Die Kirche St. Peter zu Syburg ist Denkmal des Monats Dezember. Das Foto stammt aus dem aktuellen Syburg-Kalender 2022.

© Dieter Menne

Dortmund würdigt Hohensyburg als Ausflugsziel mit spannenden Schätzen

rnHistorischer Wegweiser

Als Ort mit überregionaler Strahlkraft würdigt die Denkmalbehörde Dortmund Hohensyburg. Sie widmet dem Stadtteil Syburg und seinen historischen Schätzen ein eigenes Heft: einen Reiseführer.

Syburg

, 29.12.2021, 17:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Das neueste Heft der Dortmunder Denkmalbehörde widmet sich dem Stadtteil Syburg. Es befasst sich mit dem Ausflugsziel Hohensyburg mit seinen Sehenswürdigkeiten vom Kaiser-Wilhelm-Denkmal bis zur Kirche St. Peter zu Syburg mit dem historischen Kirchhof.

Das Heft gleicht einem Reiseführer für einen spannenden Ausflug und heißt daher auch „Ein Sonntagsspaziergang auf der Hohensyburg“. Die Leser erfahren Wissenswertes zu den bekannten Wahrzeichen, aber auch zu den weniger bekannten Orten im Umfeld. Aus Sicht des Denkmalschutzes reihen sich an der Hohensyburg außergewöhnlich viele interessante Sehenswürdigkeiten aneinander.

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Durch die Erhaltung der unterschiedlichsten Zeitschichten, die sich als Bau- und Bodendenkmale zeigen, gelte das Bergplateau mit dem Gesamt-Ensemble auch als Ziel mit überregionaler Bedeutung.

Das Kaiser-Wilhelm-Denkmal kennt in Dortmund jeder

Der geschichtsträchtige Ort sei ein Ausflugsziel für Groß und Klein, hält das insgesamt 12. Denkmalheft fest. „Hohensyburg ist nicht irgendein Ort, hier ist auch der höchste Berg, der Klusenberg, mit einer Höhe von 254 Metern“, sagt Stefan Thabe, Leiter des Stadtplanungs- und Bauordnungsamtes Dortmund. Hohensyburg sei ein „Identifikations- und Integritätsziel“, jeder kenne beispielsweise das Kaiser-Wilhelm-Denkmal.

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Die Autorinnen des Heftes, die ehemalige Stadtarchäologin und Leiterin der Denkmalbehörde, Dr. Henriette Brink-Kloke und die freie Archäologin Elke Schneider, haben im Laufe ihrer Tätigkeit zahlreiche Ausgrabungen wissenschaftlich betreut und dokumentiert. Sie skizzieren einen Sonntagsspaziergang über das Bergplateau mit seinen heute noch erlebbaren historischen Spuren.

Das Kaiser-Wilhelm-Denkmal gehört zu Dortmunds bekanntesten Sehenswürdigkeiten.

Das Kaiser-Wilhelm-Denkmal gehört zu Dortmunds bekanntesten Sehenswürdigkeiten. © Stephan Schütze (A)

Das Plateau wird im Heft sehr lebendig vom Beginn mit Wällen und Gräben zur Zeit Karls des Großen bis hin zum Kaiser-Wilhelm-Denkmal beschrieben. Wir erfahren in der Geschichte zur Entstehung des Kaiser-Wilhelm-Denkmals, wie alle Bereiche des damaligen gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Lebens zusammen agieren mussten, um es an seinem heutigen Ort zu realisieren.

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Mit einer Seilbahn wollte man zu Beginn des 20. Jahrhunderts Besucherströme zum Denkmal befördern. Sie galt damals als technisches Wunderwerk, schreiben die Historikerinnen. Die Waggons wurden auf Schienen mit einem Drahtseil bergauf gezogen und überwanden so den Höhenunterschied von 93 Metern.

Auf der höchsten Stelle des Plateaus thront der Vincketurm, die Autorinnen loben die Fernsicht über das Ruhrtal, die von dort möglich ist. In dem Kapitel geht es auch um das Engagement des Freiherrn von Vincke für die Entwicklung der Schule, den Bau zahlreicher Verkehrswege und von Sozial- und Pflegeeinrichtungen.

Die Burgruine der Herren von Syberg geht auf den Beginn des 12. Jahrhunderts zurück.

Die Burgruine der Herren von Syberg geht auf den Beginn des 12. Jahrhunderts zurück. © Dieter Menne (A)

Natürlich wird auch die Burgruine der Herren von Syberg vom Beginn im 12. Jahrhundert bis zu seinem heutigen Erscheinungsbild beschrieben. Die heutige Ruine ist in Teilbereichen bis zu zehn Meter hoch und vermittele „ein Bild von ungestalteter Schönheit“. Anhand der vorhandenen Mauerreste ist die historische Bauform und Ausgestaltung mit Bergfried, Palas, Türmen und Mauer heute noch ablesbar.

„Herausragendes Zeugnis der Bau- und Kunstkultur“

Das neue Denkmalheft ist auch ein Grund dafür, warum die Kirche St. Peter zu Syburg mit ihrer Innenausstattung und dem Kirchhof im Dezember als „Denkmal des Monats“ gewürdigt wird. Die Kirche wird dort als „bedeutendes Gesamtkunstwerk und ein herausragendes Zeugnis der Bau-, Geschichts- und Kunstkultur“ hervorgehoben, der Kirchhof als wichtiges Zeugnis der Begräbniskultur. Das Gesamtensemble wird als Ort von überregionaler Bedeutung gewürdigt.

Der Kirchhof ist ein bedeutender historischer Ort mit mehr als 1000 Jahre alten Grabsteinen.

Der Kirchhof ist ein bedeutender historischer Ort mit mehr als 1000 Jahre alten Grabsteinen. © Dieter Menne

Die Kirche zählt zu den ältesten in Westfalen, ihre erste urkundliche Erwähnung erfolgte bereits um 776. Dies belegen auch Funde archäologischer Grabungen, bei denen Fundamente eines Vorgängerbaus gefunden wurden.

Die Kirche gehörte einst zur Vorburg der Hohensyburg. Ihre besondere Stellung im Mittelalter wird auch durch ihre damalige Nutzung als regionaler Wallfahrtsort und Ablasskirche gestützt. Das heutige Erscheinungsbild ist deutlich jünger und das Ergebnis unterschiedlichster Bauphasen, Erweiterungen, Um- und Wiederaufbauten.

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Heute liegt die Kirche St. Peter zu Syburg inmitten eines mit Trockenmauerwerk aus Naturstein ummauerten Kirchhofs, welcher nicht mehr seiner ursprünglichen Fläche entspricht. Denn 1860 wurde der Kirchhof im Norden für den Bau des Schulhauses verkleinert.

Die rund 190 erhaltenen historischen Grabsteine sind Zeugnisse einer Begräbniskultur der vergangenen 500 Jahre und darüber hinaus. Zahlreiche zweit- und drittgenutzte Grabsteine weisen auf eine 1000-jährige Nutzung hin.

Dr. Brink-Kloke: „Der Friedhof zählt zu den frühesten im Dortmunder Raum. Hier befinden sich nachweislich einige der ältesten Grabsteine Westfalens aus der Zeit Karls des Großen, heute werden sie in der Kirche aufbewahrt“. Die Kirche St. Peter zu Syburg mit dem Kirchhof sei ein bedeutendes Gesamtkunstwerk und ein herausragendes Zeugnis der Bau-, Geschichts- und Kunstkultur.

Hier gibt es das Denkmalheft

  • Das Heft wird kostenlos von der Denkmalbehörde im Stadtplanungs- und Bauordnungsamt, vom Museum für Kunst und Kulturgeschichte und vom Stadtarchiv ausgegeben – so lange der Vorrat reicht.
  • Es kann auf der Internetseite der Denkmalbehörde unter www.dortmund.de heruntergeladen werden.
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