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Apotheke in Dortmund könnte jetzt gegen Corona impfen - tut es aber nicht
Coronavirus
Seit mehr als einer Woche dürfen Apotheker gegen Corona impfen. In der Wickeder Spitzweg-Apotheke von Andreas Sommer ist man grundsätzlich bereit - wartet aber noch mit dem Impfen.
Andreas Sommer klingt am Telefon freundlich und gut gelaunt. Am Wickeder Hellweg 108 betreibt er die Spitzweg-Apotheke. Ob seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ebenfalls gegen das Coronavirus impfen? Seit dem 8. Februar ist dies in Nordrhein-Westfalen (NRW) erlaubt. „Jein“, antwortet er.
Weiterbildung erfolgte bereits im April 2021
Der Apotheker tut sich schwer damit, die Frage zu beantworten. Für den Fall, dass Apotheken ebenfalls impfen dürfen, haben sich zwei seiner Mitarbeiterinnen weitergebildet. „Aber das schon im April letzten Jahres“, erzählt Sommer. „Sie haben aus diesem Grund außerdem mehrere Tage in einem städtischen Impfzentrum hospitiert.“
Fünf, vielleicht sechs Menschen hätten in der Apotheke bereits eine Impfung gegen das Coronavirus erhalten - meist Personen aus dem Umfeld der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ein Impfangebot für die breite Masse gebe es nicht.
„Wir befinden uns auf Stand-by“, sagt Sommer. Sollte es - ähnlich wie zum Jahresende 2021 - einen erneuten Ansturm auf die Impfzentren und Arztpraxen geben, könnte die Spitzweg-Apotheke also aktiv werden und unterstützen.
Räumlichkeiten zum Impfen sind vorhanden
Die Impfungen könnten dann in Räumlichkeiten durchgeführt werden, die im Frühjahr des letzten Jahres neu eingerichtet worden sind. „Aktuell nutzen wir diese, wenn wir Kundinnen und Kunden intensiv und abseits des Verkaufstresens beraten.“
Dass sich die Apotheke in einer Art Rufbereitschaft befindet, habe er mit der Ärzteschaft vor Ort abgesprochen, sagt Sommer. Man setze sich regelmäßig zusammen, um sich auszutauschen. Zu den Medizinerinnen und Medizinern habe Sommer ein gutes Verhältnis.
Dabei kritisierten Ärztinnen und Ärzte sowie die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) die Entscheidung, dass nun auch in Apotheken gegen das Coronavirus geimpft werden darf.
KVWL: Apothekern fehlt „medizinische Kompetenz“
So ließ sich beispielsweise Dr. Dirk Spelmeyer, Vorstandsvorsitzender der KVWL, in einer Pressemitteilung zitieren: „Den Apothekern fehlt es beim Impfen schlicht an medizinischer Kompetenz.“ Sommer bleibt gelassen, sagt aber auch: „Impfen ist nicht unsere Kernkompetenz.“
Momentan sieht es allerdings nicht so aus, dass sich wegen der Corona-Impfungen Schlangen vor der Spitzweg-Apotheke bilden würden. Im Gegenteil. „Es ist leider eine allgemeine Impfmüdigkeit zu spüren“, sagt Sommer. Die Beobachtung des Apothekers lässt sich mit Statistiken belegen.
Im Dezember und Januar registrierte die Stadt Dortmund wöchentlich rund 20.000 verabreichte Impfungen. Über 50.000 waren es gar in der zweiten Dezemberwoche. Nur noch und 13.000 Impfungen zählte die Stadt in den ersten beiden Februarwochen. Trotzdem bleibt die Spitzweg-Apotheke auf Stand-by, um beim Impfen unterstützen zu können.
Geboren in der Stadt der tausend Feuer. Ruhrpott-Kind. Mag königsblauen Fußball. Und Tennis. Schreibt seit 2017 über Musik, Sport, Wirtschaft und Lokales. Sucht nach spannenden Geschichten. Interessiert sich für die Menschen und für das, was sie bewegt – egal in welchem Ort.