Der „Radwall“ als komfortable Radwegeverbindung auf Schwanen- und Ostwall soll zum neuen Aushängeschild für ein fahrradfreundliches Dortmund werden. Jetzt lud die Stadt zur Bürgerversammlung.

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, 27.11.2019, 18:31 Uhr / Lesedauer: 2 min

Dortmund will Fahrradstadt werden, verkündete Planungsamtsleiter Stefan Thabe zum Auftakt der Bürgerdialog-Veranstaltung zum „Radwall“ am Dienstagabend im Baukunstarchiv am Ostwall. Und für Bezirksbürgermeister Ralf Stoltze ist die Planung für die Verbesserung des Fahrradverkehrs „eines der wichtigsten Projekte der Zukunft“ in Dortmund.

Der Stellenwert der Veranstaltung war damit klar umrissen. Und entsprechend groß war auch die Resonanz auf die Veranstaltung. Denn die Sitzplätze im Gartensaal des früheren Museumsgebäudes reichten nicht aus.

In der Tat: Der geplante „Radwall“ ist eines der ersten großen Projekte der Fahrrad-Offensive und ein Herzstück des Projekts „Emissionsfreie Innenstadt“, das vom Land großzügig gefördert wird. Es gilt, umweltfreundliche Verkehrsarten zu fördern.

Virtuelle Fahrt über den „Radwall“

Zwei Drittel alles Besucher der Dortmunder City reisten bereits klimafreundlich an, erklärte Projektleiter Andreas Meißner. Ziel sei es, diese Zahl auf drei Viertel zu erhöhen. Dazu beitragen, dass möglichst viele Autofahrer aufs Fahrrad umsteigen, soll der „Radwall“, der am Schwanen- und Ostwall entstehen soll.

Auf den Nebenfahrbahnen des Wallrings soll beidseitig ein komfortabler, 3,25 Meter breiter Radweg angelegt werden, der in beiden Richtungen befahren werden kann. Er führt entweder über einen Teil der bestehenden Parkstreifen oder direkt über die Nebenfahrbahnen, die dann zur Fahrradstraße werden.

Wie das aussehen könnte, zeigt eine Simulation, mit der man bereits virtuell auf dem „Radwall“ fahren kann.

Das Echo war durchweg positiv – auch, weil die Radfahr-Lobby gut vertreten war. Grundsätzliche Ablehnung gab es so kaum, eher Kritik an Details und anderen Defiziten für Radfahrer. Einigen gingen die Planungen der Stadt denn auch nicht weit genug. Man sollte die öffentlichen Parkflächen für Autos abschaffen und am besten Autos ganz aus der City verbannen, forderten zwei Fahrrad-Fans.

Ganz auf Autos verzichten könne man nicht, erwiderten die Verkehrsplaner. Man müsse auch an die Bewohner der City denken, aber vor allem auch an den dort ansässigen Einzelhandel. Da seien Autos unumgänglich.

180 Parkplätze verschwinden

Immerhin: Für den Radwall sollen am Schwanen- und Ostwall rund 180 der 780 Parkplätze verschwinden. Die seien aber bislang ohnehin nur zu zwei Drittel ausgelastet, berichteten die Experten. Umgekehrt sollen zahlreiche neue Abstellplätze für Fahrräder und mittelfristig auch ein Fahrrad-Parkhaus im Bereich Stadtgarten/Friedensplatz entstehen.

Die Vorschläge der Bürger aus der Veranstaltung sollen nun in die weitere Detailplanung für den Radwall einfließen. Dabei drängt die Zeit. Denn das Förderprogramm „Emissionsfreie Innenstadt“ ist zeitlich begrenzt. Bis zum Frühjahr 2020 soll die Planung abgeschlossen sein. Auf dieser Basis könnte der Rat der Stadt dann vor der Sommerpause den Baubeschluss treffen.

Gebaut werden soll dann ab März 2021. 2022 sollen dann die Fahrräder über den „Radwall“ rollen.

Planungsamts-Chef Stefan Thabe konnte ein positives Fazit des Bürger-Dialogs ziehen. „Die Diskussion zum Radwall und die positive Bestätigung motiviert uns, die Fahrradstadt Dortmund noch mutiger voranzutreiben“, stelte er fest. Die Forderung nach einer weiteren Förderung des Radverkehrs nehme man „als Auftrag für die Ausbauplanung des Radwalls und für die weitere Zukunftsplanung der Stadt“.

Nicht zuletzt ermunterte Thabe dazu, „weiter und noch mehr Fahrrad zu fahren, damit Radfahrer und deren Interessen in der Stadt noch besser wahrgenommen werden.“

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