Haben Dortmunds Gastronomen genug Personal für das Sommergeschäft?

© Höfken/Hoppe (Archiv)

Haben Dortmunds Gastronomen genug Personal für das Sommergeschäft?

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Das Aus des „Spaten Garten“ im Westfalenpark zeigt: Auch wenn Corona vorerst auf dem Rückzug ist, haben es Dortmunds Gastronomen schwer. Vor allem eine Sache macht der Branche zu schaffen.

Dortmund

, 06.05.2022, 04:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Der Sommer rückt immer näher und es gibt keine Corona-Maßnahmen mehr, die den Besuch in Dortmunds Gastronomien einschränken könnten. Beste Voraussetzungen also für eine Erholung der Branche.

Doch die Nachricht von der Aufgabe des „Spaten Garten“ im Westfalenpark zeigt, dass die Branche weiterhin mit einigen Widrigkeiten zu kämpfen hat, unter anderem mit der Personal-Not. Sie war auch einer der Gründe für das Aus des beliebten Biergartens.

Es braucht "Kreativität" für einen Dienstplänen

"Wir hatten 160 Mitarbeiter vor der Pandemie in allen Betrieben, nach der Pandemie haben wir jetzt 60", erzählt Till Hoppe, der mehrere Gastronomien in Dortmund betreibt. Man könne sich also vorstellen, wie viel Personal noch gesucht wird.

Ein Bild aus besseren Vor-Corona-Zeiten aus dem „Spaten Garten“ - der Biergarten macht auch wegen Personalproblemen nicht mehr auf.

Ein Bild aus besseren Vor-Corona-Zeiten aus dem „Spaten Garten“ - der Biergarten macht auch wegen Personalproblemen nicht mehr auf. © Stephan Schütze (Archivbild)

Auch Manuel Kraas, der das Westermanns Deli im Dortmunder Kaiserviertel betreibt, erzählt: "Die Dienstpläne erfordern immer noch viel Kreativität."

Beide Gastronomen berichten davon, dass gerade ausreichend Personal verfügbar ist, um dem wachsenden Bedarf gerecht zu werden, der jeden Sommer kommt. Hoppe berichtet, dass er zu Stoßzeiten sogar immer wieder auf Leiharbeit-Anbieter zurückgreifen muss.

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Die Bundesagentur für Arbeit in Dortmund bestätigt die Eindrücke der Gastronomen und hat zusätzlich schlechte Nachrichten: Denn es wird nicht nur viel Personal gesucht, sondern Stellenausschreibungen in der Gastronomie bleiben auch lange offen, wie Pressesprecherin Sibylle Hünnemeyer erklärt.

Im Sommer wird immer mehr Personal gesucht

Im März, so erklärt Hünnemeyer, seien 55 neue Stellenausschreibungen bei der Bundesagentur hinterlegt worden, im April waren es sogar 75. Das belege, dass zum Sommerbeginn mehr Personal gesucht wird. Gleichzeitig schränkt sie ein: "Das ist allerdings saisonal in jedem Jahr der Fall, auch vor der Pandemie."

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Dadurch, dass mehr Personal nachgefragt wird, als vermittelt werden kann, steigen auch die insgesamt vorhandenen Stellenausschreibungen: 216 offene Stellen gäbe es momentan im Gastgewerbe, so Hünnemeyer, wozu allerdings auch die Hotelbranche in Dortmund zählt.

Kraas berichtet, dass die Pandemie nicht nur die Personalnot der Gastronomien vergrößert hat, sondern es auch schwieriger geworden ist, das vorhandene Personal richtig einzusetzen.

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Tage, in denen das Geschäft der Gastronomien traditionell schwächer ist, wie Montage oder Dienstage, können auf einmal zum vollsten Tag der Woche werden. Insofern sei es schwierig abzuschätzen, an welchem Tag wie viel Personal gebraucht wird. „Das Geschäft ist unvorhersehbar geworden“, sagt der Gastronom.

„Gute Leute werden wir immer nehmen“

Er erklärt das Verhalten seiner Gäste mit der Pandemie, denn noch immer versuchten Menschen größere Ansammlungen zu meiden, weswegen „einige vielleicht versuchen, an Tagen essen zu gehen, die eigentlich als unattraktiv gelten - und dann haben sie alle den gleichen Gedanken.“

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Eine andere Lehre aus der Pandemie sei auch die Feste zu feiern, wie sie fallen: „Früher hat man einen Geburtstag am Donnerstag vielleicht am Samstag nachgefeiert, heute feiert man lieber an genau dem Tag, an dem der Geburtstag ist.“

Trotz der Personalnot blicken die Gastronomen Hoppe und Kraas aber schon deutlich zuversichtlicher in die Zukunft als noch vor einigen Monaten. „Es ist in den letzten Wochen schon deutlich besser geworden“, erklärt Hoppe. So hab er für sein neues Restaurant - das bayrische Brauhaus „Brauturm“ im Dortmunder U - genug Personal.

„Gastronomien waren schon immer so“, sagt auch Kraas, die Situation in seinen Läden ist nie so, dass man nicht mehr Personal einstellen würde: „Gute Leute werden wir immer nehmen.“