Über 1.000 freie Stellen: Dortmund fehlen wegen Corona die Azubis
Ausbildungsmarkt
Keine Vorstellungsgespräche, keine Ausbildungsmessen. Wegen der andauernden Corona-Pandemie finden junge Menschen keinen Ausbildungsplatz und den Dortmunder Betrieben fehlt es an Azubis.

Über 1.000 freie Azubi-Stellen gibt es in Dortmund. Ein Beirat möchte nun dafür sorgen, dass die Ausbildungsplätze besetzt werden. © picture alliance / dpa (Symbolbild)
Das Jahr 2020 ist geprägt von der Corona-Pandemie. Neben Maskenpflicht und Kontakt-Einschränkungen ist davon auch ein Datum betroffen, das auf dem deutschen Arbeitsmarkt Tradition hat: Der Ausbildungsstart am 1. August.
Viele Azubis fangen später an, da der Ausbildungsmarkt „in seiner Entwicklung mehrere Wochen“ hinterherhängt, wie die Stadt in einer Pressemitteilung zur Lage in Dortmund schreibt. Gründe dafür seien verschobene Vorstellungsgespräche und Ausbildungsmessen, die Corona-bedingt ausfallen mussten.
Ausbildungsstart verschiebt sich in den Winter
In der Pressemitteilung heißt es auch, dass es ein Mythos sei, dass es keine Ausbildungsplätze mehr gebe. Ende Juli habe es in Dortmund für den Ausbildungsstart 2020 noch 1.314 gegeben. Der Agentur für Arbeit würden täglich weitere Stellen gemeldet.
Heike Bettermann, Teil der Geschäftsführung der Dortmunder Agentur für Arbeit, vermutet, dass ein Ausbildungsbeginn noch „bis spät in den Herbst möglich“ ist. Wegen des Corona-bedingten zeitlichen Verzugs werden sich auch die nachrückenden Azubis verspäten. Michael Ifland, Geschäftsführer der IHK Dortmund, geht sogar davon aus, dass die Betriebe wohl noch „bis in den Winter hinein“ einstellen werden.
Bettermann und Ifland sind Teil des städtischen Beirats „Übergangsmanagement Schule-Arbeitswelt“. Dort haben sich Akteure der Schulen, Wirtschaft, Hochschulen und Politik mit der Ausbildungssituation in der Pandemie beschäftigt.
Initiativen soll Azubis finden
Der Beirat hat sich auch Gedanken dazu gemacht, wie junge Menschen, die eine Ausbildung suchen, mit den über tausend freien Stellen vermittelt werden können. Laut Schuldezernentin Daniela Schneckenburger (Grüne, auch im Beirat) sollen „die berufliche Orientierung und neue Perspektiven“ entwickelt werden.

Ein städtischer Beirat will das Problem der fehlenden Azubis lösen. Dabei sind Schuldezernentin Daniela Schneckenburger (vorne, zweite v. li.), Heike Bettermann (Vorsitzende der Agentur für Arbeit Dortmund, vorne, dritte v. li.) und Holger Nolte (Schulrat im Schulamt für die Stadt Dortmund, vorne links). © Roland Gorecki / Stadt Dortmund
Die Dortmunder Schulen setzen dazu in diesem Schuljahr auf eine Landesinitiative, die sich „Kein Abschluss ohne Anschluss“ nennt. Es soll Ferienkurse geben, an denen Schüler der neunten und zehnten Klasse fünf Tage in verschiedene Berufsfelder schnuppern können. Das habe es schon in den vergangenen Sommerferien gegeben und soll es nun wieder in den Herbstferien geben, wie Schulrat Holger Nolte zitiert wird.
Außerdem sind weitere Initiativen in Dortmund geplant, die zukünftige Azubis mit ihren Stellen zusammenführen sollen. Vom 14. September bis zum 13. Oktober soll zum Beispiel ein „Azubi-Speed-Dating“ stattfinden. Die IHK Dortmund und die Handwerkskammer bieten dann gemeinsam jungen Menschen an, sich verschiedenen Unternehmen aus den Bereichen Handwerk, Industrie, Handel und Dienstleistungen persönlich – aber ganz Corona-konform – per Video-Chat vorzustellen.