Jutta Portugall ist Schulleiterin an der Lieberfeld-Grundschule und Sprecherin der Grundschulen in Dortmund.

© Michael Nickel (Archiv)

Umstellung über Nacht: Dortmunder Grundschulen versinken im Test-Chaos

rnEmpörung und Verzweiflung

Es ist eine plötzliche Umstellung über Nacht: Es gibt weniger PCR-Tests für Grundschulen – das hat in Dortmund Empörung und Verzweiflung ausgelöst. Eine Schulleiterin hat eine Bitte an die Eltern.

Dortmund

, 26.01.2022, 11:44 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die erste Info kam nicht vom Ministerium, sondern von den Laboren: Tagsüber am Dienstag (25.1.) teilten sie einigen Schulleitern in Dortmund mit: Ergebnisse, die jetzt noch nicht da sind, kommen wohl auch nicht mehr.

So wusste eine Grundschule zwar, dass es am Montag zwei positive Pool-PCR-Lollitests gab. Aber eben auch: Die bereits entnommenen Einzel-PCR-Proben der Kinder bleiben geschlossen. Wer corona-positiv ist, wird nicht mehr geklärt.

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Schulmail vom Ministerium kam nach 22 Uhr

Klarheit habe man dann erst am Abend bekommen, erläutert Jutta Portugall, die Leiterin der Lieberfeld-Grundschule in Wellinghofen und Sprecherin der Grundschulen in Dortmund: kurz nach 18 Uhr gab es eine erste Info vom Bildungsministerium, nach 22 Uhr dann die ausführliche Schulmail zur Reduzierung der PCR-Tests und den konkreten Auswirkungen für die Schulen.

Ab sofort gilt: Ist ein PCR-Pool positiv, sollen alle Kinder am nächsten Tag in die Klasse kommen und dort einen Antigen-Schnelltest machen. Mädchen und Jungen mit negativem Ergebnis dürfen bleiben. Solche mit positivem Ergebnis müssen wieder nach Hause.

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Wieso so kurzfristig und ohne Vorlauf?

„Das ist vom Vorgehen sehr schlecht gelaufen“, ärgert sich Portugall: „Ich weiß aus Grundschul-Kreisen, dass viele empört sind“, wobei: „Das ist nicht das richtige Wort. Viele sind eher verzweifelt.“

Wieso sofort, ohne Vorlauf, eine Umstellung über Nacht? Da seien doch noch offene Proben. Wieso gebe es keinen Vorlauf? Kein „Bitte, liebe Schulen, stellt euch darauf ein“?

„Wir sind nicht ausgestattet mit Schutzkleidung“

Die Eltern, die auf Testergebnisse warten würden, habe man selbst informieren können. Und denen „stehen auch die Haare zu Berge. Viele warten ja auch, wann sie wieder zurück können in ihren Job.“ Das Telefon stehe kaum noch still. Das höre sie auch aus anderen Schulen in Dortmund.

Und nun sollen die Kinder nach einem positiven Pooltest in den Klassenraum kommen? Das sorge bei Lehrern für Sorge und Empörung. „Wir sind hier nicht ausgestattet mit Schutzkleidung wie in Testzentren. Wir haben auch keine Schulung. Wir können doch die Tests bei den Kindern nicht durchführen.“

Positive Kinder „nehmen die Maske ab und niesen“

Also müssten es die Jungen und Mädchen selbst machen, ab der ersten Klasse. „Dann nehmen sie die Maske ab, schieben ein Stäbchen in die Nase, fangen an zu husten und zu niesen.“

Und die bisherige Erfahrung mit Pooltests habe gezeigt: Wenn der positiv sei, habe man auch mindestens ein positives Kind. Einige Schulen hätten die Eltern deshalb schon um eine Sache gebeten.

Man würde sich freuen, wenn die Schüler aus einem positiven Pooltest einen Bürgertest machen würden. Anordnen dürfen Schulen das allerdings nicht, nur darum bitten.

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