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Dortmunds Radwall wird viel teurer – und bringt weitere Probleme mit sich
Radverkehrsplanung
Doppelt so teuer wie ursprünglich geplant soll der „Radwall“ auf Ost- und Schwanenwall in Dortmund werden. Im Bauausschuss des Rates stellte sich die Frage, ob die Politik weiter mitspielt.
Es ist eines der Vorzeige-Projekte der städtischen Radverkehrsförderung: An Ostwall und Schwanenwall in Dortmund, wo bislang schmale Radwege über verschlungene Wege führen, sollen breite und komfortable Radwege und Fahrradstraßen entstehen.

Der aktuelle Radweg (rechts) am Ostwall und Schwanenwall in Richtung Hauptbahnhof. Mehrfach müssen Radfahrer die Spur und den Untergrund wechseln. © Archiv
Im Herbst vergangenen Jahres hatte die Verwaltung ihre Pläne dazu vorgestellt, die nach einer Bürgerbeteiligung weiter verfeinert wurden.
Doch die aktuelle Vorlage der Verwaltung zum Baubeschluss ist mit zwei schlechten Nachrichten verbunden: Die Gesamtfertigstellung des Radwalls dauert wegen einer noch ausstehenden DEW-Baumaßnahmen nicht nur länger als ursprünglich geplant, es wird auch deutlich teurer.
Statt 2 Millionen soll der Bau des Radwalls nun mit rund 4 Millionen Euro zu Buche schlagen. Weil es beim Zuschuss von 1,8 Millionen Euro aus dem EU- und Landes-Förderprogramm „Emissionsfreie Innenstadt“ bleibt, geht die Kostenerhöhung allein zu Lasten der Stadt.
Empfehlung an den Rat
Doch die Politik hält trotzdem an dem Vorhaben fest. Der Bauausschuss empfahl am Dienstag (1.9.) mit großer Mehrheit dem Rat, in seiner Sitzung am 8. Oktober den Bau des Radwalls endgültig zu beschließen.
Eine kritische Nachfrage zur Kostenerhöhung gab es von SPD-Sprecher Hendrik Berndsen. Sie wurde von Tiefbaumtsleiterin Sylvia Uehlendahl beantwortet. Danach sei man zu der Erkenntnis gekommen, dass man Betonplatten als Untergrund für die Nebenfahrbahn des Walls nicht einfach abfräsen und mit Asphalt überziehen kann.
Denn dann drohten langfristig Spur-Rillen. Deshalb müssten die Betonplatten komplett entfernt und der Untergrund erneuert werden, erklärte die Amtsleiterin.
Dazu kommen neben Baukostensteigerungen weitere Mehrkosten, weil man Anregungen der Bürger berücksichtigt habe – etwa zum Anschluss von Nebenstraßen an den Radwall. Dass es zahlreiche Bürgeranregungen gab, die nun zu einem großen Teil berücksichtigt werden, werteten Matthias Dudde von den Grünen und Christian Gebel von der Fraktion Linke/Piraten als sehr erfreulich.
Wenn der Rat am 8. Oktober zustimmt, könnte im Frühjahr 2021 der Umbau starten. Neun Bauabschnitte sind geplant. 2022 soll der größte Teil fertiggestellt sein.
Der Außenring des Schwanenwalls kann mit zwei Bauabschnitten zwischen Ostentor und Bornstraße wegen einer DEW-Baumaßnahme aber erst nach 2022 in Angriff genommen werden – und fällt damit auch aus dem Förderprogramm heraus.
Noch mehr Parkplätze fallen weg
Und noch eine Änderung gibt es im Vergleich zur Entwurfsplanung: Es sollen noch einmal 35 Autoparkplätze mehr wegfallen als bislang angekündigt.
Insgesamt reduziert sich die Zahl der Stellplätze von 780 auf etwa 570 – das heißt, das mehr als jeder vierte Parkplatz im Bereich Schwanenwall und Ostwall verschwindet.
Oliver Volmerich, Jahrgang 1966, Ur-Dortmunder, Bergmannssohn, Diplom-Journalist, Buchautor und seit 1994 Redakteur in der Stadtredaktion Dortmund der Ruhr Nachrichten. Hier kümmert er sich vor allem um Kommunalpolitik, Stadtplanung, Stadtgeschichte und vieles andere, was die Stadt bewegt.
