Dortmunds Apotheken wollen impfen: „Es muss schnell gehen“

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Dortmunds Apotheken wollen impfen: „Es muss schnell gehen“

rnCorona-Impfungen

Wie kann mehr und schneller geimpft werden - diese Frage stellt sich angesichts der Corona-Lage und langer Schlangen bei Impfangeboten. Eine Rolle könnten dabei auch die Apotheken spielen.

Dortmund

, 22.11.2021, 14:58 Uhr / Lesedauer: 2 min

Impfen scheint endlich „in“ zu sein. Lange Schlangen bildeten sich am Donnerstag (18.11.) vor der mobilen Impfstation in der Thier-Galerie und auch am städtischen Impfbus in Kirchlinde.

230 Menschen ließen sich dort impfen, in der Thier-Galerie waren es 411 Impflinge - und die Art der Impfungen war dabei gut verteilt. 125 Menschen bekamen ihre Erstimpfung, 114 die Zweitimpfung und 172 die Booster-Impfung.

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Die Frage ist, wie angesichts des Andrangs weitere Impfangebote geschaffen werden können. Die Stadt macht ab Dienstag (23.11.) die Berswordt-Halle am Stadthaus zur neuen Anlaufstelle für Impfwillige in der Innenstadt. Weiterhin unterwegs sind auch die beiden Impfbusse.

Theoretisch könnten auch noch weitere Linienbusse entsprechend umgerüstet werden. DSW21 stellt dafür ausgemusterte Busse zur Verfügung, die nicht mehr im Linienbetrieb eingesetzt werden.

Fünf bis sechs Busse könne man dafür noch reaktivieren, schätzt DSW-Sprecher Frank Fligge. Der Ball dafür liege aber bei der Stadt. Dort setzt man aber mit Blick auf die Wintermonate eher auf stationäre Angebote, nicht auf weitere Busse, erklärt Stadtsprecherin Katrin Pinetzki auf Anfrage.

Ins Boot kommen könnten aber auch die Apotheken. Entsprechende Überlegungen gibt es bereits in der Politik.

Apotheker sind impfbereit

Auch der Präsident des Robert-Koch-Instituts Lothar Wieler hatte in einem eindringlichen Appell gefordert, Apotheken in die Impfkampagne einzubeziehen. Es müsse Schluss sein, „dass irgendwer irgendwelchen anderen Berufsgruppen aufgrund von irgendwelchen Umständen nicht gestattet zu impfen. Wir sind in einer Notlage“, sagte Wieler. „Wir brauchen jede und jedem zum Impfen. Sonst kriegen wir diese Krise nicht in den Griff.“

Die Apothekerinnen und Apotheker sind dazu auch grundsätzlich bereit, ist Michael Beckmann, Inhaber der Markt-Apotheke in Aplerbeck und Sprecher des Apothekenverbands Westfalen-Lippe (AVWL), überzeugt. „Es ist 5 nach 12“, sieht auch er eine dramatische Lage angesichts rapide steigender Corona-Infektionen.

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Um das Ziel zu erreichen, die Impfquote zu erhöhen, würden sich die Apotheker der Aufgabe stellen, sagte er auf Anfrage.

Aktuell läuft bereits ein Modellversuch, bei dem Grippeschutzimpfungen in Apotheken möglich sind - allerdings nur für AOK-Versicherte. 22 Dortmunder Apotheken sind daran beteiligt. Und bei Corona-Impfungen würden sich sicherlich noch mehr beteiligen, ist Beckmann überzeugt. „Auch wir wollen, dass die Pandemie vorbei ist.“

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Ähnlich schätzt Felix Tenbieg, Inhaber der Patroklus-Apotheke in Kirchhörde und Dortmunder Sprecher der Apothekenkammer, die Lage ein. „Wir könnten bestimmt helfen, die Impfquote zu erhöhen“, sagte Tenbieg. Er zweifele aber, dass die politischen Weichen dafür kurzfristig gestellt werden können. „Es muss schnell gehen“, fordert Tenbieg.

Apotheken: Keine Lieferengpässe bei Impfstoffen

Auf Skepsis stoßen Versuche, andere Berufsgruppen in die Impfkampagne einzubeziehen, traditionell in der Ärzteschaft - wie zuletzt auch beim Modellversuch zur Grippeimpfung.

„Das Impfen gehört in die Praxen“, erklärte denn auch demonstrativ Dr. Dirk Spelmeyer als 1. Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL). Zugleich forderte er eine schnellere Impfstoff-Bereitstellung durch die Apotheken.

Einen Engpass bei der Impfstoff-Beschaffung gibt es aktuell aber nicht, wie Apotheken-Sprecher Tenbieg betont. Nach den aktuellen Ankündigungen des Bundes gilt das freilich langfristig wohl mit Blick auf mRNA-Impfstoffe. Gesundheitsminister Spahn deutete zumindest an, dass der Biontech-Vorrat zur Neige geht.

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