Zumindest gesehen hat sie wohl jeder schon mal, der die Saarlandstraße nutzt: Die „Bude 116einhalb“ feierte unlängst ihr fünfjähriges Bestehen. Das Lokal, das eigentlich gar keines ist, überzeugt mit einem gehörigen Maß an Einzigartigkeit.
Mitten auf einer Verkehrsinsel in einem Straßendreieck gelegen, ist der Platz für Besucher hier begrenzt. Umschlossen wird das Areal von der Saarlandstraße, der Stolzestraße und dem Alten Mühlenweg. Die Sitzmöglichkeiten bestehen aus Bierbänken, aber in Edel: Die vorherrschende Farbe ist ein elegantes Schwarz.
Immerhin: Etwa 100 Gäste finden hier im Außenbereich Platz - und viele sind eh nicht zum Sitzen hier: Überall entlang der Straßen finden sich größere Gruppen, die den lauschigen Abend auch im Stehen genießen.
Die Atmosphäre in der Bude 116einhalb:
Die Bude bemüht sich, ein Anlaufpunkt im Straßenkiez zu sein. Die Andersartigkeit des Lokals, das ausschließlich outdoor existiert, macht das Publikum sehr unterschiedlich. Eine große Damengruppe kichert in den Wein, direkt daneben fachsimpeln ein paar Bierkenner über die Süffigkeit des neuesten Craftbieres.
Während die einen hier einfach den Durst nach einem Feierabendbier stillen, ist anderen Gästen das „Gesehen werden“ genauso wichtig. Das warme Wetter tut sein Übriges. Die Stimmung ist gut. Je später der Abend, desto größer ist der Andrang.

Das Angebot in der Bude 116einhalb:
Unter Bierkennern ist die Bude schon längst kein Geheimtipp mehr. An einer dunklen Holztafel ist mit weißer Kreide in kunstvollen Buchstaben die Getränkeauswahl aufgelistet. Das hopfige Angebot erstreckt sich von Bieren aus lokalen Kleinbrauereien wie dem „Hop Ross“ von„Hopacabana Brewing“ bis zum Dortmunder Vorreiter Bergmann, mit dem die Bude eine besondere Kooperation pflegt.
Ein Wermutstropfen sind die Preise, die über dem Durchschnitt liegen. Besonders wenn man bedenkt, dass auf der Holztafel nur Getränke in der Glas-Größe 0,3l angeboten werden. Preislich fängt das Angebot hier bei 3,50 Euro für ein helles Bergmann vom Fass an. Wer es exotischer mag, muss allerdings auch mehr bezahlen. Ein helles Tilmans vom Fass zum Beispiel, ein fruchtiges Sommerbier, kostet 5 Euro.

Links vom Bestellfenster findet sich eine zweite Getränkeauswahl. So ausführlich die Biere auf der anderen Seite beschrieben sind, so knapp hat man sich hier beim Wein gehalten. Der Gast hat die Auswahl zwischen „Lecker Weiß“ und „Lecker Rosa“ - beides für 4,90 Euro pro Glas.
Die alkoholfreie Karte besteht im Wesentlichen aus einer kleinen Palette von Limonaden der Marke Fritz und geht bei 2,90 Euro los. Nettes Detail: Unter dem Label „Mindful Drinking“ gibt es ein paar besondere Bierspezialitäten, deren Alkoholgehalt größtenteils bei 0,5 Prozent liegt. Wer nach einem Abendessen sucht, wird in der Bude 116einhalb enttäuscht: Lediglich ein paar Erdnüsse im Glas oder eine „Gemischte Tüte“ kann man hier bekommen - immerhin für nur einen Euro.
Der Service in der Bude 116einhalb:

Wer am Tisch bedient werden will, ist hier falsch: Die Bude macht Selbstbedienung zum Konzept. Die sehr freundlichen Bedienungen nehmen an einem schwarzen Kiosk-Fenster zur Straße Wünsche entgegen. Gezahlt wird bar oder mit Karte. Wem das immer noch zu viel Bedienung ist, kann sich auch den Gang zum Fenster sparen. Denn: Die Bude 116einhalb verfügt über eine sogenannte Self-Tap-Bar.
Sechs Zapfhähne sind direkt in die Hauswand der Bude eingelassen und bieten sechs unterschiedliche Biere zum Selbstzapfen. Dafür benötigt man nur ein Glas (Pfand: 3 Euro) und eine Karte mit Bierguthaben (Mindestens 10 Euro).
Wer hofft, beim Selbstzapfen ein bisschen zu sparen, wird enttäuscht. Wie bei einem Taxameter sieht man den Zahlen beim Runterkullern zu. Als die 0,3er Marke erreicht ist, zeigt die Uhr für das Pale Ale der Brauerei Superfreunde 5,90 Euro.* Nicht gerade ein Schnapper. Lecker wars trotzdem.

So erreicht man die Bude 116einhalb:
Die zentrale Lage inmitten des Saarlandstraßenviertels macht das Lokal natürlich besonders für Anwohner der angrenzenden Viertel sehr attraktiv. Aber auch der Anschluss an den öffentlichen Nahverkehr funktioniert reibungslos. Neben den Buslinien 453 und 452, die direkt neben dem Geschäft halten, ist auch die U-Bahn Haltestelle Saarlandstraße nur etwa 100 Meter entfernt.
Gäste mit Auto sind hier im Vergleich deutlich im Nachteil: Das Viertel ist nicht gerade für seine üppigen Parkplätze bekannt, besonders abends kann die Parkplatzsuche hier länger dauern.
Das sagt das Netz über die Bude 116einhalb:
Die Bude kommt bei Google auf 4,6 von 5 Sternen, berechnet aus 234 Bewertungen. Hier eine Auswahl:
*Anmerkung der Red.: In einer früheren Version dieses Artikels haben wir über einen Trick geschrieben, wie beim Bierzapfen gespart werden kann. Es handelte sich dabei um einen Fehler in der Anlage, den die Biergarten-Betreiber mittlerweile behoben haben (20.7. 16.30 Uhr)
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