Der Grundstein für den Dortmunder Weihnachtsbaum ist gelegt
Dortmunds Riesenweihnachtsbaum
Auf dem Hansaplatz ist der Grundstein für den Dortmunder Riesenweihnachtsbaum gelegt worden. Fast war die Stimmung schon jetzt besinnlich.

Der Stahlträger war zwar zu schwer zum Anheben – feierlich war die Grundsteinlegung des Baums trotzdem. Mit dabei unter anderem: Hans-Peter Arens (l.), Patrick Arens (4.v.r.), Matthias Blind (verdeckt, Kulturstiftung NRW), Weihnachtsmarkt-Geschäftsführerin Verena Winkelhaus und Thomas Weise (2.v.l). © Hannah Schmidt
Ein bisschen habe er gefürchtet, sagte Bürgermeister Manfred Sauer (CDU), dass das Wetter so gar nicht weihnachtlich würde. Jetzt stand er aber, unter Regenschirmen von rechts und links, auf dem Hansaplatz im kaltfeuchten Nieselregen und schien diesbezüglich fast vergnügt. Immerhin kein T-Shirt-Wetter, wenn man sich auf die kälteste Jahreszeit einstellt und einen Weihnachtsbaum zu bauen beginnt.
Wie jedes Jahr waren rund 100 Menschen zur Grundsteinlegung des „weltgrößten Weihnachtsbaums“ gekommen, aßen Bratwurst, tranken Cola, Wasser, Bier, und applaudierten hier und da den kurzen, saloppen Reden der verantwortlichen Männer.
Schausteller Hans-Peter Arens sprach von einer „schwierigen Umgebung“, in der der diesjährige Dortmunder Weihnachtsmarkt an den Start gehen würde: „Die anderen Weihnachtsmärkte in der Umgebung haben aufgerüstet und wir müssen uns der Konkurrenz erwehren.“ Zunächst sprach er den diesjährigen „größten mobilen Weihnachtsbaum der Welt“ in Crange nur durch die Blume an, der die Gemüter vor einigen Wochen in Wallung gebracht hatte.
An der Einzigartigkeit zweifelten sie nie
Fast hatte man gehofft, das Thema sei erledigt – doch offenbar ist es das nicht: „Es geht nicht um Höhe!“, wurde Arens deutlich. „Es geht um die Größe!“ Der Dortmunder Baum habe Volumen im Vergleich zu dem „Plastikbaum“: „Wir haben mehrere Hügel im Sauerland dafür leer gemacht, die Leute dort haben nun eine bessere Aussicht.“ Applaus. Tatsächlich, das sagen Vater und Sohn Patrick Arens im Anschluss, hätten sie natürlich nie an der Einzigartigkeit „ihres“ Baums gezweifelt. So bekommt er auch dieses Jahr ein besonderes neues Lichtkonzept.
2018 geht es in Dortmund wieder vor allem um Ruhe und Besinnlichkeit auf dem Weihnachtsmarkt. „Wir schauen natürlich interessiert nach Herne“, sagt Patrick Arens, „sind dort ja auch selbst Aussteller.“ Herne habe seinen Markt – eine Art weihnachtlicher Vergnügungspark – und Dortmund habe seinen. Die Aufmerksamkeit für beide stieg durch die Baum-Aktion aus Herne rasant.
Ab sofort bauen nun acht Arbeiter der Firma Weise rund vier Wochen lang an dem Tannenkoloss aus dem Hansaplatz. Es ist der 22. Baum, den sie errichten. Mit den Herausforderungen des Baus sind sie mittlerweile vertraut – den Sonderkonstruktionen für bestimmte Bauteile, der TÜV-Prüfung, Windgutachten, Brandschutz, der automatischen Löschanlage im Inneren des Baums.
Und schlussendlich mit dem Problem, dass es für die Konstruktion von Weihnachtsbäumen schlicht keine Norm gibt. „Die Arbeiter sind jedes Jahr unglaublich stolz darauf, dabei gewesen zu sein“, sagt Geschäftsführer Thomas Weise. Nun spricht man schon mit dem Bauherrn: Was er zu dem Exemplar in Herne sagt? Er lacht. „Netter Versuch.“
„Der Weihnachtsmarkt gehört zur Kultur“
Der „Grundstein“, den die Verantwortlichen in Dortmund „legten“, war ein stählernes Gerüstteil als symbolische Requisite zu schwer zum Anheben. Feierlich war der Moment trotzdem. Fast kam im spätoktobrischen Nieselregen bei typisch-weihnachtlichem Wurstgeruch sogar behagliche Stimmung auf.
„Zu unserem Weihnachtsmarkt kommen Leute aus Brüssel, Amsterdam, London, wir lassen sogar die Bayern rein“, sagte Manfred Sauer. „Und selbst wenn jemand aus Gelsenkirchen kommt und hier vernünftig einkauft, freuen wir uns.“
Korrektur: In einer früheren Version dieses Textes hieß es „Dortmunds ehemaliger Oberbürgermeister Manfred Sauer“. Das ist falsch. Manfred Sauer (CDU) ist seit 2009 einer der aktuell zwei Bürgermeister der Stadt Dortmund, Oberbürgermeister war er nie.