Bezahlter Eintritt für Restaurants? Für die Gastronomen Detlef Lotte (l.) und Jörg Kemper (r.) unvorstellbar - trotz massiv steigender Kosten.

Bezahlter Eintritt für Restaurants? Für die Gastronomen Detlef Lotte (l.) und Jörg Kemper (r.) unvorstellbar - trotz massiv steigender Kosten. © Schaper/Pietsch

Wegen steigender Preise: Verlangen auch Dortmunder Restaurants bald Eintritt?

rnUngewöhnliche Aktion

Drei Euro Eintritt wegen steigender Kosten verlangt ein Restaurant in Ratingen. Ist das ein Modell, dass auch Dortmunder Gastronomen bald übernehmen könnten? Wir haben nachgefragt.

Dortmund

, 08.05.2022, 16:54 Uhr / Lesedauer: 2 min

Das „Cedric’s Restaurant“ in Ratingen verlangt drei Euro Eintritt - „aufgrund der extrem gestiegenen Kosten im Bereich Einkauf, Personal und Energie“, wie es auf der Homepage des Restaurants heißt. Was sagen die Dortmunder Gastronomen zu dem Modell?

Jörg Kemper hat dazu eine eindeutige Meinung. Eintritt für Besucher werde es bei ihm „auf gar keinen Fall“ geben, „niemals“, sagt der Betriebsleiter vom Wenkers am Alten Markt in der Dortmunder City. Zwar berichtet auch er von deutlich gestiegen Kosten bei Energie, Personal und Waren, allerdings sieht er einen Eintritt eher als größere „Hemmschwelle“, die den Umsatz womöglich noch reduzieren könnte.

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Von einer deutlichen Kostensteigerung spricht auch sein Kollege Detlef Lotte, der unter anderem das Restaurant „Schönes Leben“ im Kreuzviertel betreibt. „Wir sind in einer Spirale, die ungebremst nach oben läuft“, 70 Prozent seiner Ausgabeposten seien von „explosionshaften“ Preisanstiegen betroffen.

Eintritt möchte allerdings auch er nicht verlangen. „Wenn sie beispielsweise nur ein Kaffee trinken wollen, dann wird das auf einmal ein sehr teurer Kaffee. Dafür wird es also nur bedingt Verständnis geben.“

Hubertus Brand, der unter anderem das „Road Stop“ im Dortmunder Süden betreibt, sagt zu den drei Euro Eintritt, die in Ratingen verlangt werden: „Eigentlich ist das viel zu wenig.“ Seit Februar seien die Energiekosten um circa 50 Prozent gestiegen und die Warenkosten um circa 30 Prozent.

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Preise auf der Speisekarte müssten um bis zu 25 Prozent steigen

Dazu käme noch ein neuer Tarifvertrag, den Brand zwar deutlich befürwortet, der aber auch dazu geführt hat, dass seit dem 1. April die Personalkosten um circa 25 Prozent gestiegen seien. Mit einem Eintritt von drei Euro könne diesen Mehrkosten nicht begegnet werden, stattdessen müssten sich Gäste künftig auf steigende Preise um bis zu 25 Prozent einstellen.

Lotte spricht ebenfalls davon, dass die Preise auf der Speisekarte steigen müssen. "Die Gewinnmarge der meisten Gastronomen ist überhaupt nicht groß genug, um das selbst auffangen zu können."

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Wenkers-Chef Kemper berichtet, dass seine Gäste bereits auf die steigenden Preise reagiert haben, "die meisten zeigen sich da verständnisvoll, jeder kriegt ja auch durch die Medien mit, was los ist."

Brand erklärt zudem, dass nicht alle Mehrkosten schlecht sind. Das Personal beispielsweise bekomme die Inflation und die damit verbundenen steigenden Lebenshaltungskosten ja auch privat zu spüren, insofern sei eine entsprechende Gehaltserhöhung erforderlich, "damit auch sie weiter am gesellschaftlichen Leben teilhaben können."