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Impfstart für Apotheken in NRW: Das müssen Sie jetzt wissen
Coronavirus
Seit Montag, 7. Februar, verabreichen Apotheker in NRW Corona-Impfungen. Alles, was Sie dazu wissen müssen, finden Sie hier.
Bis Ende Januar sollten in Deutschland 80 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal gegen das Coronavirus geimpft worden sein. Dieses Ziel hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Ende des vergangenen Jahres ausgerufen – und verfehlt. Bislang liegt die Quote der Erstimpfungen in Deutschland lediglich bei 75,9 Prozent (Stand 4. Februar).
Um das Impfangebot in Deutschland möglichst breit und vor allem niedrigschwellig zu halten, dürfen neben niedergelassenen Ärzten und diversen dezentralen Impfstellen seit dem 11. Januar auch Apothekerinnen und Apotheker impfen - ebenso wie Zahn- und Tierärzten. Bislang suchten Impfwillige in NRW jedoch noch vergeblich nach Apotheken, die auch tatsächlich schon Corona-Impfungen verabreichen. Das hat verschiedene Gründe.
In der geänderten Coronavirus-Impfverordnung heißt es wörtlich, dass öffentliche Apotheken impfen dürfen, „sofern sie ihre Berechtigung nach Absatz 4a nachgewiesen haben.“ Hinter genanntem Absatz verbirgt sich die Berechtigung zur Vergabe von Corona-Impfungen, die Apotheker erbringen müssen. Zudem müssen Apotheken über „geeignete Räumlichkeiten“ verfügen.
Die größere Hürde zur Impfung in Apotheken dürfte jedoch die erforderliche Berechtigung sein. Bereits im Studium lernten Pharmaziestudierende die Theorie hinter Impfungen und die unterschiedlichen Impfstofftypen kennen, heißt es seitens des Bundesverbands der Pharmaziestudierenden in Deutschland (BPhD). Um letztendlich selbst impfen zu können, sei selbstverständlich eine spezielle Schulung für Apotheker nötig.
Impfstart in den NRW-Apotheken ist am 7. Februar
Eben jene Schulung müssen Apotheker nun absolvieren, wenn sie in Zukunft Corona-Impfungen anbieten wollen. Die Apothekerkammer Westfalen-Lippe (AKWL) hat seit Bekanntgabe der neuen Impfverordnung bis Ende Januar 60 Schulungs-Termine mit jeweils bis zu 20 Apothekerinnen und Apothekern angeboten. Ein Großteil der Termine für insgesamt 1.200 Teilnehmer sei nahezu ausgebucht, heißt es von Seiten der AKWL.
Alleine in den Regierungsbezirken Köln und Düsseldorf sollen zusätzlich 1.400 Apothekerinnen und Apotheker geschult werden. Hinzu kommen noch diejenigen, die bereits eine Impf-Schulung erhalten haben, beispielsweise um Grippeimpfungen geben zu dürfen. Laut Apothekerkammer Nordrhein kommt man so auf rund 4.000 Apotheker, die bis Ende Januar bereit sind, die Corona-Impfkampagne in NRW zu unterstützen.
Viele Apotheker stehen somit aktuell für die Durchführung von Corona-Impfungen in den Startlöchern. Heute (7. Februar, Montag) geht es los. „Ab dem 1. Februar werden die Apotheken dafür Impfstoffe bestellen können“, sagte der Vorsitzende des Apothekerverbandes Nordrhein, Thomas Preis, am Freitag der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf.
Nur Apotheker impfen - nicht die Assistenten
Prinzipiell stünden alle Impfstoffe auch in den Apotheken zur Verfügung. Die Bürger müssten allerdings vorab Termine vereinbaren, um sparsam mit dem Impfstoff umzugehen. Je nach Ampullengröße seien bis zu 20 Dosen in einem Gefäß.
Er gehe davon aus, dass spätestens Anfang März jede zweite der rund 4000 Apotheken in NRW Corona-Impfungen anbieten könne, sagte Preis. Geimpft werde nur von Apothekern, nicht von Assistenten. Möglich seien sowohl Erst-, Zweit- als auch Booster-Impfungen.
Mit einem großen Andrang Impfwilliger rechnet der Apothekerverband im Frühjahr, weil dann voraussichtlich ein an die Omikron-Variante angepasster Corona-Impfstoff zur Verfügung stehen werde. Die zusätzlichen Impfangebote in zahlreichen Apotheken könnten dazu beitragen, eine ähnliche Situation wie zum Start der Auffrischungsimpfungen (Booster) im vergangenen Jahr zu vermeiden, als sich lange Schlangen vor den Impfstellen bildeten.
Nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein war die Nachfrage nach Corona-Impfungen in der vergangenen Woche rückläufig. Überwiegend sei es in den Arztpraxen um Booster-Impfungen gegangen (79 Prozent). Der Anteil an Erstimpfungen (8 Prozent) und Zweitimpfungen (13 Prozent) sei leicht gestiegen. „Wir brauchen nicht mehr Impfangebote, sondern wir brauchen mehr Geimpfte“, sagte Vorstandschef Frank Bergmann zur aktuellen Situation. Das Angebot für Corona-Impfungen sei gegenwärtig größer als die Nachfrage.
mit dpa
Studium der Germanistik und Geschichtswissenschaften in Düsseldorf. Nach freier Mitarbeit bei verschiedenen Medien im Rheinland nun seit 2018 für die Ruhr Nachrichten im Ruhrgebiet unterwegs. Ist als Volontär für verschiedene Redaktionen tätig, immer auf der Suche nach spannenden Themen.