wenig Sorgen. Wir bringen viel Erfahrung mit und haben eine Menge Kenntnisse über die lokale Umgebung.“
Der stellvertretende Geschäftsleiter des Familienbetriebs verweist auf Lebensmittellieferdienste wie Gorillas, die nur einen Bruchteil des Supermarktsortiments anbieten. Den Trend zu neuen Botendiensten verfolgen sie beim „Heißen Reifen“ schon seit einigen Jahren, so Becker: „In dieser Zeit haben wir den Aufstieg und den Fall der privaten Postdienstleister gesehen. Diese Märkte sind ständig in Bewegung, viele Firmen werden gegründet und verschwinden wieder.“
Geboren und aufgewachsen in Essen zog es mich zunächst nach Bochum, wo ich Germanistik, Philosophie und Theaterwissenschaft studierte, bevor ich in Dortmund strandete. Als Kind des Ruhrgebiets schreibe ich nicht nur über die Kultur, sondern auch über die Menschen in der Region.
