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Spaziergängerin im Dortmunder Süden klagt: „Wie auf einer Müllhalde“
Wald ist zugemüllt
Abfall jeder Art und reichlich benutzte Taschentücher verderben einer Frau aus dem Dortmunder Süden die Freude an Waldspaziergängen. Es wird immer schlimmer, hat sie beobachtet.
Hinter dem Hotel und Restaurant Dieckmann‘s in Dortmund-Syburg an der Wittbräucker Straße beginnt ein großes Waldgebiet, das sich bis zur Hohensyburgstraße erstreckt.
Isabel Rosner aus Syburg geht dort im Fürstenberg Holz regelmäßig - fast täglich, wie sie sagt - mit ihren Hunden spazieren. Doch seit einiger Zeit findet sie nicht mehr viel Entspannung auf diesen Touren durch das Naturschutzgebiet. „Es ärgert mich gewaltig, wie rücksichtslos die Leute ihren Müll dort im Wald hinterlassen.“ Es werde immer schlimmer.
Tempos liegen „wie Konfetti überall auf dem Boden“
Sie hat das Umweltamt der Stadt Dortmund bereits über die Zustände im Wald informiert. „Die haben mir gesagt, sie könnten da nichts machen.“

Auch rund um den Vincketurm wird Müll einfach in die Gegend geworfen. © Archiv
Fast täglich sammle sie mit einer Tüte dort Plastikverpackungen, Atemschutzmasken, Flaschen und anderes auf. „Sogar volle Babywindeln landen im Gebüsch. Es liegen überall benutzte Tempos am Wegesrand herum. Die Leute machen im Gebüsch ihr Geschäft und werfen das Papier danach einfach in die Büsche. Schaffen die das alle nicht bis zu Hause? Da liegt nicht mal ab und an ein einsames Taschentuch am Wegesrand. Die Dinger liegen mittlerweile wie Konfetti überall auf dem Boden.“
Manche dächten vielleicht, dass sich das irgendwann abbaut in der Natur. „Aber das macht man doch trotzdem nicht. Das dauert ewig. Niemand wirft eine Bananenschale in den Vorgarten und sagt, macht ja nichts, das baut sich ja ab.“
In den alten Senken würden anscheinend ganze Sperrmüllladungen abgeladen, hat Isabel Rosner beobachtet. Glasscheiben, Ölkanister und „alles, was nicht mehr in die Hausmülltonne passt“, finde sich dort.

Im Wald findet sich vieles, was nicht dort hingehört. © picture alliance/dpa
Auch an der Hohensyburg hat Isabel Rosner eine zunehmende Vermüllung beobachtet. Zum Beispiel rund um den Kiosk. „Der Pächter dort räumt abends auf, und am nächsten Morgen sieht es wieder aus wie auf einer Müllhalde.“
Rücksichtslosigkeit erstaunt
Isabel Rosner kann das nicht verstehen. „Wir leben in einer Gesellschaft, die gerade zurzeit extrem sensibilisiert ist für Klimaschutz. Alles redet von der Erreichung der Klimaziele, die Politik ist gefordert, Fridays for Future kennt mittlerweile jeder. Und vor der eigenen Haustür wird ein Naturschutzgebiet mit Wildtieren rücksichtslos vermüllt und verdreckt.“ Dabei habe der Wald an sich so etwas Heilsames.
Revierförster Torsten Wack ist nicht aufgefallen, dass die Vermüllung drastisch zugenommen hätte. „Unsere Waldarbeiter sind regelmäßig dort unterwegs und sammeln Unrat an Parkplätzen, Schutzhütten und an Bänken ein“, sagt er. Es sei auch wieder etwas leerer geworden in den Wäldern, das entspanne die Situation dort etwas. Das Abladen von Müll im Wald und achtlos Fallengelassenes bleibt aber ein Problem.
Leute zum Nachdenken bewegen
Isabell Rosner will den Müll in den Wäldern nicht hinnehmen und nimmt weiterhin oftmals eine Tüte mit, wenn sie losgeht. Ihr liege das Thema sehr am Herzen, weil es einfach „eine Schande ist zu sehen, wie das immer weiter zunimmt“. Sie möchte daher öffentlich auf das Problem hinweisen, in der Hoffnung, Aufmerksamkeit darauf zu lenken und die Menschen zu sensibilisieren.
Seit 2001 in der Redaktion Dortmund, mit Interesse für Menschen und ihre Geschichten und einem Faible für Kultur und Wissenschaft. Hat einen Magister in Kunstgeschichte und Germanistik und lebt in Dortmund.
