
© Stephan Schuetze
Omikron-Welle in Dortmund: Ebbt sie jetzt schon ab, Herr Dr. Renken?
Corona-Infektionen
Erst steiler Anstieg, jetzt abfallende Kurve – war das schon die Omikron-Welle in Dortmund? Der Leiter des Gesundheitsamtes antwortet mit Zahlen und sagt, was sie bedeuten dürften.
Dr. Frank Renken fühlt sich bestätigt. Man werde noch einige Wochen durchhalten müssen, hatte er gesagt. Vor einigen Wochen. Jetzt hat der Leiter des städtischen Gesundheitsamtes in Dortmund neue Zahlen.
Die stammen aus ganz unterschiedlichen Bereichen in der Stadt. Aber alle bestätigen sie einen Trend. Zum Anfang nennt Renken die „Positiven-Rate“.
Die beschreibt bei den Schnelltests, wie viele der getesteten Personen zwei Striche auf dem Teststreifen haben. Dieser Anteil sei wieder unter drei Prozent gefallen. Das entspricht in etwa dem Niveau von Januar 2021. Einen ähnlichen Trend beobachte man in Krankenhäusern.
Kaum Ausbrüche in Krankenhäusern und Seniorenheimen
Dort gibt es Tests für alle: Wer eingeliefert wird, muss einen Corona-Test ablegen. Ist der positiv, geht es in die isolierte Abteilung – egal, welche Krankheit oder Verletzung behandelt wird. Bei diesen Screening-Untersuchungen gingen die Corona-Zahlen nach unten, so Renken. Zudem gebe es nur ein „Ausbruchsgeschehen“.
Was bedrohlicher klingen mag als es tatsächlich ist. Vor wenigen Wochen gab es so etwas noch in sieben Krankenhäusern in Dortmund. Und ein „Ausbruchsgeschehen“ beginnt in offizieller Zählweise schon bei wenigen Fällen, da eine Corona-Ausbreitung in Kliniken lebensgefährliche Folgen für viele Patienten bedeuten kann. Ähnlich wie in Seniorenheimen.
Ebenfalls ein sensibler Bereich, in dem es laut Renken – Stand Dienstag – nur ein Ausbruchsgeschehen gab. Zum Vergleich die Zahl von vor wenigen Wochen: 23. Wie gefährlich ist eine Corona-Infektion denn nun noch für die Alten, Kranken und Schwachen?
Omikron: Unterschied zwischen Geimpften und Ungeimpften
Rückschauend könne man sagen, so Renken: „Omikron verläuft selbst bei alten Menschen eher milder.“ Aber: „Das gilt nicht für die Ungeimpften.“ Die hätten in dieser Altersklasse „leider ein sehr hohes Sterberisiko“. Bei den Geimpften und Geboosterten jedoch gebe es zwar positive Testergebnisse und auch echte Durchbruchs-Infektionen, aber „in der ganz großen Mehrzahl nicht so dramatische Verläufe“.
Wobei: Das gelte für den Durchschnitt. Das sei keine komplette Entwarnung. „Das heißt nicht, dass im Einzelfall auch tödliche Verläufe dabei waren.“ Insofern sei es ein gutes Zeichen, dass die Inzidenz bei den Über-80-Jährigen von fast 500 in der Vorwoche wieder gefallen sei. Die extrem hohen Fallzahlen habe man ohnehin bei ganz anderen Altersklassen gehabt.
„Die meisten Infektionen innerhalb der Familie“
Werte von 4000 bis 5000 hatte es noch vor wenigen Wochen bei den Grundschülern und den Mädchen und Jungen aus der Sekundarstufe 1 gegeben. „Mit einer gewissen Verzögerung sind dann sozusagen die Eltern dran gewesen“, blickte Renken zurück. Doch auch bei den 40- bis 45-Jährigen sei der Gipfel offenbar überschritten.
Das sei kurz darauf gewesen, „ungefähr eine Woche später“, so Dortmunds Gesundheitsamtsleiter. „Das spiegelt wider, dass die meisten Infektionen innerhalb der Familie passiert sind.“ Und dann sind da noch die Werte aus der Nordstadt.
Nordstadt: Schon mehr als 50 Prozent infiziert?
Auch die waren viel, viel höher geschossen als in den anderen Bezirken. Mittlerweile aber habe man dort die geringsten Werte. Man dürfe also, so Renken, „davon ausgehen, dass die massiv hohen Inzidenzen, die wir in ein, zwei Wochen davor hatten, dafür gesorgt haben, dass wir innerhalb eines extrem kurzen Zeitraumes eine massive Durchseuchung der Bevölkerung hinbekommen haben.“
Weit über 50 Prozent der Nordstadt-Bevölkerung hätten mittlerweile eine Infektion mit der Omikron-Variante hinter sich, so Renkens Schätzung.
Jahrgang 1977 - wie Punkrock. Gebürtiger Sauerländer. Geborener Dortmunder. Unterm Strich also Westfale.
