Corona schickt Dortmunds Arbeitsmarkt in Standby-Modus

Arbeitsmarktbericht

Der Arbeitsmarkt in Dortmund ist bisher weniger stark von der Coronakrise gebeutelt worden als befürchtet. Allerdings gibt es ein beunruhigendes Omen.

Dortmund

, 05.01.2021, 15:27 Uhr / Lesedauer: 2 min
Die Arbeitslosenquote ist in Dortmund nur gering gestiegen – allerdings gibt es weniger freie Jobs.

Die Arbeitslosenquote ist in Dortmund nur gering gestiegen – allerdings gibt es weniger freie Jobs. © Ruhr Nachrichten (Archiv)

Das Coronavirus hat den Dortmunder Arbeitsmarkt im Dezember nicht so hart getroffen, wie viele es befürchtet haben. „Mit einer unveränderten Arbeitslosenquote von 11,5 Prozent beenden wir das Jahr [2020] auf solider Basis“, wird Geschäftsführerin Heike Bettermann von der Dortmunder Agentur für Arbeit im Arbeitsmarktbericht von Dezember 2020 zitiert.

Mehr Kurzarbeit, weniger Jugendarbeitslosigkeit

Das sind 36.543 Dortmunderinnen und Dortmunder ohne Arbeit – 9526 sind bei der Arbeitsagentur gemeldet, 27.017 beim Jobcenter.

Laut Jobcenter-Geschäftsführerin Dr. Regine Schmalhorst sei das „in der Tendenz“ eine Entwicklung, die „völlig typisch für einen Dezember“ sei. Durch Corona werde lediglich das Zahlenniveau angehoben. Die Jugendarbeitslosigkeit sei sogar weiter gesunken.

Zum Vergleich: Im Dezember 2019 lag die Arbeitslosenquote in Dortmund bei 10 Prozent bzw. 31.520 Menschen ohne Arbeit.

Jetzt lesen

Zum Jahresende seien zudem mehr Dortmunder in Kurzarbeit gegangen – besonders im Handel und in der Gastronomie. Im Dezember wurde für 13.696 Personen Kurzarbeit angezeigt.

Im Frühjahr 2021 wird die Arbeitslosigkeit laut Heike Bettermann weiter steigen – am 31. Dezember würden viele befristete Arbeitsverhältnisse enden und „in den witterungsabhängigen Berufen“ käme „es in den Wintermonaten verstärkt zu Ausfällen“.

Weniger Jobs sind ein schlechtes Omen

Zwar ist die trotz Corona-Pandemie nur gering gestiegene Arbeitslosigkeit eine gute Nachricht, jedoch gibt es trotzdem Grund zur Sorge. Die Anzahl von freien Jobs sinkt kontinuierlich.

Heike Bettermann bezeichnet es als „Standby-Modus“: Die Coronakrise sorge dafür, dass Betriebe Neueinstellungen verschieben und aussitzen. „Der Bestand offen gemeldeter Stellen ist im Lauf des Jahres kontinuierlich gesunken und liegt zum Jahresausklang auf sehr niedrigem Niveau“.

Jetzt lesen

Das habe sich besonders im Dezember bemerkbar gemacht. Im Dezember wurden nur 782 neue Stellen bei der Arbeitsagentur gemeldet, fast ein Viertel weniger als 2019. Insgesamt gibt es laut Arbeitsagentur derzeit 2868 freie Jobs in Dortmund – knapp 50 Prozent weniger als im Vorjahr.

Grund könnte dafür der Dezember-Lockdown sein, der das Weihnachtsgeschäft stark beeinflusst hat: Zwar gebe es in allen Branchen weniger verfügbare Stellen, aber zwei stechen besonders heraus. Im Handel gibt es im Vergleich zu Dezember 2019 ein Minus von rund 43 Prozent, in der Gastronomie sogar knapp 80 Prozent.

Wenige Stellenmeldungen seien kein gutes Zeichen für die Zukunft, heißt es seitens der Arbeitsagentur. Sie seien ein „Frühindikator für konjunkturelle Stimmung auf dem Arbeitsmarkt“. Die gesamtwirtschaftliche Lage folgt dem Trend. Und der sinkt.

Dortmund am Abend

Täglich um 18:30 Uhr berichten unsere Redakteure für Sie im Newsletter Über die wichtigsten Ereignisse des Tages.

Lesen Sie jetzt