Umweltspur, Radspur, Einbahnstraße? Dortmunder diskutieren Pläne für den Wall

Radwall

Wie kann der Wall umgebaut werden, um mehr Platz für Radfahrer zu schaffen? Zu der seit Monaten laufenden Diskussion lud die Stadt zu einem zweiten Bürgerdialog ein. Das sind die Erkenntnisse.

Dortmund

, 03.07.2021, 04:27 Uhr / Lesedauer: 2 min
Mit großen Plakaten hatte die Stadt für den zweiten Bürgerdialog zum Umbau des Wallrings geworben.

Mit großen Plakaten hatte die Stadt für den zweiten Bürgerdialog zum Umbau des Wallrings geworben. © Stadt Dortmund

Die City müsse gut erreichbar bleiben – aber für alle Verkehrsteilnehmer. „Und deshalb müssen wir mehr tun für Radfahrer und Fußgänger.“ So brachte Planungsdezernent Ludger Wilde ganz zum Schluss der Veranstaltung die Aufgabe auf den Punkt. Klar ist, dass bei einem Umbau des Dortmunder Wallrings Autofahrer Platz machen, also auf Fahrspuren verzichten müssen.

Wie das funktionieren könnte, wird seit einigen Monaten diskutiert. Am Donnerstagabend (1.7.) fand dazu ein zweiter Online-Bürgerdialog statt, bei dem mögliche Szenarien für einen Wall-Umbau vorgestellt wurden.

Eine halbe Radspur gibt es zurzeit am Hohen Wall. Bei einem Umbau des Wallrings sollen Radfahrer deutlich mehr Platz bekommen.

Eine halbe Radspur gibt es zurzeit am Hohen Wall. Bei einem Umbau des Wallrings sollen Radfahrer deutlich mehr Platz bekommen. © Oliver Schaper (A)

Die Veranstaltung litt allerdings unter technischen Problemen, weil der Stream mehrfach abbrach. Im Vergleich zum ersten Bürgerdialog mit mehr als 1000 Teilnehmern, waren diesmal denn auch nur rund 100 Bürgerinnen und Bürger dabei.

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Die konnten störungsfrei immerhin die Präsentation der aktuellen Varianten für den Wall-Umbau und ihre erste Bewertung erleben. Nach dem ersten Bürgerdialog ist die Zahl der Szenarien auf sechs angewachsen. Die Vorschläge, die Dr. Frank Weiser vom beauftragten Bochumer Ingenieurbüro bbw vorstellte, reichen vom Verzicht auf jeweils eine Autospur zugunsten des Radverkehrs über eine Umweltspur am nördlichen Wallring und eine Sperrung des Walls vor dem Hauptbahnhof bis zu einer Einbahnstraßen-Regelung für den Wall.

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Dazu gekommen sind als weitere Varianten die Einbeziehung des Radwalls am Ost- und Schwanenwall und eine einspurige Tempo-20-Zone vor dem Hauptbahnhof.

Drei Varianten liegen vorn

Eine klare Vorzugsvariante gibt es noch nicht, gab Verkehrsplaner Andreas Meissner als Leiter der Projektgruppe Emissionsfreie Innenstadt den Stand der Diskussion wieder. Doch es gibt Favoriten: Die Varianten 3, 5 und 6 finden wohl den meisten Zuspruch, stellte Ludger Wilde zum Abschluss des Bürgerdialogs fest.

Die Erkenntnis entspricht auch der vorherigen Bewertung durch die Verkehrsexperten, die verschiedene Aspekte von weiträumigen Auswirkungen auf den Verkehr bis zu städtebaulichen Fragen in einer Matrix benotet hatten.

Variante 3 sieht den generellen Verzicht auf eine Autospur zugunsten des Radverkehrs rund um den Wall vor. Variante 5 setzt auf die Integration des Radwalls am Ostwall und Schwanenwall, der zurzeit für knapp 4 Millionen Euro gebaut wird. An den anderen Teilen des Walls soll ebenfalls auf eine Autospur verzichtet werden, um mehr Platz für Radfahrer zu schaffen.

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Kontrovers wurde das zusätzliche Szenario aus Variante 6 mit einer Sonderverkehrsfläche vor dem Hauptbahnhof diskutiert. Die Sorge der Kritiker ist, dass dies zu Ausweichverkehr auf Steinstraße und Grüne Straße nördlich des Hauptbahnhofs führen könnte, die ja ebenfalls für Radfahrer attraktiver gestaltet werden sollen.

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Alle Anregungen und Beiträge aus der Online-Diskussion werden nun ausgewertet. Noch bis zum 15. Juli kann man sich auch noch per Mail an wall@dialoggestalter.de daran beteiligen. Auf Basis der Bürger-Beiträge will die Verwaltung dann bis zum Herbst eine Empfehlung für eine Vorzugsvariante aussprechen, über die der Rat der Stadt im November oder Dezember entscheiden könnte.

Wettbewerb geplant

Folgen soll dann im nächsten Jahr ein städtebaulicher Wettbewerb, der klären soll, wie man die Verkehrsplanung tatsächlich umsetzen kann. Bis zum wirklichen Umbau des Wallrings werden noch einige Jahre vergehen, merkte Ludger Wilde an. Er hält einen Zeitraum von sechs bis zehn Jahren für realistisch.

Infos zum Umbau des Wallrings und zum Bürgerdialog gibt es online unter

www.dortmund.de/wallring.

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