Durch den gestiegenen Mindestlohn steigen auch die Produktionskosten der Erdbeeren deutlich.

Durch den gestiegenen Mindestlohn steigen auch die Produktionskosten der Erdbeeren deutlich. © Hof Mertin

Billig-Erdbeeren schaden Dortmunder Bauern – „Verkäufer werden beschimpft“

rnLandwirtschaft

Erdbeeren aus Spanien, den Niederlanden und Co gibt es gerade relativ günstig zu kaufen. Doch genau das ist schlecht für Produzenten aus Dortmund. Ein Landwirt aus Grevel befürchtet bald „das Höfesterben“.

Grevel

, 14.05.2022, 16:28 Uhr / Lesedauer: 2 min

Wer gerade im Supermarkt Erdbeeren kaufen möchte, freut sich wahrscheinlich über die niedrigeren Preise. Erdbeeren zum Beispiel aus Spanien sind deutlich günstiger als noch im letzten Jahr. Das ist für die Kunden erfreulich, für die Bauern aber ein riesiges Problem.

„Die Erdbeere muss 20 Prozent teurer werden“

Der Hof Mertin in Dortmund-Grevel verkauft neben anderen Produkten auch Erdbeeren. Auf dem Hof werden die Erdbeeren zurzeit zum gleichen Preis wie im vorherigen Jahr verkauft.

Selbst dieser Preis sei noch deutlich zu niedrig im Hinblick auf die Produktionskosten. „Die Erdbeere muss circa 20 Prozent teurer werden, damit es sich für die Bauern lohnt“, sagt Geschäftsführer Friedrich Mertin. Grund dafür seien starke Preisanstiege in der Produktion.

Das Heranzüchten der Erdbeeren ist zeit- und kostenaufwändig.

Das Heranzüchten der Erdbeeren ist zeit- und kostenaufwändig. © Hof Mertin

Sowohl der gestiegene Mindestlohn als auch Preisanstiege bei Dünger und Verpackungen seien der Grund dafür, dass die Erdbeeren nicht günstiger verkauft werden können.

Die Verbraucher können das Höfesterben verhindern

Viele Verbraucher haben dafür kein Verständnis. „Die Verkäufer an den Ständen werden teilweise beschimpft“. Wichtig sei es daher, die Verbraucher aufzuklären und deutlich zu machen, warum die Erdbeeren auf den Hofläden preislich nicht mit denen im Discounter mithalten können.

Vor allem zur jetzigen Zeit verstehe Friedrich Mertin, dass die Verbraucher günstige Ware bevorzugen. „Allerdings wird so das Höfesterben demnächst stattfinden“, befürchtet der Landwirt.

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„Aber wir Landwirte sind auf den Verbraucher angewiesen.“ Denn der Verbraucher sei die entscheidende Instanz, wenn es um das Höfesterben geht. Wer es sich leisten kann, könne durch den Einkauf auf Höfen dazu beitragen, dass diese auch in Zukunft existieren.

Selbst pflücken als günstige Alternative

Eine gute und günstige Alternative sei es, die Erdbeeren auf den Höfen selbst zu pflücken. Viele Höfe wie der Hof Mertin bieten dies an. Auf diese Art könne man sparen und gleichzeitig aktiv etwas gegen das Höfesterben tun.

Aufgrund ihrer Vermarktung habe der Hof Mertin zurzeit noch keine Existenzängste. Trotzdem müsse überlegt werden, ob es sich in der jetzigen Situation lohnt, neue Erdbeeren zu ernten.

„Wenn es in den nächsten zwei Wochen so weitergeht wie bisher, kann man sich die Arbeitskosten besser sparen“, sagt Friedrich Mertin.

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