Gisela Ausbüttel könnte innerhalb kurzer Zeit mit der Corona-Impfung loslegen – lässt es bisher aber.

© Photographie Stefan Braun

Impfstart in Apotheken: „Das macht praktisch keinen Unterschied“

rnCorona-Impfung

Nun dürfen auch Apotheker gegen Corona impfen. Längst nicht alle Dortmunder Apotheken bieten den Piks auch an. Das hat verschiedene Gründe - und ließe sich im Fall des Falles schnell ändern.

Dortmund

, 09.02.2022, 07:20 Uhr / Lesedauer: 2 min

Dass auch in Apotheken gegen Corona geimpft werden soll, hört man schon seit Anfang Dezember – seit diesem Dienstag (8.2.) ist es tatsächlich möglich.

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Die Dortmunder Apothekeninhaberin Gisela Ausbüttel sagt dazu: „Das macht praktisch keinen Unterschied. Wir bieten zurzeit keine Corona-Impfungen an." Aus einem einfachen Grund: „Ich habe das Gefühl, dass wir augenblicklich eher ein Überangebot haben.“

Hohe Nachfrage der Kunden

Wer bei Ausbüttels anruft, wird – bevor er überhaupt zu einem Mitarbeiter durchgestellt wird – elektronisch darauf hingewiesen, dass keine Coronaimpfungen angeboten werden.

„Das wird öfter nachgefragt“, sagt Gisela Ausbüttel. „Impfangebote gibt es in Dortmund zurzeit jedoch reichlich. Wir wollen den Ärzten natürlich keine Patienten wegnehmen, da gab es ja immer Bedenken.“ Wer bei ihnen nachfragt, werde an die umliegenden impfenden Arztpraxen verwiesen.

Trotzdem: Die Voraussetzungen für die Impfung sei in allen „Ausbüttels"-Apotheken gegeben – sowohl formal als auch räumlich: „Wir sind auf das Impfen vorbereitet, alle Apotheker sind geschult. Darauf haben wir uns schon im letzten Jahr vorbereitet, als noch unklar war, ob es beim Impfen zu echten Engpässen kommen würde.“

Ein Döschen Moderna-Impfstoff reicht für 20 Spritzen, die innerhalb weniger Stunden verimpft werden müssen.

Ein Döschen Moderna-Impfstoff reicht für 20 Spritzen, die innerhalb weniger Stunden verimpft werden müssen. © picture alliance/dpa

Wenn es darauf ankäme, bräuchten sie nur noch Impfdosen zu bestellen und könnten dann zur nächsten Woche loslegen. Durchgängig neben dem regulären Apothekenbetrieb würde man allerdings auch dann nicht impfen. „Das macht sicherlich keinen Sinn“, sagt Gisela Ausbüttel.

20 Impfungen in wenigen Stunden

„Aus einer geöffneten Dose Moderna bekommt man zum Beispiel 20 Impfdosen als Auffrischung, die man innerhalb kurzer Zeit verimpfen muss“, so die Expertin. Sinnvoll seien daher nur Aktionszeiträume, zum Beispiel etwa mittwochnachmittags oder samstags, „als niederschwelliges Angebot“.

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Felix Tenbieg, Inhaber der Kirchhörder Patroklus-Apotheke und Dortmunds Sprecher der Apothekerkammer Westfalen-Lippe, sieht das Thema Impfen ähnlich wie seine Kollegin. Vollständig vorbereitet ist er mit seiner Apotheke aber noch nicht. „Manche Mitarbeiter brauchen zum Beispiel noch Erste-Hilfe-Kurse.“

Felix Tenbieg, Inhaber der Kirchhörder Patroklus-Apotheke und Dortmunds Sprecher der Apothekerkammer Westfalen-Lippe

Felix Tenbieg, Inhaber der Kirchhörder Patroklus-Apotheke und Dortmunds Sprecher der Apothekerkammer Westfalen-Lippe © Stephan Schütze (Archivbild)

Ob es in Dortmund überhaupt schon impfende Apotheken gibt, weiß er im Gespräch am Dienstag, (8.2.), nicht. „Ich glaube, es sind noch nicht so viele. Das läuft langsam an“, sagt er. Über die Apothekerkammer wisse er, dass 15 Prozent der Apotheken in Westfalen-Lippe die formale Genehmigung zum Impfen hätten. „Das wird in Dortmund etwa gleich hoch sein."

Jede zweite Apotheke könnte bald impfen

In immerhin jeder zweiten Apotheke habe eine Person an der Impf-Schulung teilgenommen – dort fehlten dann nur noch formelle Anmeldungen seitens der Apotheken. „In den nächsten Wochen könnten also vermutlich 50 Prozent der Apotheken impfen.“ Doch auch Tenbieg sagt: „Ich sehe kaum Nachfrage – und will den Ärzten ja keine Patienten wegnehmen.“

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Gut sei es dennoch, die rechtliche Grundlage zum Impfen zu haben. „Das, was wir jetzt an Schulungen machen, ist Vorbereitung auf das, was vielleicht noch kommt. Zum Beispiel eine vierte Welle im Herbst oder der Omikron-Impfstoff.“

Im Moment seien für ihn selbst nur sehr vereinzelte Aktionstage denkbar: „Damit wir nicht das Gefühl haben, das nur für die Theorie gelernt zu haben.“ Und als Vorbereitung auf eventuelle veränderte Szenarien: „Vielleicht ist der Bedarf ja höher als gedacht.“