Das fordern die Demonstranten der "Initiative Hannibal II"
Auf dem Friedensplatz
Die neu gegründete Initiative Hannibal II hat am Samstag in der Stadt demonstriert. Krisenstabsleiter Ludger Wilde stellte sich auf dem Friedensplatz den Mietern des geräumten Komplexes. Die haben ganz konkrete Forderungen.

Unfriedlicher Friedensplatz: Ludger Wilde stellte sich den Demonstranten.
Sie hatten Flyer in die Briefkästen des Hannibal gesteckt, in den Übergangswohnheimen für die Demonstration getrommelt. Als die Demonstration beginnt, stehen am Samstag um 13 Uhr rund 80 Menschen oberhalb der Katharinentreppe. Vielleicht 50 der vor drei Wochen zwangsgeräumten 753 Bewohner sind dabei, rund 30 gehören der „Sozialistischen Alternative“ an.
Die Bewohner wollen, das sagen alle, mit denen man spricht, zurück in den Hannibal und raus aus den Übergangsheimen. „Wir haben kein Ziel und hängen komplett in der Luft“, sagt einer. Auf den Transparenten steht „Intown enteignen“, „Wohnungsspekulanten verjagen“ oder auch „Danke Liebe Stadt Dortmund“. Weiter fordern sie finanzielle Entschädigungen, Ersatzwohnungen oder Hotelzimmer.
"So vernachlässigt wie nie"
Intown, Betreiber des Hannibals, ist ein Firmengeflecht aus vielen GmbHs, die auf Zypern sitzen. Der Hannibal gehört diesem Geflecht seit 2011. Und Intown hat noch weitere Immobilien in Dortmund, zum Beispiel die alte Post am Königswall. Da wäre sogar ein Hotel vorhanden.
„So vernachlässigt wie jetzt war der Hannibal noch nie“, sagt ein Bewohner, der seit 33 Jahren dort wohnt. Dennoch will der 73-jährige Mann wieder zurück. Die Brandschutzproblematik hält er für übertrieben, sie alle hätten schließlich schon viele Jahre dort gewohnt. So ziehen sie los, skandieren „Wir wollen nach Hause“ und kommen schließlich auf dem Friedensplatz an.
"Wir wollen in unsere Wohnungen zurück"
Dort erwartet sie bereits Ludger Wilde, Planungsdezernent und Leiter des Krisenstabes, der am 21. September die Räumung des Hannibals veranlasst hatte. Er hört sich Redebeiträge der Bewohner an, sie fühlen sich auf die Straße gesetzt. Ihre Nerven seien durch, „wir wollen doch nicht viel, wir wollen wieder in unsere Wohnungen zurück“. Oder: „Stellen Sie sich doch mal vor, wie Sie sich fühlen würden, wenn man sie vor die Tür setzen und hängen lassen würde?“
Wilde greift irgendwann zum Mikrofon: „Ich bin zuständig für das Debakel, dass Sie erleben müssen“, so beginnt er seine Ansprache. Als er beginnt, zu argumentieren, von gesetzlichen Bestimmungen spricht und davon, dass er die Menschen aktuell nicht zurücklassen kann, erntet er Buh-Rufe. „Wo wohnen Sie denn?“, brüllt einer von der sozialistischen Alternative dazwischen, der vermutlich selber nicht im Hannibal wohnt.
Keine Schuld der Stadt
So geht es hin und her. Dass, wie Wilde sagt, es bis zu diesem Tag keine verlässliche Antwort von Intown zur näheren Zukunft gibt und das die Räumung nicht Schuld der Stadt sei, interessiert die Menschen nur bedingt. Sie wollen wissen, wie und vor allem wann es konkret für sie besser wird. Wilde hofft, so sagt er, bei der dritten Mieterversammlung mehr sagen zu können. Bei den ersten beiden war Intown nicht vor Ort.