Darum räumen Mieterinnen trotz Heizungsproblemen ihre Wohnung nicht

Vonovia-Streit am Steinfurtweg

Seit Wochen macht die Heizung eines Vonovia-Mehrfamilienhauses Probleme, Mieter frieren in ihren Wohnungen. Für die Lösung des Problems müssten die Mieterinnen Heide und Inge Kämper ihre Wohnung räumen. Doch das tun sie nicht. Wir haben sie gefragt, warum.

Kirchlinde

13.12.2017, 02:30 Uhr / Lesedauer: 2 min
Heide Kämper mit ihrem Ordner voller Briefe. In allen geht es um Vonovia.

Heide Kämper mit ihrem Ordner voller Briefe. In allen geht es um Vonovia. © Bastian Pietsch

Heide und Inge Kämper möchten besinnliche Weihnachten in ihrer Wohnung verbringen. Ihre Vermieterin, die Vonovia, hat jedoch andere Pläne. Sie muss in der Wohnung dringende Reparaturarbeiten an der Heizungsanlage vornehmen. Dafür müssten die beiden Schwestern laut Vonovia die Wohnung zeitweise räumen.

Das Problem gibt es schon länger, mindestens seit November, und die Weigerung der beiden Damen, ihre Wohnung zu verlassen, hatte zuletzt für Ärger gesorgt. Den Vorwurf, die Reparaturarbeiten zu verhindern, will Heide Kämper aber so nicht stehen lassen.

Sie sagt, es habe ein Angebot für eine Ausweichwohnung gegeben. „Daraus war aber nicht ersichtlich, wo diese so benannten ‘Ferienwohnungen‘ liegen.“ Ein derart unklares Angebot wollten die Schwestern nicht annehmen.

Vonovia wiederum hat dieser Zeitung auf Anfrage ein Fax vorgelegt, aus dem die Adressen der angebotenen Wohnungen hervorgehen. Sogar Fotos gibt es. Nur: Dieses Fax scheint die Kämpers nie erreicht zu haben.

Alternative: Die Wohnung gegenüber

Den Gegenvorschlag der Schwestern, in die leer stehende Wohnung gegenüber umzusiedeln, habe Vonovia abgelehnt. „Die sei bereits neu vermietet worden“, gibt Heide Kämper wieder. Vonovia gibt als Grund an, dass auch dort Reparaturarbeiten nötig seien.

Zwei Angebote und keine Einigung. Nur in einer Sache sind sich beide Parteien einig: Die Reparaturen seien nötig. Nicht nur, um die Heizung in dem Gebäude wieder vollständig ans Laufen zu bekommen. Auch ein Wasserschaden nagt an der Bausubstanz.

Die Positionen scheinen unvereinbar

Heide Kämper schreibt Briefe. Einen ganzen Ordner hat sie voll. Die Empfänger sind nicht immer die gleichen. „Teilweise wussten die einen nicht, was die anderen gesagt haben“, sagt Kämper. Bei der Bezirksregierung in Arnsberg fordert sie die Zertifizierung des Handwerksunternehmens an, das in ihrer Wohnung die asbesthaltigen Bodenplatten entfernen soll.

Man mag das übertrieben finden. Allerdings zeugen auch Wasserflecken und unschön verkleidete Küchenrohre in der Wohnung von der monatelangen Vorgeschichte mit Vonovia. „Wir sind enttäuscht, wie viel Eigeninitiative wir aufbringen mussten, um Informationen zu bekommen“, beklagt Kämper.

Für Vonovia-Sprecher Max Niklas Gille ist klar: „Von der Situation, wie sie jetzt gerade ist, haben wir nichts. Wir sind für Lösungen offen. Uns ist aber auch wichtig, dass wir noch dieses Jahr tätig werden können.“ Ein Problem, denn für Heide Kämper ist ebenso klar: „Gut eine Woche vor Weihnachten mache ich keinen Umzug.“

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